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Kultura

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

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03. 05. 2013 06:09

Quoten
Über Quoten kann man sich trefflich streiten.

Die EU sorgt sich um die Milchquote, der Fernsehrat um die Einschaltquote, und die öffentliche Meinung debattiert heftig die Frauenquote. So auch in Berlin. Der Platz vor der Akademie des Jüdischen Museums in Kreuzberg sollte nach Willen des Museums und des Stiftungsrates nach Moses Mendelssohn benannt werden, eines bedeutenden jüdischen Aufklärungsphilosophen, der Lessing als Vorbild für Nathan den Weisen diente. Aber in der von den Grünen dominierten Bezirksversammlung Friedrichshain-Kreuzberg gibt es seit 2005 einen Beschluss, wonach 50 Prozent der Straßennamen im Bezirk nach Frauen zu benennen sind. Bis diese Quote erreicht ist, sollen nur Frauennamen vergeben werden. Eine der Ausnahmen war die Umbenennung eines Teiles der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße im Jahr 2008.

Nun mag man sich über Quoten trefflich streiten. Und das tun wir in Deutschland ja auch, vor allem über die Frauenquote. In anderen Ländern gibt es Quoten für Migranten, für ethnische Minoritäten, für Menschen mit bestimmten sexuellen Orientierungen. In den USA gibt es das Instrument der „affirmative action“, mit der die Hochschulzulassung für ethnische Gruppen geregelt wird. Einige erhalten einen Bonus, andere einen Abschlag auf ihre Prüfungsergebnisse. „Umgekehrte Diskriminierung“ wird dies bisweilen auch genannt, und da ist mehr als nur ein Körnchen Wahrheit dran.

Quoten können dazu führen, historisch gewachsene Ungleichheiten aufzubrechen, sie können aber auch neue Ungerechtigkeiten hervorrufen. Und sie können dazu führen, das am Ende eine Gesellschaft sich nur noch über ihre unterschiedlichen Opfergruppen definiert. Kanada ist dafür ein gutes Beispiel: Frauen wurden diskriminiert und sind Opfer, Ureinwohner ebenfalls, Schwule und Lesben, Muslime und Schwarze. Jeder, der einen Opferstatus reklamieren kann, wird bevorzugt behandelt. Schuld an allem ist der weiße, angelsächsische (heterosexuelle) Protestant, der nun selbst zu einer Minderheit wird, aber keinen Opferstatus reklamieren darf. Er darf allenfalls hängenden Hauptes sich zu seiner historischen Schuld bekennen und muss ansonsten geduldig die Albernheiten einer politisch korrekten Rekrutierungsmaschinerie, in der Kompetenz klein und Opferrolle groß geschrieben wird, über sich ergehen lassen.

Der renommierte Historiker Götz Aly, Mitglied im Stiftungsrat des Jüdischen Museums, wollte eine solche Albernheit nicht widerspruchslos hinnehmen. In seiner wöchentlichen Kolumne in der Berliner Zeitung bezeichnete er die grüne Mehrheit im Bezirksparlament als „Basokraten und politische Blockwartinnen“. Es hat nur wenig genützt. Fortan soll der Platz vor dem Jüdischen Museum „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz“ heißen. Fromet Mendelssohn war zwar historisch und geistesgeschichtlich unbedeutend, aber eine Frau. So hatte man, listig wie man glaubte, den Beschluss aus 2005 dem Wortlaut nach erfüllt – und sich in Berlin ein weiteres Mal ziemlich blamiert. Aber wer hätte schon gedacht, dass Quote, grünes Gutmenschentum und „provinzielle Engherzigkeit“ (Götz Aly) so nahe beieinander liegen?

(Dr. Matthias Zimmer)
Artikel vom 02.05.2013, 11:40 Uhr (letzte Änderung 02.05.2013, 12:19 Uhr)


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