2016/08/31 7:36
Planen sollen im Boden bleiben
AUSGLEICHSFLÄCHEN
Vogelarten brauchen Feuchtigkeit – Umweltbelastung hinterfragt
Was ist für die Umwelt schlimmer: Eine Plane im Boden eines Biotops oder die Bauarbeiten, um sie zu entfernen?
VON SASCHA SEBASTIAN RÜHL
KIRCHHATTEN – In der letzten Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und Umwelt vor den Kommunalwahlen herrschte vor allem Einigkeit über die Themen
des Abends.
So wurde über die Kompensationsflächen für Windenergieanlagen an der Hatter
Landstraße diskutiert. Wie dem Ausschuss von Diplom- Ingenieur Norbert Seidel erklärt wurde, sorgen drei Kunststoffplanen in dem Gebiet für Wasserundurchlässigkeit, was Vögeln wie dem Kiebitz zugute komme. Die Art
brauche feuchten Boden. Nach Ansicht der FDP-Fraktion sollten die Kunststoffplanen
jedoch durch ein ökologisches Material, etwa Ton, ersetzt werden. Die im Frühjahr eingesetzten Dichtungsbahnen lägen nun etwa 15 Zentimeter unter der Oberfläche.
Möglich sei eine Entfernung, aber nicht ratsam, so die Gegenargumente. Man müsse dort Fahrzeuge bewegen und die Planen entsorgen. Ein richtiger Zeitpunkt für den Eingriff in die Natur müsste gewählt werden. Dazu müssten rund 200 Kubikmeter
Ton beschafft werden. Mit der bisherigen Entwicklung des Gebiets zeigten sich alle zufrieden. Drei Teiche und viele Blüten seien nun auf der Ausgleichsfläche zu sehen, einige Wiesenvögel kämen bereits zur Brut in das Gebiet.
„Ich finde es sehr bedenklich, die Planen rauszureißen, wo es doch gerade angefangen hat, zu funktionieren“, sagte Axel Brammer (SPD).
„Das wäre ein großer Eingriff, die CDU und ich sehen keinen Grund, da einzugreifen“, sagte Adolf Oltmann (CDU).
Auch Helmut Rücker (Grüne) konnte an den Planen nichts aussetzen. „Wir haben hier auch tausende Gartenteiche mit Planen, die wertvolle Biotope sind.“
„Die Maßnahme ist nun abgeschlossen, eine vorherige Diskussion über das Material wäre aber wünschenswert gewesen“, befand schließlich Petra Schütte-Lange (FDP).
Quelle: NWZ vom 25.08.2016, Seite 43 Region: HATTEN