Zu 1.Eine repräsentative Befragung von Pflegekräften zur gesetzlich verpflichtenden Mitgliedschaft in einer Pflegkammer mag rechtlich korrekt sein, moralisch vertretbar ist sie definitiv nicht. In Niedersachsen hörten zum Zeitpunkt der Befragung 54% der Pflegekräfte zum ersten Mal von einer Pflegekammer und in Schleswig-Holstein hatten 42% der Pflegekräfte „einen niedrigen Informationsstand zum Thema“. Den Pflegenotstand, heute schon vorhanden, ist durch die Fehlentscheidungen der Gesetzgeber entstanden. Bis 2020 werden 53% Pflegekräfte fehlen, 2030 sind es bereits 74%.
Zu 2.Die Pflegeintensiven Zeiten werden im DRG System nur ungenügend berücksichtigt und bedürfen einer gesonderten Erfassung. In einem Modellbeispiel konnte eine zeitliche Differenz von + 15,04 % gegenüber dem DRG System nachgewiesen werden, woraus sich auch ein zusätzlicher Personalbedarf ablesen lassen könnte. Ebenfalls sind durch die Einführung der DRGs die finanziellen Belastungen von Patienten, Pflegebedürftigen und Angehörigen zum Teil drastisch gestiegen. Als Bsp. seien hier die Zuzahlungen von Therapien, Medikamenten und die Umlage von Tarifsteigerungen in stationären Altenpflege genannt.
Zu 3. PpUVG ist die Abkürzung für Pflegepersonal Untergrenzen Verordnung die für Krankenhäuser gilt. Bei nicht einhalten der Verordnung passiert folgendes: Im Vorfeld werden mit den Verhandlungspartnern (Sozialversicherungsträger, bspw. Krankenkassen) die Anzahl der zu erwarteten Fälle (Patienten/ Erkrankungen) für das Krankenhaus besprochen. Kommen weniger Patienten mit den zu erwartenden Erkrankungen ins Krankenhaus, werden ebenfalls weniger Entgelte ausgezahlt und Betten müssen geschlossen werden! Werden die Personaluntergrenzen nicht eingehalten, weil man einen schwer erkrankten Patienten aufgenommen hat, wird das Krankenhaus mit Abzug von Entgelten bestraft, muss also Betten schließen. Hält sich das Krankenhaus an die Untergrenzen wegen des fehlenden Personals, schließt also Betten, erreicht es nicht die im Vorhinein vereinbarten Fälle und wird in den nächsten Budgetverhandlungen mit den Sozialversicherungsträgern mit Abschlägen bestraft, muss also Betten schließen.
Es kommt so oder so zu einem künstlichen Abbau von Betten und im Endeffekt zum Schließen von Krankenhäusern. Laut den Krankenkassen können hunderte Kliniken geschlossen werden, da bei einer zumutbaren Anfahrt von 30 Minuten die Grundversorgung in einem Krankenhaus gewährleistet ist. Mit der Grundversorgung ist die Behandlung durch einen Arzt für innere Medizin oder der allgemeinen Chirurgie gemeint. Unfallopfer, mit Knochenbrüchen, innere Verletzungen und Hirnverletzungen können hier ebenso wenig versorgt werden, wie zu entbindende Frauen.
Zu 4. Durch die schwere körperliche, seelische und geistige Belastung in der Gesundheits-, Kranken und Altenpflege kann dieser Beruf selten in Vollzeit bis ins Rentenalter ausgeübt werden. Hier gilt es den finanziellen Verlust im Rentenalter durch eine, der Schwere des Berufes nach gerechten Entlohnung, entgegenzuwirken. Durch die zusätzlichen Urlaubstage und der Absenkung des Renteneintrittsalters lassen sich vielleicht Berufssausteiger*innen zurück gewinnen und Auszubildende bleiben länger im Beruf.
Zu 5. Renditeobjekte und Gewinnmaximierung schröpfen das Gesundheitssystem und bluten es aus. Gelder, die zur Versorgung der Patienten und Bewohner gedacht sind, fließen in private Investmentfonds. Circa 4,7 Millionen pflegende Angehörige sind, allein gelassen von der Politik, der größte private Pflegedienst und entlasten damit die Kostenträger ungemein.
Quellen: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/personaluntergrenzen.html https://www.krankenkassenzentrale.de/wiki/zuzahlung# https://de.statista.com/statistik/daten/studie/703367/umfrage/fachkraefteengpass-in- gesundheitswirtschaftlichen-berufen-in-deutschland-bis-2030/ Pflegerelevante Fallgruppen (PRG): eine empirische Grundlegung vonMichael Isfort https://www.domradio.de/themen/soziales/2018-01-31/daten-und-fakten-ueber-die-pflege- deutschland. https://www.gesetze-im-internet.de/ppugv/PpUGV.pdf Entwicklungen in der Krankenpflege und in anderen Gesundheitsberufen nach 1945, Hrsg. Pierre Pfütsch, Sylvelyn Hähner-Rombach, 2018 https://de.statista.com/statistik/daten/studie/239672/umfrage/berufsgruppen-mit-den-meisten-fehltagen-durch-burn-out https://www.bundesgesundheitsministerium.de/personaluntergrenzen.html/krankenhausfinanzierung.html https://www.g-drg.de/Pflegepersonaluntergrenzen https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/gesundheitssystem-hunderte-krankenhaeuser-koennten-schliessen/14517994.html https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Gesundheit/Broschueren/BMG_Ratgeber_Krankenhaus.pdf
Redaktion Maike Hecheltjen