09/23/2024, 18:13
Wir stehen vor einer entscheidenden Hürde: Wenn es jetzt nicht gelingt, die notwendigen 66.000 Unterschriften zu sammeln, droht eine erneute Verlängerung des sogenannten „Schulfriedens“. Dies würde nicht nur eine Fortführung der aktuellen Schulpolitik bedeuten, sondern auch eine dauerhafte Verdrängung der Bildungsdebatte in Hamburg.
Wir sehen diese Entwicklung sehr kritisch. Wenn wir die 66.000 Stimmen nicht zusammenbekommen, wird die Schulbehörde ihre bisherigen Maßnahmen als bestätigt ansehen und so weitermachen wie bisher. Das wird zur Folge haben, dass über Bildungsthemen in Hamburg kaum noch diskutiert wird, weil der Schulfrieden jede Veränderung blockiert. Hamburg braucht jedoch eine faire und zukunftsorientierte Bildungsstruktur, die unseren Kindern einerseits mehr Zeit zum Lernen gibt, aber auch den Beteiligten im Schulsystem ermöglicht, diese aktiv mitzugestalten.
Wir sammeln seit zwei Wochen täglich, und in den zahlreichen Gesprächen zeichnet sich eines klar heraus: Die meisten Eltern und Lehrkräfte teilen die Ansicht, dass der Druck durch das achtjährige Gymnasium (G8) erheblich gestiegen ist und den Kindern wichtige Zeit für ihre Entwicklung und Freizeitaktivitäten genommen wird.
Es geht uns nicht nur um längeres Lernen, sondern um qualitativ bessere Bildung. Das G9-Modell hat sich in anderen Bundesländern bereits bewährt. Hamburg darf hier nicht zurückbleiben.
Erfreulicherweise erhalten wir auch Rückhalt von Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen:
Saša Stanišić, Schriftsteller und Träger des Deutschen Buchpreises, kritisiert das Festhalten am G8-System in Hamburg ebenfalls: „Kinder, ohnehin vom archaischen Leistungsmessungssystem gestresst, haben für ähnliche Stoffmengen weniger Lernzeit, die Bildungspläne sind vollgepackt, der Druck auf sie immens.“
Auch Carolin von St. Ange, Lerncoach und Bildungsaktivistin, unterstützt unser Anliegen. Sie bringt es auf den Punkt: „Die Hamburger Regierung weigert sich, mit den Eltern zu sprechen und das Schulsystem auf den Prüfstand zu stellen.“ Sie ergänzt: „Die Kinder und Jugendlichen leiden unter dem Druck und der fehlenden Zeit für ihre sozial-psychologische Entwicklung.“
Autorin Kathrin Mölders, deren neues Buch im November erscheint, sagt: „Die G8-Reform dürfte als größter Holzweg in die Geschichte des deutschen Bildungswesens eingehen,“ da die ursprünglichen Ziele nicht erreicht wurden. Aus diesem Grund haben sich viele Bundesländer wieder vom G8-System verabschiedet. Zudem ist es umstritten, ob die Attraktivität anderer Schulformen durch die Einführung des G8-Systems wirklich zugenommen hat. Mölders betont: „G8-Systeme sind kontraproduktiv für die Bildungsgerechtigkeit. Können Eltern ihre Kinder schulisch nicht ausreichend unterstützen, sind diese klar im Nachteil.“
Die Zeit drängt. Es bleibt nur noch eine Woche, um die erforderlichen Unterschriften zu sammeln und den Weg für einen Volksentscheid zu ebnen. Deshalb möchten wir noch einmal an alle appellieren: Jetzt ist der Moment, sich für die Zukunft unserer Kinder einzusetzen! Jede Stimme zählt, um das Bildungssystem in Hamburg gerechter zu gestalten.
Bitte unterstützt uns weiter, druckt eine Unterschriftenliste aus – am besten gleich mehrere – und sammelt mit: auf Spielplätzen, in Kindergärten, vor Schulen, auf dem Markt, im Freundes- und Bekanntenkreis, bei Nachbarn, Schul- und Sportveranstaltungen etc.
Wir holen sie gerne ab: Schreibt einfach eine kurze Nachricht mit eurem Stadtteil an: info@g9-hamburg.de.
Lasst uns diese Chance nutzen und auch auf der Zielgeraden weiterhin Vollgas geben!