Region: Karlsruhe
Verkehr

Keine Verlängerung der Turmbergbahn in Durlach

Petition richtet sich an
Oberbürgermeister Frank Mentrup; Landtag Baden-Württemberg
6.236 Unterstützende 4.860 in Karlsruhe

Sammlung beendet

6.236 Unterstützende 4.860 in Karlsruhe

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

13.12.2021, 18:55

BNN Samstag, 11.12.2021

Gegner der Turmbergbahn-Verlängerung protestieren weiter / Noch kein Zukunftsplan für Linie 1 beim VBK

Banner zeigt Wagen fast in Originalgröße

Die Spickzettel mit Kritikpunkten und Argumenten, die Michael Huber und Seth Iorio in der Hand halten, brauchen die beiden Aktiven der Interessengemeinschaft „Zukunft Turmbergbahn“ eigentlich nicht. Vom Grünstreifen in der Mitte der Durlacher Bergbahnstraße blicken die zwei Männer auf ein zehn mal fünf Meter großes Banner. Das hängt am Baugerüst vor einer Fassade auf der Südseite der Straße und zeigt, was die Initiative gegen die geplante neue Turmbergbahn hat. „Zu groß“ steht in Blockbuchstaben dabei und „zu teuer“.
Sitzende und stehende Menschen sind angedeutet in der gelben Kabine des modernen Wagens. Das rote Fahrgestell, davor ein übermannshoher Zaun aus weißen Latten, der einen grau umrissenen Betrachter oder Fußgänger knapp überragt und auf Abstand hält: Die Darstellung orientiert sich an den bekannten Planungsdaten. Das Banner – es hängt im Vergleich zur geplanten Realität zu hoch – macht Eindruck. „Dabei ist im Bild die Kabine nicht mal hochgeklappt, und der Wagen ist auch tatsächlich zwei Meter länger“, sagt Iorio. Aber das hätte die Maße des Banners gesprengt.
Die beiden Männer sind Anwohner, doch sie verweisen auf die Petition „Keine Verlängerung der Turmbergbahn in Durlach“. Die ist anders als geplant bisher nicht an Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) übergeben, sondern läuft weiter im Internet und hat bisher inzwischen knapp 6.000 Unterstützer, davon 4.600 aus Karlsruhe.
Die Initiative wirbt weiter dafür, die sanierungsbedürftige Turmbergbahn zu erneuern und danach weiter nur das bisherige Hangstück hinauf zur Turmbergterrasse fahren zu lassen. Der gegenwärtige Sachstand sieht anders aus. Im Regierungspräsidium Karlsruhe ist just das Scopingverfahren beendet. Die Talstation soll an die B3 am Hangfuß verlegt werden. Die Interessengemeinschaft hat ihre Einwände dagegen erneut eingereicht. Nun warten Huber, Iorio und ihre Mitstreiter gespannt auf das Planfeststellungsverfahren, das ist der nächste Schritt.
Nicht nur die Dimension der neuen Standseilbahn auf den Turmberg ist den Gegnern zu groß. Auch an die Absenkung der Spur und des seitlichen Absperrzauns glauben sie nicht. „Da sind nur 90 Zentimeter Platz“, sagt Michael Huber, „das ist viel zu wenig für eine Böschung.“ Niedriger werde der Sicherheitszaun dadurch auch nicht ausfallen können, glaubt er. Denn der Zaun wird so bemessen, dass niemand von der Straße aus in das Gleisbett mit dem ebenerdigen Zugseil zwischen den Schienen springen oder klettern kann. Das ist gesetzliche Vorschrift, weil die neue Standseilbahn anders als die heutige Turmbergbahn ohne Begleitpersonal fahren wird.
Irritiert hat die Mitglieder der Interessengemeinschaft die aktuelle Positionsbestimmung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe (VBK) zur Endhaltestelle „Turmberg“ der Linie 1. Denn wie die Straßenbahn in Zukunft die Wohnhäuser erreicht, die anstelle der heutigen Sportanlagen zwischen der Pfinz und der B3 im Gebiet „Unten am Grötzinger Weg“ entstehen sollen, halten sich die Verkehrsbetriebe noch offen. Durchaus denkbar sei, die Bahngleise künftig gleich nach dem Hengstplatz in die Alte Weingartener Straße abbiegen zu lassen.
Kommt es so, müssten Umsteiger ziemlich genauso weit zur neuen, an den Hangfuß verlegten Talstation der Standseilbahn laufen, wie sie es heute von der Endhaltestelle an der B3 bis zum Einstieg in die Turmbergbahn tun müssen. In beiden Fällen geht es um ungefähr 200 Meter, rechnen Huber und Iorio aus. Aktuell führt der Weg allerdings stramm bergauf, während sich das Denkspiel der VBK in der Ebene bewegt.
Die größte Hoffnung richten die Gegner der aktuellen Planung im Moment auf die Unterführung, die neben der jetzigen Talstation nötig wird. „Wir haben den VBK vorgeschlagen, ein Modell zu bauen“, sagt Huber. „Wenn nicht, würden wir das machen.“
Zankapfel: Die Verlängerung der Turmbergbahn durch die Durlacher Bergbahnstraße verhindern wollen Seth Iorio (links) und Michael Huber.

Foto: Jörg Donecker


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