Petition richtet sich an:
Vorstand der IG Metall
Die Schließung des Opel-Werkes in Bochum – ein brutaler Akt von GM und ein gewerkschaftspolitischer Skandal!
General Motors wütet nach den USA nun auch in Deutschland. Mit Opel Bochum steht die erste Werksschließung eines Automobilwerkes in der deutschen Nachkriegsgeschichte ins Haus.
Mit Opel Bochum wird nunmehr nach Nokia das zweite Werk in Bochum von führender Gewerkschaftsseite kampflos preisgegeben. Und das trotz großer Kampfbereitschaft und kämpferischer Initiativen der Belegschaft, der ganzen Region und bundesweitem Solidaritätspotenzial – und obwohl Pläne zum rigorosen Belegschaftsabbau in den Schubladen sämtlicher namhafter Konzerne liegen.
Wir halten es für einen gewerkschaftspolitischen Skandal, wie hier seitens führender IG Metall Funktionäre verfahren wurde und wird! Die bundesweit für ihren Mut, Kampfgeist und Einfallsreichtum bekannte Belegschaft wurde zuerst mit wortradikalen Reden ruhig gestellt und vertröstet und dann schlicht im Stich gelassen. Mehr noch: Mit der federführenden Aushandlung eines „Sozialtarifvertrags“ haben führende IG Metaller und Betriebsräte die Werksschließung akzeptiert und sich selbst noch als Totengräber betätigt. Ein solches Verhalten provoziert doch regelrecht die Entstehung von Spartengewerkschaften und damit die Schwächung unserer Einheitsgewerkschaft.
Die IGM ist mit 2,3 Millionen Mitgliedern eine der größten Einzelgewerkschaften der Welt. Für sie wäre es Pflicht und Ehrensache gewesen, den Kampf bundesweit und international zu organisieren. Wir waren bereit dazu! Nichts davon von offizieller Seite. Im Gegenteil. GewerkschafterInnen, die für den Weg des Kampfs um jeden Arbeitsplatz bei Opel eintraten und ihn führten wurden innergewerkschaftlich diffamiert und gemobbt, sowie die Konzernbelegschaft gespalten.
Das ist unwürdig und beschämend. Gewerkschafter lassen keine Gewerkschafter im Regen stehen! Nie wieder darf sich das wiederholen!
Die Kämpfe bei Opel in Bochum waren beispielhaft für die ganze Arbeiterbewegung. Sie gehen in unseren Erfahrungsschatz und unser Bewusstsein für die Zukunft ein.
Die Schließung von Opel Bochum ist ein Affront gegen alle aufrichtigen GewerkschafterInnen.
Wir – GewerkschafterInnen verschiedener Gewerkschaften – fordern von der Spitze der IG Metall entschiedene Selbstkritik und Korrektur. Das muss auch Thema sein auf dem Gewerkschaftstag 2015! Wir alle müssen Flagge zeigen und die Weichen neu stellen.
November 2014
Begründung
Vier Wochen vor der geplanten Werksschließung von Opel Bochum durch GM wollen wir, Kolleginnen und Kollegen aus dem Sindelfinger Daimler-Werk, den Bochumer Opelanern noch einmal eine kräftige Unterstützung geben. Wir sammeln Unterschriften unter unseren Aufruf als Petition an den IGM-Vorstand, weil wir ein Zeichen der Solidarität und des gewerkschaftlichen Gewissens setzen wollen. Damit wollen wir eine innergewerkschaftliche Debatte und neue Weichenstellungen im Kampf um Arbeitsplätze und gewerkschaftliche Solidarität anregen – nicht zuletzt zum IGM Gewerkschaftstag 2015.
Die Initiatoren im November 2014
Tobias Knapp, Daimler Sindelfingen, IGM Vertrauensmann Roland Abt, Daimler Sindelfingen, IGM Henrique Borges, Daimler Sindelfingen, IGM Emmerich Ayasse, Daimler Sindelfingen, IGM Zafer Akgüz, Daimler Sindelfingen, IGM Hamdi Gicir, Daimler Sindelfingen, IGM