Region: Besigheim
Umwelt

Lehmgrube Besigheim

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Gemeinderat Besigheim
633 Unterstützende 399 in Besigheim

Der Petition wurde teilweise entsprochen

633 Unterstützende 399 in Besigheim

Der Petition wurde teilweise entsprochen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 21.07.2020
  4. Dialog
  5. Teilerfolg

07.09.2022, 20:35

Liebe Unterstützer*innen der Lehmgrube Besigheim,
dankenswerterweise hat die Redaktion des Neckar-Enzboten nun ausführlich berichtet. Da einige Teile des Interviews gekürzt werden mussten finden Sie unten die Vollversion.
Die Entscheidung des Gemeinderates Besigheim wurde vertagt. Die Unterschutzstellung von 2/3 der Lehmgrube bleibt so offen. Ich bin jedoch zuversichtlich, dass immerhin dieses Minimalziel erreicht wird.

Hier nun das Interview:
*1) Wie bewerten Sie grundsätzlich die Pläne des Landratsamtes, die Lehmgrube als Naturdenkmal auszuweisen?*
Das Landratsamt hat auf Grundlage seltener Wildbienenvorkommen entschieden, die Lehmgrube als Naturdenkmal auszuweisen. Das ist super! In der Lehmgrube nisten viele verschiedene Wildbienenarten im Boden. Eine Umsiedlung solcher bodenbrütender Arten ist laut Dr. Westrich, Deutschlands renommiertestem Wildbienenexperten, nicht möglich. Da aber die Hälfte der in Deutschland vorkommenden Wildbienenarten besonders bedroht sind ist das die einzig richtige Entscheidung.
*2) Ich hatte aus Ihrem E-Mail-Verkehr entnommen, dass Sie sich eine räumlich noch weiterreichende Ausweisung als Naturdenkmal gewünscht hätten. Inwiefern gehen Ihnen die Pläne nicht weit genug? Was ist Ihre konkrete Kritik?*
Das Landratsamt hat versichert und ist m. E. laut Gesetz dazu verpflichtet, die Entscheidung über ein Naturdenkmal allein aufgrund ökologischer Überlegungen zu entscheiden. Über zwei Jahre Verhandlung haben nun dazu geführt, dass an den mit Hecken bewachsenen Rändern der Lehmgrube schätzungsweise 3 Bauplätze entstehen sollen. Hierzu habe ich 2 Kritikpunkte anzuführen: Erstens ist die Ökologie die Wissenschaft von den Wechselbeziehungen von Lebewesen. Wildbienen ernähren sich von Nektar und Pollen, es besteht also eine Wechselbeziehung mit den Hecken. Man nimmt den Wildbienen ihre Nahrung weg. Und all jenen Arten, die laut Dr. Westrich in den verdorrten, alten Brombeerranken leben, zusätzlich die Nistmöglichkeit. Die Planung des Landratsamtes hat also nichts mit einer Entscheidung auf Grundlage ökologischer Überlegungen zu tun, und das ist empörend. Zweitens wird auf diese Weise ein Unternehmen belohnt, welches durch die Planierung eines Teiles der Lehmgrube einen eklatanten Rechtsbruch beging. Das unterhöhlt das Gefühl rechtsstaatlicher Ordnung. Denn wenn man bei Kindern, die eine BMX-Bahn bauen, streng ist, bei finanzstarken Unternehmen aber großzügig, dann hat das m. E. ein Gschmäckle.
*3) Mit welchen Argumenten werden Sie den Planungen widersprechen?*
Meine Argumente sind oben zu entnehmen. Es ist Aufgabe der Naturschutzverbände den Planungen zu widersprechen, was sie mit ähnlichen Argumenten bereits gemacht haben.
*4) Was wünschen Sie sich für das Gelände?*
Die Lehmgrube ist wunderschön! Es hat sich eine besondere Gemeinschaft an Lebewesen herausgebildet. Lassen wir dieses Ökosystem in Frieden – und freuen uns an ihrem Anblick. Ich wünsche mir, dass die Lehmgrube als Biotop in Gänze und durch extensive Beweidung erhalten bleibt.
*5) Wie genau können Sie sich eine Bebauung des Ziegelei-Areals vorstellen?*
Man muss zwischen Lehmgrube und Ziegeleiareal unterscheiden. Die Lehmgrube soll, auch in den Heckenbereichen, zur Freude aller erhalten bleiben. Aber das Ziegeleiareal soll entwickelt werden. Die Chance, das altehrwürdige Ziegeleigebäude zu entwickeln und durch neue Gebäude zu ergänzen hat man verpasst. Um das Klima nicht weiter anzuheizen bleibt jetzt nur noch die Entwicklung eines Quartiers auf Grundlage des Nachhaltig Bauen Baden-Württemberg – das bedeutet z. B. nur Plusenergiehäuser aus nachhaltigen Baustoffen, Mischung von Arbeiten und Wohnen, durch nachhaltige Verkehrskonzepte den Autoverkehr reduzieren usw..


Mehr zum Thema Umwelt

5.465 Unterschriften
21 Tage verbleibend

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern