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Erhalt des Gebäudes "Hotel Schöllhorn" als letzter Zeuge des Prachtboulevards Friedrichstraße

Petitioner ikke offentlig
Petitionen behandles
Oberbürgermeister Andreas Brand, Stadt Friedrichshafen, Eigentümer des Gebäudes

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Nyheder

04.06.2016 13.11

Interview mit der SZ, veröffentlicht am 25.5.2016, geführt am 18.5.2016:

Friedrichshafen sz Vom historischen Hotel Schöllhorn in Friedrichshafen ist nichts mehr übrig - außer dem Gefühl, dass es in Friedrichshafen noch mehr unbekannte oder ungeschützte Denkmäler geben könnte. Der Bauhistoriker Peter Liptau, Kopf hinter dem Facebook-Forum „Damals, gestern, heute“ zur Stadtgeschichte, hat mit Hagen Schönherr über schützenswerte Gebäude und die Frage, ob ein Denkmal schön sein muss, gesprochen.

Herr Liptau, die Stadt Friedrichshafen hat jüngst eine Liste mit Kulturdenkmälern veröffentlicht. Eine ganze Menge, oder?

Im Gegenteil. Ich finde zum Beispiel die Zahl der Denkmäler im Stadtkern Friedrichshafens überraschend klein. Das wirkt, als habe man irgendwann einmal eine Inventur der Denkmäler dieser Stadt gemacht - und dann vergessen, die Liste fortzuführen und regelmäßig zu ergänzen.

Aber es kann doch in Friedrichshafen nicht viele Denkmäler geben. Die Stadt wurde im Krieg zerstört.

Trotzdem gibt es hier noch viele Gebäude aus der Vorkriegszeit, zum Beispiel in der Karlstraße oder der Friedrichstraße. Oft wissen wir gar nicht, wie alt manches Gemäuer hier ist, weil die Gebäude verändert wurden. Außerdem gibt es schützenswerte Gebäude, die auch nach dem Krieg errichtet wurden. Das Graf-Zeppelin-Haus oder das Rathaus, beide schon auf der Denkmal-Liste, sind beste Beispiele dafür,

Wer einen Blick in Foren im Internet wirft, stellt fest: Vor allem das Rathaus gilt vielen nicht als Denkmal, sondern schlicht als hässlich.

Ob ein Gebäude ein Denkmal ist, hat zunächst nichts mit seinem Aussehen oder der Frage schön oder nicht schön zu tun. Das verstehen viele Menschen falsch. Das Rathaus ist das beste Beispiel dafür: Es muss einem nicht gefallen. Aber es ist ein markanter Beleg für die Architektur seiner Zeit, in den 50er-Jahren galt es sogar als extrem modern. Außerdem sind große Teile des Gebäudes und sogar der Ausstattung noch gut erhalten – bis hin zu den Stühlen. Wer verstehen will, wie Menschen und Architekten in den 50er-Jahren gedacht haben, muss sich nur dieses Gebäude ansehen. Ein gutes Beispiel in dieser Frage ist übrigens das Kellergewölbe des Einstein-Geburtshauses in Ulm: Vielleicht ist das nicht „schön“ im klassischen Sinn, zumal es nicht immer sichtbar war. Hätte Lieschen Müller dort gewohnt, man hätte die Überreste zu Recht plattgemacht. Aber es ist ein Symbol seiner Zeit und deshalb erhaltenswert. Für Friedrichshafen markiert das Rathaus seinerseits den Start in eine neue Zeit nach dem Krieg. Es ist Symbol des Wiederaufbaus.

Gibt es mehr Beispiele?

Der Hafenbahnhof natürlich. Es gab Zeiten, da hätte kaum einer protestiert, wenn man ihn, damals als „Klotz“ bezeichnet, abgerissen hätte. Heute ist er ein unbestrittenes Identifikationszeichen unserer Stadt.

Also haben wir doch schöne Denkmäler. Brauchen wir noch mehr?

