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Petition is addressed to: Deutscher Bundestag Petitionsausschuss
Am 14.02.2018 brach ich mein Schweigen und erzählte öffentlich von meiner eigenen Erfahrung als Opfer häuslicher Gewalt. Doch ich bin nicht allein!
Häusliche Gewalt ist ein ernstes gesellschaftliches Problem, das Menschen in ihren eigenen vier Wänden betrifft. Viele Menschen erleben täglich physische und psychische Gewalt in ihren Familien oder Partnerschaften. Um diesem Problem wirksam zu begegnen und die Bedürfnisse der Betroffenen angemessen zu berücksichtigen, ist die Einrichtung eines Betroffenenrates "Häusliche Gewalt" auf Länder- und Bundesebene in Deutschland dringend erforderlich.
Aktuelle Zahlen zeigen, dass das Problem der häuslichen Gewalt und Femizide in Deutschland alarmierende Ausmaße angenommen hat:
1. Häusliche Gewaltopfer: Insgesamt wurden im Jahr 2023 256.276 Betroffene von häuslicher Gewalt registriert. Mehr als 70 Prozent der Betroffenen sind weiblich. Das entspricht einem Anstieg von
häuslicher Gewalt um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr 2022. 16,3 % aller in der polizeilichen Kriminalstatistik erfassten Opfer sind Betroffene von Gewalt in Partnerschaften (167.865) In den häufigsten Fällen (59,1 %) geht es dabei um vorsätzliche einfache Körperverletzung, bei 24,6 % um Bedrohung, Stalking, Nötigung und in jedem zehnten Fall um gefährliche Körperverletzung. 2,6 % entfielen auf Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und sexuelle Übergriffe. (Quelle: Bundeskriminalamt "Bundeslagebild häusliche Gewalt 2023)
2. Femizide: 155 Frauen wurden durch ihren (Ex-)Partner getötet, was einen weiteren traurigen Anstieg von 16,5 % im Vergleich zum Vorjahr 2022 darstellt.
Diese schockierenden Taten dürfen nicht ignoriert werden! Wir müssen den Betroffenen und Überlebenden die Chance geben, dass ihre Stimmen gehört und ernst genommen werden.
Es ist an der Zeit, die Betroffenen zu Wort kommen zu lassen und ihre Erfahrungen, Bedenken und Vorschläge in die Gestaltung von Politik, Recht sowie Unterstützungs- und Präventionsmaßnahmen einzubeziehen. Deshalb fordere ich, dass ein „Betroffenenbeirat Häusliche Gewalt“ eingerichtet wird. Der Betroffenenrat wird:
- Als Impulsgeber fungieren und die bereits bestehenden Arbeitsgruppe Häusliche Gewalt auf Bundes- und Landesebene unterstützen, um Lücken und Potenziale im System aus Sicht der Betroffenen aufzuzeigen.
- Fokusgruppen in jedem Bundesland bilden, die Betroffene und Überlebende einbeziehen, um Erkenntnisse zu gewinnen und sicherzustellen, dass die Bedürfnisse und die Sicherheit der Betroffenen im Mittelpunkt aller Entscheidungsprozesse stehen.
- Die Evaluierung und Weiterentwicklung von Richtlinien, Verfahren und Praktiken vorantreiben, um die Sicherheit und Unterstützung der Betroffenen zu erhöhen. Gemeinsam mit der bestehenden Arbeitsgruppe Häusliche Gewalt auf Bundes- und Landesebene werden Vereinbarungen zwischen verschiedenen systemrelevanten Einrichtungen auf Grundlage der Istanbul-Konvention ausgearbeitet.
- Leitbilder und Ziele in Zusammenarbeit mit den Fokusgruppen in den Bundesländern entwickeln, die auf kommunaler, Landes- und Bundesebene umgesetzt werden und die individuellen Anforderungen jeder Region berücksichtigen.
