Bildung

Stichtagsänderung! NRW-Einschulungsstichtag und Einschulungskorridor verlegen!

Petition richtet sich an
Der Präsident des Landtags NRW; Landtag NRW; Ministerium für Schule und Bildung NRW
7.520 Unterstützende 7.092 in Nordrhein-Westfalen

Sammlung beendet

7.520 Unterstützende 7.092 in Nordrhein-Westfalen

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Forderung an den Landtag und das Ministerium für Schule und Bildung in NRW:

1.)Schrittweise Rückverlegung des Stichtags für die Einschulung auf den 30. Juni des Einschulungsjahres – beginnend mit dem Schuljahr 2023/2024

2.) Verschiebung des aktuellen „Einschulungskorridors“, der sogenannten „Kann-Kinder“, auf den Geburtszeitraum vom 01. Juli bis 30. September des Einschulungsjahres

Vorgeschichte: Bis 2006 wurden Kinder in dem Jahr schulpflichtig, indem sie bis zum 30. Juni das sechste Lebensjahr vollendet hatten. In den Folgejahren wurde der so genannte Stichtag für die Einschulung mehrmals verschoben.

Status Quo: Aufgrund des Schulgesetzes NRW werden aktuell bereits 5-jährige Kinder eingeschult, denn die Schulpflicht beginnt für Kinder, die bis zum 30. September das sechste Lebensjahr vollendet haben, am 01. August desselben Kalenderjahres. Für Kinder, die nach dem 30. September geboren sind, kann ein Antrag auf Einschulung im gleichen Jahr gestellt werden. Für den „vorgezogenen“ Schulbesuch sind die entsprechenden körperlichen und geistigen Voraussetzungen sowie entsprechende soziale Kompetenzen nachzuweisen (s. sogenannte Schuleingangsuntersuchung). Schulpflichtige Kinder können aus erheblichen gesundheitlichen Gründen für ein Jahr zurückgestellt werden. An einem derart späten Stichtag wie derzeit in NRW halten ansonsten lediglich Berlin und Brandenburg fest. In Brandenburg ist eine Stichtagsverschiebung dabei allerdings bereits seit Langem geplant. In Baden-Württemberg wird der Stichtag ebenfalls schon verschoben. In Rheinland-Pfalz liegt er derzeit auf dem 31.08., in den übrigen Bundesländern auf dem 30.06. oder 01.07., eine Stichtagsverschiebung zum Ende des Kalenderjahres wurde dabei häufig bereits rückgängig gemacht. Einen „Einschulungskorridor“ für den Geburtszeitraum zwischen dem 01.07. und dem 30.09. des Einschulungsjahres gibt es gegenwärtig in Niedersachsen und Bayern.

Begründung

Warum die Verschiebung des Stichtages zurück auf den 30.06.? Entwicklungsunterschiede treten stärker zu Tage je jünger die Kinder sind, d.h. die Unterschiede in Fähigkeiten und Fertigkeiten zwischen einem 5- und 6-jährigen Kind sind in der Regel größer als die zwischen 6- und 7-jährigen Kindern. Jüngeren Kindern fehlt es oftmals noch an sozial-emotionaler Reife, alters- und damit entwicklungsbedingt. In der Folge können sie bestimmten schulischen Anforderungen nicht gerecht werden. Die basalen Fertigkeiten zur Umsetzung stehen noch gar nicht vollumfänglich zur Verfügung. Was folgt? Misserfolge, Frustration und die Erfahrung: „Ich schaffe das nicht.“ Eine optimale und individuelle, nahezu maßgeschneiderte Förderung eben dieser Kinder kann am Lernort Schule nicht erfolgen. Zumal gerade die sozial-emotionale Reife vielmehr Produkt der Zeit als Ergebnis von zielgerichteter Lehre ist. Kindertageseinrichtungen sind Orte frühkindlicher Bildung und Teilhabe und sollten in genau diesen Funktionen weiter gestärkt werden und für die alterstypischen Reifeprozesse für Kinder zur Verfügung stehen.

In den vergangenen zwei Jahren haben Kinder durch die coronabedingten Schließungen bis zu einem halben Jahr Kindergartenzeit verloren. Immer wieder mussten etablierte Strukturen, ritualisierte Tagesabläufe, abrupt pausieren. Frühkindliche Bildung und Teilhabe wurden entzogen. Die Gruppen innerhalb der Einrichtungen wurden und werden zum Teil weiterhin strikt getrennt, Kontakte be- und eingeschränkt. Besondere vorschulische Aktivitäten, Freizeitaktivitäten waren lange Zeit nicht möglich. Einfach Kind sein, kindliche Unbeschwertheit leben, begleitetes Erkunden der Welt, sich vorbereiten auf die nächste Lebensphase – Fehlanzeige. Der abrupte Wegfall von gewohnten Strukturen macht unsicher & ängstlich. Unter anderem durch die immer wiederkehrenden Kontaktbeschränkungen entstehen Defizite im Bereich der emotionalen und sozialen Kompetenzen. Wie verabrede ich mich eigentlich? Wie spiele ich mit anderen? Wie sage ich meine Meinung? Woran erkenne ich meine Grenzen und die anderer? Fehlende Aktivitäten im Freizeitbereich bedeuten weitere Kontaktreduktionen, fehlenden Ausgleich, kein „sich erproben“, sich mit anderen messen, keine Erfahrungen zur Konfliktbewältigung, ausbleibende Erlebnisse zum Umgang mit Erfolg & Misserfolg. Der Aufbau, der Erhalt und die Pflege des Selbstwerts leben aber von Erfahrungen. Viele Kinder waren und sind über Monate lediglich mit ihren engsten Bezugspersonen im Kontakt. Sie haben nun Angst, auf andere zuzugehen, Kontakte zu suchen, schrecken vor neuen Gesichtern zurück. Gesichter, insbesondere fremde, haben alle Kinder lange nur unter Masken vermuten können. Wird gelacht? Oder geweint? Ist mein Gegenüber fröhlich, ängstlich oder ärgerlich? Dabei ist Mimik gerade im Kindesalter unerlässlich für die verbale und nonverbale Kommunikation, notwendig für die Ausbildung von Sprachverständnis und -gebrauch, insbesondere für Kinder, deren Muttersprache nicht Deutsch ist oder für Kinder, die in einer eher kommunikationsarmen Umgebung aufwachsen. Auf Grund der coronabedingten Massnahmen im Kleinst- und Kleinkindalter kommt es kompetenzübergreifend zu Entwicklungsrückständen, es zeigen sich unzureichend erprobte und erlernte Kompetenzen. Dies wurde umfangreich in einer Vielzahl von Stellungnahmen von Pädiater:innen, Kinderpsycholog:innen und -therapeut:innen erläutert.

