Petition richtet sich an:
Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig
Der Verein „Förderer der Stadtbibliothek Chemnitz“ fordert im Namen seiner Mitglieder und im Interesse der über 635.400 Benutzer der Stadtbibliothek die Oberbürgermeisterin und den Stadtrat der Stadt Chemnitz auf, den Sparwahn an der Kultur- und Bildungseinrichtung zu beenden.
Die für 2014 wirksam gewordenen Streichungen müssen zurückgenommen werden: - der Wegfall des E-Learning als modernes Lernangebot, - die erhebliche Senkung des Medienetats sowie - die Einsparungen von Personalkosten, die zur wiederholten Reduzierung der Öffnungszeiten in den Stadtteilbibliotheken führten und die Zugänglichkeit erschweren.
Dem Zwang zu permanenten Gebührenerhöhungen, die einkommensschwache Menschen ausschließen, muss ein Ende gesetzt werden. Der Konflikt zwischen den politischen Bekenntnissen zu öffentlichen Bibliotheken und den dramatischen Eingriffen durch die Sparauflagen muss in Chemnitz aufgelöst werden. Wir fordern zudem langfristig, dass die als freiwillige Aufgabe der Kommune zählenden Finanzmittelzuweisungen in Chemnitz zur „freiwilligen“ Pflichtaufgabe für die Stadtbibliothek erklärt wird.
Link: https://www.facebook.com/sbcfoerderer?fref=ts
Begründung
Wir wollen, dass den Chemnitzer Bürgerinnen und Bürgern, den Kindern und Jugendlichen, den Lernenden und Studierenden ein uneingeschränkter Zugang zu einer modernen und den Anforderungen an die heutige Zeit gerecht werdenden Bibliothek gesichert bleibt. Die Bevölkerung unserer Stadt hat ein Recht und den Anspruch auf diese leistungsfähige und das Bildungsniveau mitbestimmende Einrichtung, die Voraussetzung für demokratische Partizipation schafft.
Chemnitz, Großstadt mit überregionaler Bedeutung und Stadt der Moderne, verfügt über eine höchst potente Zentralbibliothek, die gemeinsam mit ihren Stadtteilbibliotheken als Einrichtung lebenslangen Lernens einzustufen ist, insofern die oktroyierten Sparmaßnahmen nicht zum Tragen kämen. Im Ranking öffentlicher Bibliotheken der Bundesrepublik belegte sie in den letzten Jahren 2. und 3. Plätze und erhielt 2012 den Sächsischen Bibliothekspreis sowie weitere Auszeichnungen.
Unsere Stadtbibliothek – die meistgenutzte Kultur- und Bildungseinrichtung – musste bis 2014 Kürzungen in Höhe von 768.480 EURO hinnehmen. Von 2015-2017 drohen ihr weitere 300.000 EURO Einsparungsauflagen. Somit beläuft sich die Kürzung seit 2010 einschließlich der Planung bis 2017 auf über eine Million EURO. Mit diesem exorbitanten Fehlbetrag ist die Bibliothek nicht mehr in der Lage, Menschen aller sozialen Schichten, aller Altersgruppen lebenslanges Lernen zu ermöglichen und mit aktuellsten Angeboten auf die Erfordernisse der Entwicklungen zu reagieren.
Noch ist die Stadtbibliothek ein wesentlicher Grundbaustein in der städtischen Bildungslandschaft. Mit ihrem niedrigschwelligen Angebot sichert sie Informationsfreiheit und Chancengleichheit, praktiziert als Begegnungsstätte aller Generationen tagtäglich Integration von Bürgern mit schwierigem sozialen Hintergrund, fördert in Zusammenarbeit mit Kindertagesstätten und Schulen Informations- und Medienkompetenz, sichert jungen und älteren Bürgern ein kulturelles, förderndes Betätigungsfeld.
Die in den Vorjahren bestehende Qualität und Quantität in den Leistungsangeboten wurden durch die im EKKO (Entwicklungs- und Konsolidierungskonzept) festgelegten Maßnahmen kontinuierlich eingeschränkt. Mit ihnen geht ein Vernichtungsfeldzug gegen barrierefreie Bildung einher. Der Hauptgedanke des Artikels 5.1 unseres Grundgesetzes, welcher freie Meinungsbildung und freien Informationszugang für jedermann proklamiert, wird somit still und schleichend unterwandert. Der zu erwartende Ausschluss einkommensschwacher Nutzer steht den Rufen nach Inklusion und der Förderung Benachteiligter konträr gegenüber. Die Spitze der Stadtverwaltung und der Stadtrat lassen es zu, dass die Stadtbibliothek als Medien- und Informationszentrum zu einer provinziellen Bücherei verkommt.
Die Stadt Chemnitz würde entschieden an Bildungschancen einbüßen, verlöre an Attraktivität und verspielt selbst ihre Reputation, sollte die Verwaltungsspitze und das städtische Parlament nicht zur Besinnung kommen.
Investitionen in Bibliotheken sind Investitionen in die Köpfe der Menschen, die sich rechnen. Durch internationale Studien ist belegt: Jeder investierte EURO kommt fünffach zurück. Die Förderung der Stadtbibliothek ist kein Luxus, sondern vorausschauende Politik für die zur wichtigsten Ressource unseres Landes erklärten Bildung der Bürger.
Unterstützen Sie im eigenen Interesse unser Begehren und unterzeichnen Sie diese Petition!