Ja, denn die Suche nach schützenswerten Bauten kann nicht an irgendeinem Punkt beendet werden. Das Beispiel Hotel Schöllhorn belegt: Die Verantwortlichen haben oft nicht genau genug hingeschaut, was in unseren Straßen steht. Wir brauchen nicht nur eine Liste an Denkmälern, sondern auch eine Liste. die sagt „aufgepasst!“, wenn mit diesem oder jenem alten Haus etwas passieren soll, müssen wir genauer hinsehen, ob das auch in Ordnung ist. Das will ich Oberbürgermeister Brand bei einem Treffen im Juni empfehlen. Er hat mich eingeladen und es freut mich, dass er das Thema ernst nimmt. Mir geht es nicht darum, jedes x-beliebige alte Haus zu bewahren, sondern Gebäude und Orte zu finden, die Geschichte erzählen.

Haben Sie konkrete Vorschläge, welche Gebäude in der Stadt noch schützenswert wären?

Ich habe ein paar Ideen und bin auf der Suche nach noch mehr Vorschlägen. Nur ein paar Beispiele: Über den Denkmalwert des Schulmuseums sollte einmal nachgedacht werden, auch in der Karlstraße habe ich ein Gebäude im Visier. Dann gibt es das alte Haus von Blumen Hirscher in der Charlottenstraße und diverse Gebäude in der Riedleparkstraße. Kaum einer nimmt diese Häuser bewusst wahr – aber drin streckt etwas Besonderes und manche sind sogar richtig schön.

Woher kommt ihr Eifer?

Erstens komme ich aus Friedrichshafen und damit habe ich zwangsläufig eine Liebe zu meiner Heimatstadt entwickelt. Dazu kommt mein Beruf als Bauhistoriker, also auch ein fachliches Interesse. Der Ulmer Baubürgermeister hat einmal gesagt, „Außenwände von Gebäuden sind die Innenwände des öffentlichen Raums“. So sehe ich das auch.

(Artikel: www.schwaebische.de/region_artikel,-Warum-Friedrichshafen-mehr-Denkmaeler-braucht-_arid,10457459_toid,310.html)


10.05.2016 01.20

Friedrichshafen – Die Tür ist alles, was am Montagmorgen noch vom Hotel Schöllhorn übrig ist. Sie führt auf einen meterhohen Schuttberg. Bauarbeiter sortieren die Überreste der historischen Fassade, um sie in die vorgesehenen Container zu werfen.
Seit dem Beginn der Abrissarbeiten am 7. April ist das 1811 erbaute Schöllhorn jeden Tag ein Stückchen mehr von der Bildfläche verschwunden. Proteste der Gruppe "FN 2030", die einen sofortigen Abriss-Stopp forderte, blieben erfolglos. Auch eine Online-Petition, die 534 Personen, darunter 346 Häfler, unterzeichneten, konnte den Bagger nicht aufhalten. Dieser machte sich zuerst am Hinterhaus zu schaffen. Mitte April folgte der Abbruch der Fassade. Hierfür wurde die Fahrbahn vor dem Hotel auf jeweils eine Spur pro Fahrtrichtung verengt. In einer Pressemeldung hatte die Stadt angekündigt, dass diese Behinderung morgen aufgehoben werden könne. Auf Nachfrage des SÜDKURIER räumte die städtische Pressesprecherin Monika Blank ein, dass sie jedoch bis voraussichtlich Ende des Monats verlängert werden müsse.
Zeitenwende an der Friedrichstraße
Direkt nebenan, im Familientreff "Insel", beobachtet man den Abriss mit gemischten Gefühlen. Denn auch hier ist das Ende des Standortes eingeläutet. "Wir müssen bis 30. September die Räume verlassen", sagt Corinna Sollbach, Mitarbeiterin des Landratsamtes und in dem Familientreff als sozialpädagogische Betreuung tätig. Die Stadt, die im Besitz des Hauses an der Friedrichstraße 63 ist, habe dem Verein jedoch eine neue Bleibe zugesichert. Der Abriss des Hotels Schöllhorn habe verdeutlicht, dass sich das Gesicht der Straße gerade markant wandle, so Sollbach.
"Wir waren überrascht zu sehen, wie schnell das auf einmal ging", sagt die Pädagogin. Wer die Räume des Treffs nach dem Auszug beziehen wird, wisse sie nicht. Wie der SÜDKURIER berichtete, ist die Immobilie in einer nicht-öffentlichen Sitzungsvorlage der Stadt als mögliche Flüchtlingsunterkunft für 50 Personen in Erwägung gezogen worden.
Was mit dem Areal des Hotels Schöllhorn passiert, steht hingegen fest. Zwischen Friedrichstraße und Möttelistraße sind drei jeweils viergeschossige Gebäude plus Dachgeschoss geplant. Anstelle des historischen Baus an der Friedrichstraße soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen, dass im Erdgeschoss eine Ladenzeile und in den Obergeschossen neben Büros und Praxen auch Wohnungen vorsieht. Wie die Fassade gestaltet wird, sei noch nicht sicher, erklärte der Investor Andreas Junker Ende April im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Entlang der Wörthgasse sowie der Möttelistraße sind zwei weitere Gebäude nur für Wohnzwecke vorgesehen.