Es bedarf der Nachreifung! Wichtig: Zeit für Kindheit, für Erprobung und Erkundung! Unbedingt vermieden werden müssen weitere Situationen der Unsicherheit, Überforderungen, eigentlich vermeidbare Misserfolge, welche bei einer zu frühen Einschulung drohen. Somit ist insbesondere JETZT die Zeit, das Stichtagsthema wieder aufzugreifen. Viele Kinder brauchen jetzt mehr denn je ausreichend Vorschulzeit, vor allem für ihre sozial-emotionale Entwicklung und die sensomotorische Integration. Nicht zuletzt die zunehmend digitale Bildung fordert eine besonders ausgereifte Wahrnehmungsentwicklung, damit gerade die jungen Kinder nicht überfordert sind. 

Der Stichtag zur Einschulung in NRW ist zu korrigieren und auf den 30. Juni zu setzen. Ggf. kann dies schrittweise erfolgen, um der befürchteten logistischen Überlastung der beteiligten Systeme vorzubeugen.  Dem Umstand der Individualität des natürlichen Entwicklungsstands folgend, bedarf es eines „Einschulungskorridors“ für Kinder, welche zwischen dem 01. Juli und 30. September geboren sind, um diese nach positiver schulärztlicher Reihenuntersuchung (s. sogenannte Schuleingangsuntersuchung) im selben Jahr einschulen zu können. So wird auch das Recht auf Mitsprache und Partizipation der Eltern weiterhin berücksichtigt, Kinder mit erhöhtem Bedarf an sprachlicher Förderung erfahren angemessene Unterstützung. 

Gönnen wir den Kindern mehr unbenotete Kindheit! Wenn nicht jetzt, wann dann?

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Nina Meseke aus Steinhagen
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Neuigkeiten

  • Liebe UnterstützerInnen,

    nach längerer Ruhezeit hier möchte ich nun erneut motivieren in die Tasten zu hauen - gern mit Verweis auf diese Petition, die dem Ausschuss für Schule und Bildung im Landtag ja vorliegt.
    In den Antwortmails einiger Fraktionen hieß es vor Monaten, eine Evaluation zum Thema Stichtagsverschiebung sei geplant, dann ggf. auch eine Anpassung der aktuellen Rechtslage..
    Da lohnt es sich sicher, nun mal nachzufragen, wie es um die Erhebung bestellt ist, wie die derzeitigen Pläne sind.
    Meine Mails sind bereits raus, ihr seid dran!

    Wir lesen uns bald wieder...

  • Liebe UnterstützerInnen,
    Ihr seid nochmal - mehr denn je - gefragt. Wir sind gefragt. Im Ausschuss für Schule und Bildung des Landtags tut sich nichts. Die Unterstützung der Opposition allein reicht nicht. Die Koalition hüllt sich - trotz teils deutlich anders lautender Wahlversprechen vor der Landtagswahl - jetzt vorrangig in Schweigen.

    Haut in die Tasten, schreibt die Mitglieder im Ausschuss an:
    www.landtag.nrw.de/home/der-landtag/ausschusse-und-gremien-1/fachausschusse-1/a15-schule-und-bildung/mitglieder.html

    Verdeutlicht erneut die Notwendigkeit von Veränderung und besteht unbedingt auf eine Rückmeldung, auf Transparenz, auf Erklärung (zur Nichteinhaltung der Wahlversprechen zum Beispiel).
    Fragt nach den weiteren Plänen und... weiter

  • Liebe UnterstützerInnen,

    der Petitionsausschuss hat sich gemeldet, dabei aber nicht ganz so viel Neues gesagt. Er selbst wird mit Blick auf eine bereits statt gefundene "intensive Auseinandersetzung" in der letzten Wahlperiode, so heißt es, nicht direkt im Sinne der Petition tätig, wird keine direkte Empfehlung an die Landesregierung herantragen. ABER - wichtig: Die Petition geht nun weiter in den Ausschuss für Schule und Bildung und zwar samt Petitionstext, Unterschriften und allen zusätzlichen Studien und Berichten, die wir mitgeschickt haben.
    Unser Thema kommt also (nochmal) auf den Tisch, auf den es auch gehört und wird (erneut) kritisch geprüft. Wir wissen: Im Ausschuss und im gesamten Landtag haben wir einige Fürsprecher, natürlich... weiter

Unreife und Überforderung bei einer von Jahr zu Jahr zunehmenden Anzahl der Kinder mit einhergehendem Anfangsschulfrust.

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