Gesundheit

Stopp des PCB-Ausstoßes seitens BIW Isolierstoffe GmbH (Industriegebiet Oelkinghausen)

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landrat Olaf Schade
4.227 Unterstützende 3.316 in Ennepe-Ruhr-Kreis

Der Petition wurde teilweise entsprochen

4.227 Unterstützende 3.316 in Ennepe-Ruhr-Kreis

Der Petition wurde teilweise entsprochen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 21.02.2020
  4. Dialog
  5. Teilerfolg

22.12.2022, 06:47

++ Pressemitteilung der Bürgerinitiative „PCB-Skandal Ennepetal“ vom 19.12.2022 ++

„Kein PCB mehr“? - Wir nähern uns, aber es bleibt vorerst ein weiteres Versprechen!

Wir nehmen Bezug auf den Artikel „Ennepetal: Das Ende der PCB-Akte bei der Firma BIW“ aus der Westfalenpost vom 16.12.2022.

Nun gesellt sich ein drittes Versprechen in Bezug auf das Ende von Chlor-Vernetzer und PCB beim Verursacher hinzu. Die ersten zwei wurden bereits nicht eingehalten: erst war es der 31.12.2020, dann der 01.03.2022 und nun soll es der 16.12.2022 sein. Aus Erfahrung, würde es uns nicht überraschen, wenn noch ein viertes oder fünftes Versprechen hinzukommt oder plötzlich wieder ein Vertrag auftaucht, der den Chlor-Vernetzer vertraglich verlangt. Im Besonderen ist uns die unser Ansicht nach skurril-peinliche Äußerung des verantwortlichen Verursachers Ralf Stoffels „wir haben alle Versprechen eingehalten“ in Bezug auf das erste nicht eingelöste Versprechen noch gut in Erinnerung.

Die PCB-Akte bei diesem Verursacher kann seriöser Weise erst offiziell und endgültig geschlossen werden, wenn die Behörden es

1. mithilfe von Messwerten bestätigen und
2. wenn sichergestellt ist, dass der Chlor-Vernetzer nie wieder beim identifizierten Verursacher eingesetzt wird

Punkt 1 wird frühestens im ersten Halbjahr 2023 der Fall sein können, und in Bezug auf Punkt 2 hat sich der Verursacher unser Misstrauen in 3 Jahren hart erarbeitet und auf Lebenszeit redlich verdient.

Wir müssen einige Aussagen aus dem Artikel kommentieren bzw. korrigieren:

Falsch ist*: die bei BIW/LFS entstandene PCB-Kongenere PCB 47, 51 und 68 sind „nicht gesundheitsschädlich“ bzw. von ihnen geht „keine Gefahr“ aus

Richtig ist*: Die zur WHO (World Health Organization) gehörende IARC (International Agency for Research on Cancer) stufte 2013 alle 209 PCB-Kongenere inklusive der dioxinähnlichen PCB als krebserregend für den Menschen ein. Somit gelten auch die drei Kongenere PCB 47, 51 und 68 von BIW/LFS als hochgiftig, gesundheitsgefährdend und krebserregend. Diese Ansicht teilen auch die hiesigen Behörden bis zur Bundesregierung von Beginn an bis heute.

Falsch ist: „Zu keinem Zeitpunkt hat eine gesundheitliche Gefährdung der Bevölkerung bestanden“

Richtig ist: Es flogen wahrscheinlich seit Jahrzehnten PCB-belasteten Flocken aus den Schornsteinen von BIW. Diese wurden vom LANUV als hochgradig giftig eingestuft und führten beinahe zur Stilllegung der Produktion bei BIW. Die jahrzehntelangen PCB-Emissionen haben ebenfalls Spuren hinterlassen, die wir als gesundheitsgefährdend einstufen.

Falsch ist: „Eine Bürgerinitiative machte auch vor persönlichen Beleidigungen keinen Halt“
Richtig ist: Unsere Bürgerinitiative hat zu keinem Zeitpunkt persönliche Beleidigungen gegen irgendjemanden ausgesprochen.

Äußerung Verursacher: „Ebenso existieren für diese Stoffe keine Grenzwerte.“

Kommentar Bürgerinitiative*: Diese regelmäßig wiederkehrende Aussage soll offensichtlich suggerieren, dass die betroffenen PCB nicht giftig seien. Wie oben dargelegt gelten alle PCB als hochgiftig und krebserregend. Dass es keine Grenzwerte gibt liegt nicht daran, dass sie nicht giftig sind, sondern schlicht daran, dass die Ableitung von Grenzwerten nur für Stoffe mit nachgewiesener Wirkungsschwelle möglich ist. Lediglich dieser Nachweis stellt sich bei PCB bis heute als derzeit nicht seriös möglich dar. Im Expositionspfad Außenluft wird der sogenannte „orientierende Hintergrundwert“ zur Bewertung herangezogen. Dieser wurde, wie bekannt, hier in Ennepetal in den letzten 3 Jahren oft und teilweise massiv überschritten. Die jahrzehntelangen Emissionen durch BIW haben ebenfalls Ihre Spuren hinterlassen. Sie führten maßgeblich zu der bekannten Verzehrempfehlung vom 06.09.2019, die bis heute Bestand hat. Die Böden wurden teilweise bis zur Belastungsgrenze kontaminiert. Der LANUV resümierte Anfang 2020: „eine weitere Anreicherung dürfe nicht stattfinden.“ Weiterhin entwichen die o.a. PCB-belasteten Flocken, die vom LANUV als hochgradig giftig eingestuft wurden - vermutlich seit Jahrzehnten. Es drohte die Schließung der Produktion bei BIW. Es gibt folglich sehr wohl eine Vielzahl Bewertungskriterien in Bezug auf PCB, auch wenn sie nicht Grenzwerte heissen. Wir werten die Aussage des Verursachers als simple, wohlformulierte und -platzierte Nebelbombe.

Der Artikel beschäftigt sich einseitig mit der Sicht des Verursachers. Wir Betroffenen, um die es unserem Verständnis nach im Kern mindestens ebenso gehen sollte, würden auch gerne Stellung beziehen bzw. ein vorläufiges Resümee ziehen wollen. Leider wurden wir hier nicht gefragt. Gerne schreiben wir Ihnen ein vergleichbares Zwischenfazit aus unserer Sicht (...)

Den Rest der Pressemitteilung könnt ihr in unsere Facebook-Gruppe nachlesen:
www.facebook.com/groups/pcb.skandal.ennepetal/

Wir wünschen Euch vom Herzen ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest. Lasst es euch gut gehen.

Eure
BI


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