(Artikel: www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Hotel-Schoellhorn-ist-Geschichte;art372474,8702232)


10.05.2016 01.13

Friedrichshafen häf Seit Montag ist das ehemalige „Hotel Schöllhorn“ so gut wie aus dem Stadtbild Friedrichshafens verschwunden. Die Bauarbeiter und Abrissbagger haben inzwischen vollständig die Fassade des Gebäudes in der Friedrichstraße eingerissen.

Bereits seit Mitte April läuft der Abbruch des Hauptgebäudes. Die Junker Wohnbau und Immobilien GmbH (Weingarten) baut auf dem Areal ein Wohn- und Geschäftshaus mit insgesamt drei Baukomplexen. Dazu kommt ein neuer Fußweg zwischen der Friedrich- und Möttelistraße. Baubeginn für das 15 Millionen Euro teure Projekt soll im Herbst dieses Jahres sein. In der Vergangenheit hatte es um das Bauvorhaben Wirbel gegeben. Einige Bürger forderten, das Gebäude aus dem 19. Jahrhundert als Zeugnis der Historie Friedrichshafens zu erhalten. häf/Foto: Daniel Häfele
(Artikel: www.schwaebische.de/region_artikel,-Hotel-Schoellhorn-ist-Vergangenheit-im-Stadtbild-von-Friedrichshafen-_arid,10448748_toid,310.html)


06.05.2016 18.05

Stadt lässt sich in Denkmalkarte schauen
Nach der Debatte um den Abriss des Hotels Schöllhorn legt die Verwaltung eine Liste mit Kulturdenkmalen vor:

Friedrichshafen sz Nachdem sich der Bagger tief ins Innere gefressen hat, geben die Reste des einstigen Hotels Schöllhorn in der Friedrichstraße naturgemäß alles andere als ein denkmalwürdiges Bild ab. Weiterhin sehr denkwürdig ist dagegen die heftige Diskussion, die der Abriss des Gebäudes aus dem Jahr 1811 auslöste. Daraus zog die Stadt offenbar Konsequenzen: Bürgermeister Stefan Köhler legte am Dienstag im Technischen Ausschuss eine Liste mit den Häfler Kulturdenkmalen vor.

Nicht in der Liste aufgeführt (siehe unten), noch auf der dazugehörigen Innenstadt-Karte verzeichnet, ist das Hotel Schöllhorn. Zu dessen Status teilte die Stadt, wie berichtet, Anfang April mit: Die Genehmigung zum Abriss und Neubau eines Gebäudes am Platz des historischen Hotels ist erteilt worden, bevor das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wurde. Soll heißen: Zuerst lagen die Genehmigungen vor, dann ist die Denkmalpflege des Landes auf das Gebäude aufmerksam geworden. Die Folge: Bürgerproteste liefen ins Leere, Mitte März rückte der Abrisstrupp an.

