Region: Offenburg
Bildung

Dem Fachkraftmangel entgegen treten - aber nicht so!

Petition richtet sich an
Gemeinderat Offenburg

516 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

516 Unterschriften

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet Januar 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 30.01.2023
  4. Dialog
  5. Gescheitert

Petition richtet sich an: Gemeinderat Offenburg

Es sind Veränderungen nötig, damit das System KiTa nicht kollabiert. Fachkräfte sind frustriert, am Ende und verbleiben oft nicht lange im Beruf. Auszubildende, vor allem die guten, gehen erst gar nicht in den Beruf. Dies muss sich ändern. Dazu ist aber mehr nötig als massiv und unflexibel verkürzte Öffnungszeiten, mit anschließender Betreuung durch mindestqualifiziertes Personal durch einen nicht bekannten externen Träger. Dies stellt auf den ersten Blick eine schnelle Lösung dar, zieht aber für Familien, für Kinder, für die Fachkräfte aber auch für die Wirtschaft in Offenburg massive Auswirkungen nach sich. Die genauen Rahmenbedingungen, zu Träger der Anschlussbetreuung, Qualifizierung der dort tätigen Arbeitskräfte sind dem Ausschuss nicht bekannt. Kriterien zur Evaluierung des Pilotprojektes sind nicht bekannt. Eine informierte Entscheidung sieht anders aus!
Deshalb fordern wir:

  • Beschluss im Gemeinderat verschieben!
  • Grundsätzliche Dinge der "KiTa Reform" überdenken und neu erarbeiten:
  • Verkürzungen der Öffnungszeiten sollen nochmals mit Eltern und ihren Bedarfen abgeglichen werden und flexibler gestaltet werden als im vorliegenden Modell. Dies bedeutet zwar unter Umständen mehr Aufwand. Der Auftrag, soziale Benachteiligungen auszugleichen wird aber dadurch erfüllt.
  • Keine Betreuung durch mindestqualifiziertes Personal! Jedes Kind hat ein Recht auf Betreuung, Erziehung und Bildung durch Fachkräfte und dies den ganzen Tag. Fachkräfte erfahren durch dieses Zeichen eine massive Abwertung. Es wird vermittelt, dass sie einfach ersetzbar sind und das sind sie NICHT!
  • kurzfristig Rahmenbedingungen für die Fachkräfte verbessern, damit sie die Arbeit leisten können, die sie möchten: dazu zählt: Wie oben benannt, Öffnungszeiten da einschränken, wo es geht und sozial verträglich ist, Entlastung von Büro- und hauswirtschaftlichen Tätigkeiten (vor allem Küche), Supervision und Fachberatung für die Teams, hochwertiges Fortbildungsangebot, bessere Ausstattung der KiTas, Betreuungsschlüssel einhalten und verbessern, De-Bürokratisierung von Anträgen und Gehnemigungsverfahren, mehr Mitbestimmung und Autonomie in der Arbeit, Umfragen zur Mitarbeiterzufriedenheit und Qualitätsmangagement,
  • Quereinstieg ermöglichen, nicht einschlägig ausgebildete Personen in Weiterqualifizierung zur Fachkraft bringen (siehe Stadt Lahr: Stadt Lahr - Quereinstieg in den Erzieherberuf)
  • von der Wissenschaft benannte langfristige Maßnahmen in den Blick nehmen, um den Fachkräftemangel dauerhaft entgegenzuwirken:
  • die Ausbildungskapazitäten deutlich zu erhöhen, bewährte Modelle wie die bezahlten praxisintegrierten Ausbildungen auszubauen sowie flächendeckend Anerkennungen für Personen mit ausländischen Qualifikationen aus dem pädagogischen Feld zu ermöglichen,
  • die Fachkraft-Kind-Relationen substanziell zu verbessern, um die vielfach wissenschaftlich formulierten Standards zu erfüllen (im Bereich der Kinder unter drei Jahren maximal 1: 3, über drei Jahren 1:5 bis 1:7).
  • in den Teams ausreichende Vertretungskapazitäten (z.B. durch feste Vertretungskräfte bzw. „Springer*innen“) zusätzlich zur Verfügung zu stellen, um pädagogische Qualität zu garantieren und Fehlzeiten (durch Krankheit, Fortbildungen) besser kompensieren zu können,
  • das Positions- und Entlohnungsgefüge in den Kitas weiter zu entwickeln, um langfristige Entwicklungsperspektiven für Fachkräfte zu bieten, die ansonsten das Arbeitsfeld wieder verlassen,
  • die Zeiten für mittelbare pädagogische Tätigkeiten in ausreichendem Maße (mindestens 20% der Arbeitszeit) festzuschreiben und die Gewährleistung durch entsprechende Personaleinstellungen zu garantieren,
  • die Leitungskapazitäten sowie Unterstützungssysteme (Fachberatung, Teamentwicklungsprozesse, Supervision, Fort-/Weiterbildung) substantiell auszubauen (zitiert nach Fröhlich-Gildhoff u.a. Quelle: Das_Kita_System_steht_vor_dem_Kollaps-Appell_der_Wissenschaft-31.8.2022.pdf (nifbe.de))

Diese Forderungen kosten Geld, vielleicht auch viel Geld. Doch was sind uns unsere Kinder und vor allem auch unsere Fachkräfte in den KiTas wert? Diese Frage müssen Sie sich bitte stellen.
Für viele Prestigeprojekte (Heimattage, LGS) ist in Offenburg Geld da, für Kinder nicht in ausreichendem Maße. Eine Umverteilung und ggf. auch ein Verzicht auf Prestige zugunsten der KiTas ist unabdingbar. Vielleicht erreichen Sie ja, dass Offenburg das Prestige einer familienfreundlichen, lebenswerten Stadt bekommt, in der die zukünftigen Generationen einen hohen Stellenwert haben und wo KiTa Fachkräfte gerne zur Arbeit gehen, statt vor Erschöpfung umzukippen. Das wäre doch auch mal was.

