05.07.2025, 07:18
Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrte Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses!
Ich freue mich und bin Ihnen, Herr Bürgermeister König, dankbar, dass ich heute an diesem Ort im gebotenen zeitlichen Rahmen die online-Petition an den Rat der Stadt Witten vorstellen kann.
Die von mehr als 1200 Wittener Bürgerinnen und Bürger unterzeichnete Petition beinhaltet zwei Botschaften, die ich nun kurz darlegen möchte:
Botschaft 1:
Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Petition möchten erreichen, dass zukünftig eine ausufernde Böllerei zum Jahreswechsel bis in die ersten Januartage hinein unterbleibt. Die Stadt Witten hat die Möglichkeit, zukünftig das Abbrennen von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel zeitlich eng zu begrenzen, und zwar auf die Zeitspanne von Silvester 18:00 Uhr bis 2:00 Uhr in der Neujahrsnacht, den Tieren und den Menschen zuliebe. Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es einer entsprechenden Beschlussvorlage des Wittener Stadtrates an Bürgermeister König. Warum erwähne ich zunächst die Tiere?
Die zurückliegende Böllerei zum Jahreswechsel 2024/2025 war für mich ein Weckruf an die Mitmenschen, die in Witten ein Haustier, ob Hund, Katze oder Pferd, ihr eigen nennen, aktiv zu werden. Man mag geteilter Meinung sein, ob zu einem traditionellen Silvesterfeuerwerk auch das Zünden von ohrenbetäubenden Böllern bis hinein in die ersten Januartage gehört. Wer jedoch die Panik von Hunden oder anderen Tieren erlebt hat, kann nur einen dringenden Appell an die politischen Parteien und den Rat der Stadt Witten richten, die unsägliche Böllerei zukünftig drastisch einzuschränken.
Botschaft 2:
Am 8. Februar 2025 titelte die WAZ: „800 Wittener unterschreiben online-Petition für Böllerverbot“ und zwei Tage später, am 10. Februar 2025, heißt es in einem Leserbrief: „Häuflein Weltverbesserer: 800 Wittener unterschreiben online-Petition für Böllerverbot“, wobei es in diesem Leserbrief im Tenor hieß, dass es sich bei dem Feuerwerk zum Jahreswechsel um einen Jahrhunderte üblichen Silvesterbrauch handele. Allerdings bestand und besteht zu keinem Zeitpunkt die Absicht, die Tradition des Feuerwerks zum Jahreswechsel zu verbieten. Doch wie sah und sieht tatsächlich die eigentliche Silvestertradition aus? Nach Chat GPT, der künstlichen Intelligenz, setzte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts das Feuerwerk zum Jahreswechsel in Europa und insbesondere deutschsprachigen Raum durch. Und im 20. Jahrhundert bis heute wurde die Verknüpfung von Feuerwerk mit Silvester zur festen Tradition, einerseits aus Freude, andererseits aus dem ursprünglichen Geistervertreibungs-Glauben. Aber, und dies ist der entscheidende Punkt, das Zünden von Feuerwerkskörpern zum Jahreswechsel war exakt auf den Zeitpunkt, also um die Minuten nach Mitternacht, beschränkt. Ein Blick rund um den Globus zeigt zudem, dass weltweit die Silvesterfeuerwerke zeitlich eng begrenzt sind:
Feuerwerk Harbour Bridge Sydney, eines der weltweit spektakulärsten Feuerwerke: mindestens 20 Minuten.
Feuerwerk London Eye ca. 1 Stunde
Feuerwerk Dubai Burj Khalifa: 20 Minuten
Feuerwerk New York ca. 12 Minuten
Feuerwerk Berlin / Brandenburger Tor: Rund 8 – 10 Minuten
In Spanien spielt Feuerwerk eine kleinere Rolle. Traditionell essen die Menschen 12 Weintrauben um Mitternacht, eine pro Glockenschlag, was Glück bringen soll.
Und in Neapel war es lange Tradition, alte Möbel aus dem Fenster zu werfen als symbolische Reinigung, heute jedoch meist verboten.
Fazit:
Ich hoffe, dass es mir in diesem kurzen Statement gelungen ist, einerseits die Sorgen von Mitbürgerinnen und Mitbürgern in Bezug auf ein generelles Böllerverbot zum Jahreswechsel auszuräumen und andererseits deutlich zu machen, dass es an der Zeit ist, im Einklang mit der Tradition des Silvesterfeuerwerks, dieses jedoch eng zu begrenzen auf die Zeit von 18:00 Uhr am Silvesterabend bis 2:00 Uhr in der Neujahrsnacht, und zwar, wenn ich dies noch einmal betonen darf, den Tieren und den Menschen zuliebe.
Schließen möchte ich mit einer Meldung der WAZ vom 13. Juni 2025, in der es heißt: „Gute Werte für NRW beim Hitze-Check“, enden. In diesem Hitze-Check geht es um die extreme Hitzebelastung der Menschen in den Städten mit über 50.000 Einwohnern. Den niedrigsten Wert bundesweit erreichte Hattingen, wo nur rund acht Prozent der Einwohner überdurchschnittlich von Hitze betroffen sind, gefolgt von Gummersbach und dann, wohlgemerkt bundesweit, Witten auf dem dritten Platz. Sie, sehr geehrte Damen und Herren des Wittener Stadtrates, haben nun die Möglichkeit, ein weiteres bürgerorientiertes Highlight auf den Weg zu bringen: Namens der Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der online-Petition bitte ich Sie herzlichst: Bringen Sie die Begrenzung der Silvesterböllerei auf den Weg und setzen damit ein bundesweites Zeichen der Koexistenz zwischen Tierwohl und gelebter Silvestertradition!
Ich danke Ihnen
(Wilfried Böckmann)
- Statement zur online-Petition auf openPetition: „Rat der Stadt Witten: Enge zeitliche Begrenzung