Zurück blieben Gebäudetrümmer und einige enttäuschte Häfler, die erklärten: Der Abriss sei „rechtens, aber nicht richtig“, die Stadt habe an dem besonderen Standpunkt Chancen verspielt und ihre Bürger nicht ausreichend über diese stadtbildprägenden Veränderungen informiert. Vorwürfe, die anscheinend bei Oberbürgermeister Andreas Brand ankamen, er will sich demnächst mit Kritikern an einen Tisch setzen. Das Thema habe auch in der Verwaltung und der Kommunalpolitik zu einer Diskussion über den Umgang mit historischen Häusern geführt, teilte der OB vor zwei Wochen mit.

Verdacht auf Kulturdenkmal
Es müsse einen anderen Weg als den der Konfrontation und gegenseitigen Schuldzuweisung geben, „um zwischen dem Wunsch nach Erhalt von geschichtlich bedeutsamen Gebäuden und dem Interesse nach Schaffung von Wohnraum zu vermitteln“, betonte Andreas Brand. Eine Voraussetzung dafür soll wohl die Liste sein, die Bürgermeister Köhler jetzt öffentlich gemacht hat. Diese umfasst alle Gebäude und Gebäudeteile, die Friedrichshafener Kulturdenkmale sind. Inklusive Verdachtsfälle, deren Bewertung durch das Regierungspräsidium Tübingen noch aussteht.

Eine Einschränkung: Wie dem Schriftstück zu entnehmen ist, sind nur geprüfte und bestätigte Denkmale zum angegebenen Datum (Stand Januar 2015) aufgeführt, und es wird keine Vollständigkeit garantiert. Vollumfänglich Auskunft gibt die Liste darüber, ob für die Gebäude und Gebäudeteile Paragraph zwei oder zwölf des Gesetzes zum Schutz der Kulturdenkmale für Baden-Württemberg gilt. Das Innenministeriums teilt auf seiner Internetseite www.landesrecht-bw.de mit: Paragraph zwei regelt unter anderem, dass am Erhalt der Kulturdenkmale aus wissenschaftlichen, künstlerischen oder heimatgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse besteht. Paragraph zwölf bietet einen zusätzlichen Schutz für eingetragene Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung durch Eintragung in das Denkmalbuch. Beispiele aus Friedrichshafen: Schloss mit Schlosskirche (§ 12), Rathaus (§ 2).

Wie Bürgermeister Stefan Köhler im Technischen Ausschuss des Gemeinderates zudem berichtete, hat die Stadt das Regierungspräsidium gebeten, den Status aller Gebäude in den Sanierungsgebieten Friedrichstraße/Möttelistraße und „Hinterer Hafen“ nochmals zu überprüfen. Der Fall Schöllhorn scheint der Verwaltung durchaus eine Lehre zu sein.

(Artikel: www.schwaebische.de/region_artikel,-Stadt-laesst-sich-in-Denkmalkarte-schauen-_arid,10446085_toid,310.html)


27.04.2016 19.26

Schief hängt der Spiegel über dem Wachbecken. Eine Lampe hängt verlassen im kahlen Raum. Die Abrissarbeiten am Hotel Schöllhorn geben Passanten derzeit den Blick ins Innere des Gebäudes frei.
Die Stadt rechnet bis 7. Mai mit Verkehrsbehinderungen an der Friedrichstraße. Demnach dürfte das Hotel spätestens Mitte Mai aus dem Stadtbild völlig verschwunden sein.

(Bildquelle und Artikel: www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Dem-Schoellhorn-gehts-ans-Eingemachte;art372474,8683896?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#link_time=1461766226)


25.04.2016 15.08

„Prachtstraße“ lädt zu Kritik
Ganz klar: Bagger schaffen jetzt Fakten, und damit ist der Streit entschieden. Das ehemalige Hotel „Schöllhorn“ verschwindet aus dem Stadtbild Friedrichshafens – Historie hin, Denkmalschutz her. Pragmatismus hat sich durchgesetzt. Jedoch scheint dieser Fall manchem Häfler eine Warnung zu sein, und die Friedrichstraße wird zum bleibenden Zankapfel. Das Internet tut‘s kund.

FRIEDRICHSHAFEN – Die Geschichte ist hinlänglich bekannt: Dass die Junker Immobilien GmbH das alte Gebäude des Hotels erstanden hat, um es abzureißen und auf dem Gelände drei neue Häuser auch mit Wohnungen zu errichten, rief vergangenes Jahr Kritiker und Denkmalschützer auf den Plan. Die Untere Denkmalschutzbehörde reagierte zu spät, und der Investor konnte mit Segen der Baubehörde loslegen. Aber außerhalb der Verwaltung formierte sich Widerstand: Die Initiative FN 2030 forderte den Erhalt, eine Online-Petition sollte den Abriss des aus Häfler Gründerzeiten stammenden Hauses verhindern. 500 Unterstützer kamen zusammen.
Auch auf der Facebook-Seite „Friedrichshafen, damals, gestern und heute“, die immerhin 7800 Mitglieder zählt und regen Austausch pflegt, wird der Schritt mit einer Mischung aus Trauer, Ärger über den Abriss – und Argwohn gegenüber der Friedrichshafener Stadtplanung begleitet. Der „Fall Schöllhorn“ regt zu grundsätzlicher Kritik an. Die ganze Friedrichsstraße gerät verstärkt ins kritische Visier – und insbesondere die nächsten Nachbarn des Schöllhorn-Hauses, die in einem Rahmenplan der Stadt für die „Prachtstraße“ nämlich mit glatten Fassaden und Flachdach dargestellt werden. Tenor der Kritik: Soll so die ganze Straße werden? Soll nicht, versichert die Verwaltung – das sei nur eine Darstellung des Möglichen, nicht des Gewünschten.
Dennoch musste auch Oberbürgermeister Andreas Brand in dieser Woche bei einer Einwohnerversammlung kritische Fragen zur Entwicklung der Straße und zur Einbeziehung der Bürgerschaft bei künftigen Bauprojekten beantworten.
Derweil rückt ein weiterer, möglicher Streitfall ins Blickfeld der Häfler Geschichtsfreunde: Am anderen Ende der Straße, der Ecke zur Werastraße, hat das Hotel „Schloßgarten“ geschlossen – ein Nachkriegsbau als Ersatz für den zerbombten „Volksgarten“. Was daraus werden soll, ist nicht bekannt – und das erregt neuen Argwohn.

(Ganzer Artikel: www.wochenblatt-online.de/de/lokales/detail-ravensburg/article/prachtstrasse-laedt-zu-kritik.html)


22.04.2016 12.57

(...) Online-Petition mit 534 Unterschriften
534 Personen haben die Online-Petition von Peter Liptau zum Erhalt des Hotels Schöllhorn unterzeichnet. In deren Namen wandte er sich nun an die Öffentlichkeit. Der Abriss sei „rechtens, aber nicht richtig“. Wo eine Aufwertung der Friedrichstraße wieder hin zu einem Prachtboulevard – wie im 19. Jahrhundert – bezweckt sei, werde der letzte bauliche Zeitzeuge jener Zeit abgerissen. Das Gebäude stamme aus dem Jahr 1811, dem Gründungsjahr Friedrichshafens. „Es war also im Grunde großes Glück und damit ein großes Potential, dass dieses Gebäude mit seiner Stadtbildprägenden klassizistischen Fassade die Widrigkeiten der letzten 205 Jahre an dieser prominenten Stelle überdauert hatte“, meint Peter Liptau. Die zuständigen Stellen hätten die daraus erwachsene Verantwortung aber „versäumt und verspielt“.

Doch hier hat wohl ein Umdenken stattgefunden. Oberbürgermeister Andreas Brand hat gestern in seiner Antwort an Peter Liptau ein Gesprächsangebot formuliert. „Ich möchte mich mit ihm und zwei bis drei der Unterzeichner an einen Tisch setzen, um aus der bisherigen Situation in einen konstruktiven Dialog zu kommen. In einen Dialog darüber, wie es bei dem Thema ‚Umgang mit alten und prägenden Gebäuden in Friedrichshafen' nun weitergehen kann“, so Andreas Brand, der Peter Liptau ins Rathaus eingeladen hat.