Begründung

Die geplanten Veränderungen ziehen Konsequenzen in vielen Bereichen nach sich:
Auswirkungen auf die Familien:
Alleinerziehende und sozial schwache Familien sind auf längere Betreuung angewiesen als 7 Stunden. Gerade ihre Kinder haben derzeit erwiesenermaßen schlechtere Bildungschancen. Um diese herzustellen, sind sie auf Bildung und Betreuung durch Fachkräfte angewiesen und zwar den ganzen Tag. Die Herstellung der Chancengleichheit ist Auftrag des Sozialstaats! Berufstätige Eltern müssen ihre Berufstätigkeit leben können. Sie werden als Fachkräfte ebenfalls gebraucht.
Auswirkungen auf Kinder:
Kinder, die länger als 14.30 Uhr bleiben, müssen einen kompletten Betreuerwechsel vollziehen. Dies ist oft schon in bestehenden Teams schwierig. Wie soll das dann funktionieren? Die Folgen einer solchen Maßnahme sind unabsehbar. Kinder haben ein Recht auf Bildung, Erziehung und Betreuung durch Fachkräfte. Gerade die Kinder, die im Ganztag sind haben Bedarf.
Auswirkungen auf Frauen:
Mehr Frauen werden wieder in Teilzeit gehen. Ein Partner muss sich um die Kinder kümmern, wenn die außerfamiliäre Betreuung nicht gesichert ist, oder wenn die Familie ihr Kind nicht in den Händen fachfremder Menschen sehen möchte. Dies sind mit hoher Wahrscheinlichkeit die Frauen. Ein Fortschreiten der Gleichstellung von Frauen wird somit verhindert. Altersarmut dieser Frauen vorprogrammiert. Frauen sind hochqualifizierte Fachkräfte, die am Arbeitsmarkt gebraucht werden.
Auswirkungen auf die Fachkräfte:
Durch die sich anschließende Betreuung durch mindestqualifiziertes Personal wird langfristig eine Entwertung des ausgebildeten Personals statt finden. Es entsteht der Eindruck, dass Laien mit Mindestqualifizierung diese Arbeit ebenfalls übernehmen könnten. Der ohnehin schon minderwertige Eindruck von Fachkräften (Spielen kann ja jeder) wird sich weiter verfestigen, statt sich zu verflüchtigen. Diese fehlende Akzeptanz und Wertschätzung ist ein wichtiger Gesichtspunkt für viele Fachkräfte, warum sie den Beruf verlassen. Dies sollte nicht weiter befeuert werden.
Auswirkungen auf die Wirtschaft:
Die Betreuung im Ganztag ist nicht gewährleistet. In einer Stadt, in der dem so ist, siedeln sich weniger neue Unternehmen an. Bestehende Unternehmen können nicht oder nur in Teilzeit auf Fachkräfte zurückgreifen. dies schwächt die Wirtschaft, macht Offenburg unattraktiv und mindert Einnahmen durch Steuern.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Ruth Granzow-Peiseler aus Offenburg
Frage an den Initiator

Link zur Petition

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 22.01.2023
Petition endet: 21.04.2023
Region: Offenburg
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 12 Monate nach Ende der Unterschriftensammlung keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass die Petition nicht eingereicht oder übergeben wurde.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team

  • Liebe Unterstützende,
    wir haben gestern die Petition dem Vorsitzenden des Gemeinderates übergeben.
    Leider hat der Gemeinderat dem Start der KiTa Reform gestern zugestimmt. Der Träger wurde ebenfalls bekannt gegeben. Es ist der Malterser Hilfsdienst. Leider hat dieser Träger bislang keinerlei Erfahrung im pädagogischen Bereich.
    Im Gemeinderat wurden leider keinerlei Aussagen darüber getroffen, wie, wann und durch wen, das dort eingesetzte Personal ausgewählt, geprüft und qualifiziert wird.
    Zudem wurde nochmals die Aussage des Beschlusses wiederholt, dass keineswegs gesichert sei, dass dieser Träger ausreichend Personal finde.
    Dies stimmt uns sehr kritisch in Bezug auf die Qualität der Anschlussbetreuung der Kinder nach 14.30 Uhr. Es geht um... weiter

  • Liebe Unterstützende,

    wir sagen schon jetzt danke an alle, die die Petition unterschrieben haben. Mittlerweile sind es 321! Leider haben wir nicht mehr so viel Zeit: Bereits am Montag entscheidet der Gemeinderat, ob die "KiTa Reform" beschlossen wird. Darum: teilt den Link zur Petition gerne fleißig weiter! Wir fordern weiterhin diesen Beschluss zu verschieben und nochmals an neuen Lösungen, die sozial gerechter und bedarfsgerechter für Familien und vor allem für die KINDER sind. Wir möchten weiter verhindern, dass Fachkräfte, die jahrelange, anspruchsvolle Ausbildung durchlaufen haben und wertvolle Bildungsarbeit leisten, auch während sie "nur" betreuen, durch wenig qualifiziertes Personal ersetzt werden. Dies wird den Status der Fachkräfte... weiter

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