- sich für verstärkte Präventionsmaßnahmen und Sensibilisierungskampagnen gegen häusliche Gewalt und Femizide einsetzen
- sich für die konsequente Strafverfolgung der Täter*innen und die Weiterentwicklung von Programmen zur Täter*innenarbeit einsetzen
Erstunterzeichnende: One Billion Rising München e.V. | Bayerischer Landesfrauenrat | Union deutscher Zonta-Clubs | Women for Women Int. De | MitMenschlichkeit e.V. | Trauma Hilfe Zentrum München | Beratungsstelle Frauennotruf | Fachstelle Kinder Kerstin Hof | Referat Chancengleichheit der Stadt Osnabrück | LV Mütterzentren | Kinderhospiz München | Ira e.V | Femizide stoppen! | Bundesinitiative für Gewaltschutz | Solomütter | Die MIAs | KO - kein Opfer e.V. | Das Bündnis / lightup.germany | Petitionen zum Opferentschädigungsgesetz | Familie sind alle | Feministische Innenpolitik e.V. | Weisser Ring e.V. / UN Women Deutschland / VBM - Verband berufstätiger Mütter / Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau e. V. / Deutscher Frauenring e.V. (DFR) / Frauenhauskoordinierung e.V.
Reason
Stärkung der Betroffenen: Ein Betroffenenrat zur häuslichen Gewalt gibt Opfern und Überlebenden eine starke Stimme und ermöglicht es ihnen, aktiv an politischen Entscheidungen teilzuhaben.
Betroffenenperspektive im Fokus: Mit einem Betroffenenrat wird sichergestellt, dass die Sichtweise und Bedürfnisse derjenigen, die direkt von häuslicher Gewalt betroffen sind, bei Gesetzen und Programmen Berücksichtigung finden und bei der Gestaltung von Maßnahmen zur Gewaltprävention und -bekämpfung aktiv aktiv teilnehmen.
Verstärkte Zusammenarbeit und Vernetzung: Durch den Betroffenenrat wird die Zusammenarbeit zwischen Betroffenen, Unterstützungseinrichtungen und staatlichen Stellen gestärkt, um koordinierte Schritte gegen häusliche Gewalt zu ermöglichen.
Überprüfung und Verbesserung bestehender Richtlinien: Ein Betroffenenrat kann vorhandene Gesetze und Programme zur Bekämpfung häuslicher Gewalt evaluieren und Empfehlungen zur Verbesserung vorbringen.
Einhaltung der Istanbul-Konvention: Die Einrichtung eines Betroffenenrates unterstützt die Umsetzung der Istanbul-Konvention in Deutschland und gewährleistet, dass die Maßnahmen den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht werden.
News
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Petition in Zeichnung - Video: Tanzaktion One Billion Rising
on 20 Feb 2025Liebe Unterstützende,
am 14. Februar fand die jährliche Protest- und Tanzaktion der Bewegung One Billion Rising statt, die auf der ganzen Welt ein Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen setzt. Wir von openPetition waren live in Berlin mit dabei und haben ein Video gedreht, um auf das wichtige Thema aufmerksam zu machen und die Petition für einen Betroffenenrat erneut zu bewerben!
Das Video haben wir auf Instagram, TikTok und Facebook veröffentlicht. Bitte teilen, teilen, teilen, damit die Petition noch mehr Aufmerksamkeit gewinnt:
+++ Instagram: https://www.instagram.com/p/DGTMpijM1v-/
+++ TikTok: https://www.tiktok.com/@openpetition/video/7473525269869939990
+++ Facebook: https://www.facebook.com/openPetition/videos/8605749432859620
Mit dem Kurzlink können Freunde, Bekannte und Familie per WhatsApp, Telegram, E-Mail und Ähnliches auf die Petition hingewiesen werden:
+++ Kurzlink zur Petition: www.openpetition.de/betroffenenrat
Vielen Dank für das unermüdliche Engagement!
Euer openPetition-Team -
Petition in Zeichnung - 📣 Teilen-Aktion mit WhatsApp-Status
on 28 Jan 2025Liebe Unterstützende,
damit die Petition noch mehr Menschen erreicht, haben wir von openPetition dieses Bild vorbereitet. Jetzt braucht es euch! So viele Menschen wie möglich sollen das Bild mit dem Petitionslink im WhatsApp-Status teilen!
Hier eine kurze Schritt-für-Schritt-Anleitung:
1. Bild anklicken, gedrückt halten und in der Handy-Galerie abspeichern
2. WhatsApp öffnen, auf “Aktuelles” gehen und Status hinzufügen
3. Das Bild aus der Galerie auswählen und den Link zur Petition einfügen
Natürlich kann der Petitionslink auch über andere Kanäle verbreitet werden:
www.openpetition.de/betroffenenrat
Vielen Dank für das Engagement!