Dabei soll es nicht bleiben. Mit dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (Isek) sei ein Prozess angestoßen, in dessen Rahmen auch ein Workshop „Baukultur in Friedrichshafen“ vorstellbar wäre. Vorbereitend dazu erarbeite die Verwaltung bereits eine Übersicht der Kulturdenkmäler und stelle zusammen, welche Gebäude aus Sicht der Verwaltung erhaltenswert sein könnten. Zudem will Brand eine Diskussion im Gemeinderat anstoßen, inwieweit die Stadt stärker und aktiv das Instrument des Vorkaufsrechts nutzen könnte. Auch die Frage, ob die Stadt einen Gestaltungsbeirat einrichten soll, möchte er nochmals aufgreifen. „Ich finde, wir sollten die Diskussion um Stadtentwicklung, Baukultur und Wohnen ziel- und lösungsorientiert vorantreiben und uns nun neu auf dem Weg machen“, teilte er gestern Abend mit.

(Artikel:) www.suedkurier.de/region/bodenseekreis-oberschwaben/friedrichshafen/Stadt-sucht-Gespraech-Abriss-des-Hotels-Schoellhorn-hat-Nachwirkung;art372474,8673929?utm_campaign=Echobox&utm_medium=Social&utm_source=Facebook#link_time=1461310401


22.04.2016 11.40

(Artikel: www.rottenplaces.de/main/?p=21251)

Friedrichshafen (aw). Alle Bemühungen und Diskussionen zum Erhalt des Hotel Schöllhorn waren vergebens. Die Abbrucharbeiten haben begonnen. Die Enttäuschung bei jenen, die sich gegen den Abbruch und für einen Erhalt ausgesprochen haben ist verständlicherweise groß. Der Initiator der Petition „Erhalt des Gebäudes Hotel Schöllhorn als letzter Zeuge des Prachtboulevards Friedrichstraße“, Peter Liptau, wendet sich mit einem Schreiben im Namen aller 534 Unterzeichner an die Öffentlichkeit. rottenplaces.de veröffentlicht dieses in voller Länge.
(...hier wird der offene Brief Zitiert...)
Bitte um einen Dialog: Die Gruppe „FN 2030“ forderte gestern massiv einen sofortigen Stopp des Abbruches des historischen Vorderhauses. Ein mögliches schlechtes Gewissen plagt Oberbürgermeister Andreas Brand (Freie Wähler), der ebenfalls gestern Liptau um einen Dialog bat, in dem ausgelotet werden soll, wie es mit historischer Substanz in Zukunft weitergehen kann. Für das Hotel Schöllhorn kommt diese Einsicht zu spät. Ein Bagger hatte bereits als ersten Akt die schützenswerte Fassade „ausradiert“. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.


22.04.2016 11.16

534 digitale Unterschriften, Leserbriefe, scharfe Pressemitteilungen von FN2030, Kerzen in der Friedrichstraße – der Abriss des Hotel Schöllhorn hat viele Gemüter in Friedrichshafen erhitzt. Oberbürgermeister Andreas Brand berichtet im Gespräch mit Martin Hennings, dass ihn dieser Protest nicht kalt gelassen habe und die Angst ums alte Friedrichshafen, die dahinter steckt. Er will deshalb das Thema „Historische Bausubstanz“ grundsätzlich diskutieren, am liebsten im Rahmen des ISEK-Prozesses.

Herr Brand, Sie haben gestern dem Initiator der Online-Petition Peter Liptau ein Gesprächsangebot gemacht. Warum?

Zunächst mal, weil ich sein Schreiben – anders als andere in dieser Frage – auch tatsächlich erhalten habe. Die Tonlage war angemessen, die Mail hatte inhaltliche Tiefe. Ich habe da den echten Wunsch nach mehr Sensibilität im Umgang mit alten Gebäuden gespürt und mich gefragt: Wie schaffen wir das? So kam es zu meiner Antwortmail.

Fehlt Friedrichshafen die Sensibiliät für alte Gemäuer?

