Region: 87435 Kempten, Allgäu, Reg.bez. Schwaben, Bayern
Kultur

Erhalt der Kapelle am Hospiz in der Memmingerstrasse in 87439 Kempten

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Krankenhauszweckverband Kliniken Kempten/Oberallgäu bzw. Käufer des ehemaligen Geländes des Klinikums Kempten an der Memmingerstrasse
242 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

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Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

17.09.2013, 23:33

Die gesüdete Ausrichtung der Kapelle stellt eine Ausnahme dar und richtet den gesamten Bau auf die Sonne, also das Licht der Welt aus. Im Inneren dechiffiriert die an der inneren Nordwand liegenden Orgelempore dieses Motiv, indem ihre Reliefverkleidung eine in den Raum ausgreifende Sonne zeigt.
Ebenso handwerklich anspruchsvoll gefertigt ist die frei hängende Kreuzesdarstellung über dem Altarblock. In das aus einem Stück Lindenholz gefertigte Kruzifix hat der Künstler den Korpus Christi vertieft liegend herausgeschnitten und ihn in die Balken modelliert statt aufgesetzt.
Die in die Griffe der Eingangstüren eingelassenen Emailarbeiten der Künstlerin Elisabeth Bunde referenzieren auf die dem Allgäu und Kempten verbundenen Heiligen Magnus, Lorenz, Hildegard und Elisabeth. Dagegen ebenfalls aus der Hans Wachters stammten die bereits entnommenen Altargeräte sowie eine jetzt verschollene Madonnenstatue aus Lindenholz.
Kosten, Lage und bisherige Nutzung des Baus
Die Gesamtkosten für den Bau der Klinikkapelle beliefen sich auf 450.000 DM.
Die Kapelle befindet sich hinter dem Gebäudekomplex des ehemaligen Kreiskrankenhauses an der Memminger Straße in Kempten und steht frei zwischen großen Bäumen in einem kleinen Park. Ihre ausdrucksstarke Gesamterscheinung erinnert dadurch umso mehr an den Architekten LeCorbusier, dem Wachter in der künstlerischen Durchdringung seines Werks nicht nachsteht. Bislang wurde sie ökumenisch genutzt und stand alles Konfessionen offen.
Der Künstler Hans Wachter und sein Werk
Der in Kempten lebende Hans Wachter (geboren 1931 in Waltenhofen, gestorben 2005 in Kempten) hatte nach einer Ausbildung zum Holz- und Steinbildhauer und einer Arbeitsperiode als Steinmetz ab 1954 an der Münchner Akademie der Bildenden Künste Bildhauerei studiert. Sein akademischer Lehrer war Professor Josef Henselmann, der als einer der wichtigen Wegbereiter für die Verbindung der traditionellen sakralen Kunst mit der Moderne gilt.
Wachter gestaltete in seiner Heimatstadt ab den 1960er Jahren zahlreiche Plastiken im öffentlichen (etwa Brunnen und Plätze) wie kirchlichen Raum. Eröffnet wurde der fruchtbare Reigen der vielgestaltigen Kunst-Stücke übrigens 1962 mit dem Kunstpreis der Stadt Kempten! Bekannt und geschätzt sind heute beispielsweise auch die Wachter'schen Arbeiten des Brunnens mit dem Entenhirten an der Kemptener Sing- und Musikschule, die Madonnenstatue am Brunnen vor der Seelenkapelle, der Panbrunnen im Atrium des Hildegardis-Gymnasiums wie die innere Gestaltung der Kirche St. Ulrich mit der monumentalen Christusstatue.
In Fischen, in Ottobeuren, in Sonthofen, in Memmingen hat Wachter mit hohem Anspruch gewirkt, aber etwa auch in Frankfurt am Main, in Berlin, in Jerusalem und sogar in Kalifornien (Belmont bei San Francisco, USA) gestalterische und bildnerische Spuren hinterlassen. Über 85 Kirchengestaltungen und zahllose Denkmäler verantwortete er. Im wahrsten Sinne des Wortes herausragend ist das von ihm und einem Partner gestaltete und ausgeführte Heimkehrer-Denkmal in Friedland, welches 28 Meter hoch in den Raum greift. Auch als Maler und Graphiker leistete Wachter Beachtliches. Allein das Werkverzeichnis seines Œuvres umfasst 24 Maschinenseiten.
Wachter ist der wichtigste moderne Allgäuer Künstler, der, wie Oberbürgermeister Netzer 2003 bemerkte (s.o.), „innovativ und spektakulär“ arbeitete.
Gefährdung:

Nach der endgültigen Aufgabe des bisherigen Kreiskrankenhauses Kempten und dem Auszug der zuletzt dort stationierten Abteilungen in das Klinikum Kempten-Oberallgäu an der Robert-Weixler-Straße stellte der Zweckverband des Klinikums Gebäude und Gelände an der Memminger Straße zur Weiterverwertung frei. Das gesamte Grundstück wurde dabei in zwei Bereiche eingeteilt, von denen einer das denkmalgeschützte Gebäude des ehemaligen Distriktspitals entlang der Memminger Straße umfasst, während der andere Teil – neben einem stark umgebauten, aber denkmalgeschützten Waschhaus – Bauten jüngerer Zeit und eben die separat stehende Klinikkapelle umschließt. Den letztgenannten Teil gab die Stadt Kempten zur völligen Umgestaltung frei. Damit wurde für die Klinikkapelle neben den jüngeren Gebäuden der Abriss besiegelt, denn die Stadt Kempten erteilte für die Klinikkapelle eine Abbruchgenehmigung.
Die Klinikkapelle steht derzeit nicht auf der Denkmalliste. Die Nachqualifizierung dieser Liste aus dem Jahr 2012 erkannte – mangels Information oder Bemühen? – den Wert der Klinikkapelle nicht und ließ sie außen vor, obwohl eine andere Kirche mit dem selben baulichen Duktus und kunsthistorisch wesentlich ärmerer Ausstattung innerhalb Kemptens auf die Denkmalliste gesetzt wurde.
Das jetzige Nutzungskonzept für das Krankenhausareal an der Memminger Straße sieht vor, neben dem Bautenabriss einen parkähnlichen Bereich mit altem Baumbestand zu vernichten, um Platz zu gewinnen für eine Wohnbebauung gehobenen Standards unter ökonomisch höchster Ausreizung des Geländes. Zukünftiger Bauträger ist im Übrigen die sozialbau


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