Mxvst ist nicht Freiham oder Trudering

"Für eine ruhige Maxvorstadt" - Mxvst war noch nie ruhig und wird es hoffentlich auch nicht. Es sind sicher Anpassungen nötig und einige in der Petition vorgeschlagene Maßnahmen unterstütze ich auch. Aber der Grundton ist mir zu einseitig - insbesondere die emotionalisierende Instrumentalisierung des Kindeswohls stößt mir auf.

Beruhigt euch mal!

Blitzblank die Schelling am So, 7.9. um 7, Kehrmaschinen ziehen ihre Bahnen, Mülleimer geleert, d. 2. OB Krause hat Wort gehalten - die Hälfte des Problems beseitigt. Und d. Lärm? Der menschengemachte gehört zur Stadt, mich nerven eher die rasenden Autoposer in 30er-Zone. Die Spätis? Endlich, willkommen in unserem Dorf (ein "lokalpolitischer Kulturkampf", weil "diese Kultur in M neu ist", lt Spiegel am 20.8.), Berlin, HH & Rest der Welt lachen über d. Provinzposse inkl. Chips-Verbot nach 20 Uhr

көзі: Andreas Kühner

Gegen Verbots-Maxvorstadt, für mehr Vernunft auf allen Seiten

Als ehemalige Studentin verbinde ich sehr schöne Erinnerungen mit dem Nachtleben der Maxvorstadt. Wollen wir das wirklich der jungen Generation (auch Nicht-Student:innen / Junggebliebenen) vorenthalten? Auch verstehe ich nicht, dass man sich auf der einen Seite über Plastikbecher beschwert, aber andererseits Glasscherben auch nicht cool findet. Was denn nun? Was übrigens in meinen beiden Wohnungen in der Maxvorstadt gegen jeglichen Lärm sehr gut geholfen hat: Dichte Fenster.

Entscheidung für urbanes Leben

Wir wohnen seit 2000 in der Schellingstraße, unsere Kinder sind hier groß geworden. Wir haben für die Teilnahme am urbanen Leben entschieden. Kulturelles, buntes, urbanes Leben entsteht in der Verdichtung. Mit den unerwünschte Nebenwirkungen müssen wir uns arrangieren, zum Beispiel mit Ohrstöpsel am WE. Zu versuchen, die Lautstärke in der Maxvorstadt kurz nach der Tagesschau auf 0 zu drehen wäre eine Gräfefingisierung der Maxvorstadt. Bitte nicht.

Was ist die bürgerliche Dreifaltigkeit? Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit!

Ich wohne am Hohenzollernplatz und finde das Viertel ausgesprochen ruhig. Vielleicht schlafen alte Menschen schlechter und schieben es darauf, dass sich nachts mal Leute unterhalten. Es stört, wie regelmäßig die Kehrmaschinen kommen. Müll liegt kaum herum und diesen Vernichtungskrieg gegen einfaches schönes Laub können wohl nur Deutsche führen. Dagegen ist eine gelegentliche Party nichts. Dann zieht doch bitte einfach nach Wien...

Im bundesweiten Vergleich ist München die sauberste und ruhigste Großstadt, die ich je gesehen habe. Außer in der Schelling-/Türkenstraße ist tote Hose, wem das bereits zu viel ist, sollte aufs Land ziehen. Wer aber in besagten Straßen wohnt, muss schon sehr ignorant sein, um den letzten Rest einer belebten Stadt und Räume für Studenten, ausmerzen zu wollen. Wer sich fürs Großstadtleben entscheidet, muss sich auch mit urbaner Kultur abfinden können

Das Kind mit dem Bad ausschütten

Maxvorstadt war nie ein ruhiges Viertel. Petition hat gute Punkte, z.B. Präsenz Ordnungsdienst, höhere Reinigungsfrequenz, Aufklärung. Aber Glasverbot, Mehrweggebot, Pfandpflicht, Einschränkung Kioskgenehmigungen? Hat nichts mit Lärmbelästigung zu tun. Massiver Aufwand und Nachteile für kleine Gewerbetreibende - vor allem wenn diese Ge-/Verbote nur in einem Viertel gelten sollen Ist mehr die Lust am Verbieten, als das es etwas bringt. Einseitig, übertrieben und schüttet das Kind mit dem Bad aus.

Man sollte in der Stadt auch Leben fördern und nicht nur auf ältere Menschen eingehen. Jeder hat ein Recht hier zu leben auch wenn natürlich gewisse Spielregeln eingehalten werden sollten. Deshalb mit Verboten zu starten würde allerdings in einer Verbotskultur enden und das kann ich nicht supporten.