Nein. Zunächst muss man sehen, dass im Moment sehr viel in unserer Stadt bewegt wird. Das hat verschiedene Gründe: Die niedrigen Zinsen fördern den Wohnungsbau, schauen Sie Wiggenhausen oder Berg an als Beispiel. Es gibt auch viele Projekte, die einfach jetzt reif zur Umsetzung sind, Beispiel Bäder, Beispiel ZF-Forum, Beispiel Sporthallen, Molke und Kindertagesstätten oder die lang erwartete B 31. Ja, das ist viel Veränderung auf einmal. Die aktuelle Diskussion zeigt, dass es einen Wunsch nach stärkerer Diskussion über die Zukunft alter historischer Bausubstanz gibt. Auch der Technische Ausschuss des Gemeinderats hat sich nichtöffentlich mit dem Thema befasst und die Verwaltung beauftragt, die Liste der offiziell schützenswerten Kulturdenkmäler in der Stadt zu aktualisieren. Wir wollen aber auch eine Aufstellung aller Gebäude, die zwar nicht offiziell geschützt, aber dennoch von besonderem Interesse sind. Vielleicht liegt die Latte in einer Stadt wie Friedrichshafen auch anders als in einer Stadt voller Fachwerkhäuser.

Mit zwei Listen allein ist es aber nicht getan, oder?

Nein, natürlich nicht. Wir haben ja ISEK, den Prozess zur integrierten Stadtentwicklung, angestoßen. Ich meine, dass das Thema hier gut aufgehoben ist und hier kann sich jeder Bürger einbringen.

Was heißt das konkret?

Das ist noch nicht entschieden. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass wir einen eigenen Workshop zum Thema historische Bausubstanz machen oder einen gemeinsamen Stadtrundgang. Ich wünsche mir sehr, dass es uns gelingt, möglichst viele Interessierte mit ins Boot zu holen, Bürger, Architekten, andere Fachleute.

Was kann jenseits von ISEK passieren?

Wir müssen zum Beispiel darüber nachdenken, wie wir mit dem Instrument des Vorkaufsrechts umgehen oder noch aktiver versuchen, interessant Gebäude zu kaufen. Grundsätzlich kann und darf die Kommune jede Immobilie in der Stadt erwerben, wenn sie den gleichen Preis bezahlt wie ein Dritter. Mit diesem Instrument könnten wir noch viel gestaltender eingreifen. Es muss aber auch klar sein, dass das dann viel mehr Geld kostet. Wir haben auch schon mal über einen Gestaltungsbeirat diskutiert, in dem dann Fachleute ihre Expertise einbringen würden. Es gibt nun mal den Konflikt, dass die Bürger mehr Wohnraum brauchen und wollen und zugleich alte Bausubstanz und Natur geschont werden sollen. Dieses Problem werden wir ziel- und lösungsorientiert angehen und uns nicht in Scharmützeln über die richtige Tonlage und Einzelobjekte verlieren.

Nochmal zum Schöllhorn-Abriss: Die Gruppe FN 2030 sagt nach wie vor, die entsprechende Genehmigung sei rechtswidrig, weil die Denkmalpflege nicht zu Rate gezogen worden ist.

Was genau der Vorwurf der Gruppe ist, weiß ich gar nicht. Ich könnte mir das allenfalls aus einem Konglomerat von Mails, offenen Briefen und Presseveröffentlichungen zusammensuchen. Fakt ist – und das habe ich auch schon mehrfach betont: Der Bauvorbescheid war korrekt und inhaltlich rechtmäßig. Der Bauherr und wir als Stadtverwaltung haben uns klar am Rahmenplan Friedrichstraße orientiert.

Hätte man eine andere Informationspolitik betreiben sollen?

Nein. Man sagt dann so einfach: Ach, hinterher ist man immer schlauer. Eine Verwaltung stößt hier einfach an rechtliche Grenzen. Es geht immerhin um ein privates Bauvorhaben. Sollen wir das öffentlich diskutieren? Man muss doch auch die schützenswerten Interessen des Bauherrn beachten. Die älteren Häfler erinnern sich noch an die Auseinandersetzung ums Graf-Zeppelin-Haus. Es gab Protest von vielen Seiten. Und heute sagen alle: Da haben wir was Gutes und Richtiges geschaffen. Das ist auch für die Friedrichstraße wünschenswert.

(ganzer Artikel: www.schwaebische.de/region_artikel,-Viel-Veraenderung-auf-einmal-_arid,10435123_toid,310.html)



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