08.11.2025, 15:16
Am 5. November 2025 hat der neu gewählte Stadtrat Monheims auf Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP das laufende Bauleitverfahren für den geplanten Bayer 04 Campus offiziell aufgehoben. Damit folgt der Stadtrat den vielfach geäußerten Bedenken der Fachbehörden, der Bürgerinnen und Bürger sowie der Position des Regionalrats Düsseldorf.
Wir danken den antragstellenden Fraktionen ausdrücklich für ihr konsequentes Handeln – gerade angesichts des zuletzt enormen medialen Drucks und einer aggressiven Kampagne, die die Debatte emotional aufgeladen und bewusst verzerrt hat. Umso mehr verdient es Anerkennung, dass die gewählten Vertreterinnen und Vertreter zu ihren Argumenten und Wahlversprechen stehen.
- Mangelnde Eignung des Standortes „Alfred-Nobel-Straße“ und zukünftige Perspektive
Mit der Aufhebung ist nun wieder eine faire und ergebnisoffene Bewertung aller möglichen Standorte möglich – ohne Vorfestlegung, ohne politischen Druck. Genau diesen offenen Prozess hatte die vorherige Ratsmehrheit unter Führung der PETO-Partei verhindert, indem sie gemeinsam mit Bayer 04 eine hoch umstrittene Planung auf den Weg brachte – gegen alle fachlichen Einwände und ohne Rücksicht auf ökologische, städtebauliche und gesellschaftliche Auswirkungen.
Unter Würdigung dieser stichhaltigen Bewertungen ist der Standort „Alfred-Nobel-Straße“ für den Bau eines Leistungszentrums eindeutig ungeeignet.
Trotzdem erklären die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen im Anschluss an die Entscheidung des Stadtrats: „Die Fläche muss regionalplanerisch genehmigungsfähig sein. Diese Kriterien erfüllt in Monheim allein der ursprünglich angedachte Standort.“
Diese Aussage widerspricht eindeutig dem festgelegten Schutzstatus der Fläche als „regionaler Grünzug“ und „Schutz der Landschaft und landschaftsorientierter Erholung“.
Das Dezernat 32 für Regionalentwicklung der Bezirksregierung Düsseldorf sowie sogar das eigens von Bayer 04 Leverkusen beauftragte Planungsbüro bewerten die Fläche - neben weiteren, ungeeigneten Eigenschaften - explizit aufgrund des regionalen Grünzuges als ungeeignet (vgl. Ausschuss fur Planung des Regionalrates Düsseldorf, 13.03.2025, sowie Monheim.de > Stadtleben & Aktuelles > Mitmach-Portal > Aktuelle Projekte > Bayer-04-Sportcampus > Bayer_04_Sportcampus_Standortanalyse.pdf).
Auch eine propagierte Alternativlosigkeit und konstruierte Dringlichkeit aufgrund einer nur theoretisch vorhandenen Gefahr des Lizenzverlustes ändern an der mangelnden Eignung nichts.
Aus diesen Gründen bekräftigen wir unsere Position, dass der Standort „Alfred-Nobel-Straße“ für jegliche Planungen des Leistungszentrums - unabhängig der Größe - ausscheidet und die Stadt Leverkusen in die Pflicht zu nehmen ist sowie – wie auch vom Regionalrat gefordert - alle bereits analysierten Standorte erneut mit einer verkleinerten Planung zu prüfen sind.
- Fragwürdige Kommunikation von Bayer 04 Leverkusen
Die Art und Weise, wie sich Bayer 04 Leverkusen zuletzt öffentlich positioniert hat, wirft ein bedenkliches Licht auf das Verständnis des Vereins von Demokratie und einem respektvollen Umgang mit politischen Entscheidungsträgern.
Die Strategie, öffentliche Kritik durch medialen Druck zu ersticken, statt den Dialog mit der Gesellschaft zu suchen, steht im Widerspruch zur Verantwortung, die ein solcher Verein für das Gemeinwohl und im Rahmen seiner Vorbildfunktion trägt. Diese Art des Vorgehens reiht sich nahtlos in die fehlende, ehrliche Auseinandersetzung mit Umweltbelangen oder den Interessen der Bürger ein: Trotz vielfach bestätigter mangelnder Eignung des Standortes wurden bedeutungsvolle Umweltaspekte bagatellisiert. Letztlich sei auch an die gescheiterte und vielfach kritisierte Kommunikationsstrategie des Lizenzverlustes zu erinnern.
- Vorbildfunktion des neuen Stadtrates der Stadt Monheim
Umso wichtiger ist das klare Signal des Stadtrats: Es braucht politische Glaubwürdigkeit, demokratische Kultur und die Bereitschaft zur Abwägung. Diese Entscheidung ist ein Schritt zur Versachlichung von Debatten – und zur Wiederherstellung von Vertrauen in die kommunale Politik. Dafür sagen wir Danke.
Gleichzeitig bleibt festzuhalten: Die neue Ratsmehrheit steht vor der Aufgabe, mit den Fehlern und der verbrannten Erde aus der vergangenen Regierungsperiode verantwortungsvoll umzugehen.
Wir setzen auf einen transparenten, umweltbewussten und konsensorientierten Weg für die Zukunft unserer Stadt.