Euer openPetition-Team
PS: Auf Instagram haben wir heute eine Story und auf TikTok @openpetition ein Video zur Petition veröffentlicht - wir freuen uns, wenn ihr sie euch anschaut und den Kanälen folgt:
📱Instagram: @openpetition.de
🎥TikTok: https://www.tiktok.com/@openpetition/video/7464953277675785494?is_from_webapp=1&sender_device=pc&web_id=7431881301253228064 -
Liebe Unterstützende,
gestern war einer der bewegendsten Tage in meinem aktivistischen Kampf gegen Gewalt an Frauen in all ihrer Vielfalt.
Mit Gänsehaut, Tränen in den Augen und tiefer Dankbarkeit blicke ich zurück auf das was heute möglich wurde: Der Antrag für die Einrichtung eines Betroffenenrats wurde im Berliner Ausschuss für Integration, Gleichstellung und Frauen angenommen.
Das ist ein so wichtiger Schritt! Danke, dass ich in der Anhörung meine Expertise einbringen durfte und danke für den wertvollen Input des Betroffenenrates Bremen und von Sarah Kesselberg, vom Sozialdienst katholischer Frauen e.V Berlin in der Anhörung.
Ich bin unglaublich dankbar, dass die Berliner Landespolitik diesen wichtigen Weg geht. Mit der Entscheidung, Betroffenenbeteiligung endlich zu verankern, sendet Berlin ein starkes Signal: Wir sprechen nicht mehr nur über, sondern endlich mit den Betroffenen. Wir setzen ein Zeichen für Berlin und für das gesamte Land und zeigen, dass Betroffenenbeteiligung nicht nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit ist. Mit dem Betroffenenbeirat wird Berlin eine Vorreiterrolle übernehmen und ein Modell schaffen, das auf andere Bundesländer übertragen werden kann.
Ich möchte mich von Herzen bedanken: bei Mirjam Golm von der SPD Fraktion Berlin und Steffi Ponikau, mit denen ich Seite an Seite für diesen Meilenstein gekämpft habe. Euer Engagement für die Umsetzung des Betroffenrates in Berlin und unser stetiger wertvoller Austausch haben diesen Erfolg mit möglich gemacht. Danke an Cansel Kiziltepe, Micha Klapp für den Support im Berliner Senat, danke an Aldona Niemczyk (CDU), Bahar Haghanipour (DIE GRÜNEN) und Anne Helm (DIE LINKE) für euren politischen Einsatz, Partizipation für Betroffene von Gewalt im sozialen Nahraum zu schaffen; um bei der Umsetzung des Berliner Landesaktionsplanes Istanbulkonvention mitzuwirken.
Dieser Tag erfüllt mich mit Hoffnung und Motivation, weiterzukämpfen. Spread the word – Berlin hat heute einen wichtigen Schritt gemacht für Betroffene, ich hoffe, dass weitere Bundesländer und auch die Bundesebene bald mitgehen.
Herzliche Grüße
Romy Stangl
PS: Für mehr Informationen lohnt sich ein Blick in den Anhang. Dort ist die Pressemitteilung "Berliner Einsatz gegen häusliche Gewalt: Perspektiven von betroffenen im Fokus" von Mirjam Golm hinzugefügt.
Debate
Ein Betroffenenrat ergänzt den Opferschutz. Er fördert Verständnis, Prävention, maßgeschneiderte Lösungen und Ursachenbekämpfung. Opferschutz wird nicht vernachlässigt, sondern Opfer nehmen aktiv an Lösungen teil, um Gewalt zu verhindern. Dies stärkt die Ganzheitlichkeit und ermöglicht eine umfassendere Herangehensweise an häusliche Gewalt.
Opfer brauchen keine starke Stimme, Opfer brauchen Schutz! Also: mehr Frauenhäuser, an die man sich wenden kann. Bereits jetzt kann ein gerichtliches Kontaktverbot für die Schläger ausgesprochen werden, wenn...ja wenn die Frau Anzeige erstattet, was sie nur allzu oft nicht tut. Die patriachalische Erziehung der Jungen in vielen Familien ist eine große Ursache von Gewalt....das mus aufhören, auch wenn es im Namen der Religion geschieht!