Bei einer Fusion unserer öffentlichen Kreismusikschule Harz, die als Eigenbetrieb des Landkreises Harz geführt wird, mit der Kreisvolkshochschule Harz GmbH in eine GmbH überwiegen gewichtige Argumente, die dagegen sprechen:
Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
Die Ausgliederung der Schule könnte den Verlust des Tarifvertrages für den öffentlichen Dienst (TVöD) bedeuten, der den Beschäftigten finanzielle Sicherheit und bessere Arbeitsbedingungen bietet. Eine GmbH ist nicht automatisch an den TVöD gebunden. Sie kann eigene, oft schlechtere Haustarife aushandeln. Durch entstehende schlechtere Arbeitsbedingungen wandern gute Lehrer ab und die pädagogische Qualität sinkt.
"Gute Pädagogen bekommt man nur mit TVöD-Verträgen, nicht mit wirtschaftlicheren sparsameren Hausverträgen einer GmbH"
Gefährdung des Bildungsauftrags
Eine öffentliche Musikschule hat einen Bildungsauftrag, eine GmbH muss meist wirtschaftlich denken.
Streichung unrentabler Fächer:
Instrumente wie Oboe, Fagott, Tuba oder Kontrabass werden seltener gelernt, sind aber für ein Orchester unerlässlich. Im Einzelunterricht werden sie für eine GmbH ein Verlustgeschäft. Es besteht die Gefahr, dass eine GmbH diese Fächer streicht, um profitabler zu sein.
Orchester- und Ensemblearbeit: Diese ist pädagogisch extrem wichtig, bringt aber wenig Gebühren ein. Unter reinem Kostendruck könnte die Ensemblearbeit leiden.
Gebührenerhöhungen:
Wenn die GmbH gezwungen ist, Kostendeckung zu erreichen, müssen die Elternbeiträge steigen. Dies schließt ärmere Familien aus und widerspricht dem Gedanken der öffentlichen Teilhabe.
"Musikschule ist Jugendbildung und Daseinsfürsorge, kein Wirtschaftsbetrieb."
Verlust der demokratische Kontrolle und Steuerung
Ein Eigenbetrieb wird direkt vom Kreistag kontrolliert. Bei einer GmbH entscheidet die Geschäftsführung. Der direkte politische Zugriff und die Transparenz sind oft geringer.
Spezifische Nachteile der Fusion mit der Volkshochschule
Musikschulen und Volkshochschulen haben sehr unterschiedliche Kulturen. Die Musikschule basiert oft auf langjährigen 1:1-Beziehungen (Meister-Schüler-Prinzip) über Jahre hinweg. Die Volkshochschule basiert meist auf kurzzeitigen Kurs-Systemen. Da die VHS zahlenmäßig oft viel mehr "Kunden" hat als die Musikschule Schüler, besteht die Gefahr, dass die Musikschule in dem großen Gebilde untergeht und zur bloßen Abteilung Musik degradiert wird. Die fachliche Leitung der Musikschule könnte an Kompetenz verlieren, wenn sie einer Gesamt-Geschäftsführung unterstellt wird, die keine musikalische Expertise hat.
"Musikschularbeit braucht Kontinuität, die nicht zur Semester-Struktur einer Volkshochschule passt."
Wir müssen den Wert der Musikschule Harz im Hinblick auf ihre enorme Bedeutung und positive Wirkung auf unser gesellschaftliches Leben hier im Harz neu diskutieren und anerkennen. Gerade in unserer ländlichen Region ist die Musikschule ein unverzichtbarer Ort der Begegnung, der Bildung und des Zusammenhalts. Die Kreismusikschule ist mehr als nur Unterricht. Sie ist Jugendpflege, Talentförderung und kulturelle Teilhabe für alle Schichten. Wer an der Musikschule spart, spart an der Zukunft unserer Kinder und an der Attraktivität des Landkreises Harz.
Wir bitten Sie dringend: Stimmen Sie für den Erhalt und die finanzielle und nachhaltige Stärkung unserer Musikschule in der jetzigen Form.
Musik ist für die Entwicklung von Kindern sehr wichtig. Auch Erwachsene profitieren.
Es geht um qualitativ sehr guten Unterricht.