Diese Forderungen bilden den Auftakt für eine offene Diskussion. Wie geht es mit dem Südstadt Center weiter? Welche Leistungen muss es auch künftig erfüllen? Wie können Anwohner, Stadt, Geschäfte und Betreiber gemeinsam profitieren?
Das Südstadt Center erfüllt nicht nur eine einfache Einkaufsfunktion und ist kein einfaches Gebäude in Privatbesitz. Es ist der Mittelpunkt des oftmals vernachlässigten Südens der Stadt. Es bietet öffentliche Daseinsvorsorge und Infrastruktur. Beispielsweise befindet sich dort die einzige Drogerie - für 28.000 Menschen in Südstadt und Silberhöhe. Entsprechend ist es hervorragend durch Straßenbahn-, S-Bahn-, Auto-, Rad- und Fußverkehr angebunden.
Die Funktion als Stadtteilzentrum ist in den vergangenen Monaten aufgrund der Situation im Center - wie defekten Toiletten und Vermüllung - in Mitleidenschaft gezogen worden. Verschiedene Geschäfte, Institutionen und medizinische Einrichtungen haben das Center bereits verlassen, da sich der Vermieter laut verschiedenen Medienberichten nicht um einen nutzbaren Zustand bemüht (Q1, Q2, Q3, Q4, Q5, Q6).
Auch wenn die Verwaltung und der Oberbürgermeister das Center nicht selbst betreiben, bieten sich dem OB hier verschiedene Handlungsspielräume und -pflichten. Diese reichen von einem engen Austausch mit Vermieter, Geschäften und Mitarbeitenden bis hin zur Sicherung der öffentlichen Daseinsvorsorge.
Beispielsweise könnten städtische Dienstleistungen oder die Gesundheitsversorgung künftig als Teil eines "Rathaus Süd" eine stärkere Rolle im Center spielen. Dies würde sowohl heutigen Erwartungen an eine bürgerfreundliche, wohnortnahe Stadtverwaltung als auch den Anforderungen einer alternden Gesellschaft gerecht.
Es geht hierbei um Stadtentwicklung - in einem Stadtteil, der selten im Mittelpunkt steht.
Für das Südstadt Center ist es noch nicht zu spät (Q7). Die Situation bietet die Chance, das Center im Sinne der Bevölkerung neu auszurichten. Eine Studie der TH Aschaffenburg zeigte, dass die Entwicklung hin zu sogenannten “Dritten Orten” zukunftstauglich ist (Q8).
In Darmstadt zeigt sich gerade am Luisencenter, dass lokales Engagement und vor allem Verantwortungsbewusstsein von Investoren für solch ein Stadt(teil)zentrum entscheidend ist (Q9). Wichtig sind sichtbare Verbesserungen, beispielsweise im Bereich Sanitäranlagen und Sauberkeit. In Leverkusen wiederum hat ein städtisches Unternehmen ein Shoppingcenter übernommen und entwickelt es nun weiter (Q10). In Monheim haben zwei städtische Gesellschaften aus zwei Einkaufszentren die Monheim Mitte geschaffen (Q11).
Für Halle bietet eine Vision als “Rathaus Süd” genau diese Chance. Diese könnte öffentliche Serviceangebote wie KfZ-Zulassungen, Bibliothek, Gesundheit, Treffpunkten und mehr bieten. Anwohner, Stadt, Vermieter und Geschäfte würden profitieren.
Verschiedenste Einkaufsmöglichkeiten und das Fitnesscenter müssen erhalten bleiben,sowie Apotheke, Physiotherapie und alle Arztpraxen.