Petition richtet sich an:
Präsidenten des Niedersächsischen Landtages
Niedersachsens Landesrechnungshof sieht enormes Einsparpotential bei kleinen Grundschulen: Von 65 begutachteten Standorten sollten „15 sofort schließen oder zusammengelegt werden“, lautet die Empfehlung der Prüfer, die sich zwölf Kommunen angesehen haben. Auf Niedersachsen umgerechnet wäre jede fünfte Grundschule betroffen.
Uns ist bewusst, dass das Land Niedersachsen keine Schulen schließt, sondern die Verantwortung in der kommunalen Selbstverwaltung liegt. Hier gehe es vielen Schulträgern viel zu oft nur um rein wirtschaftliche Aspekte, so dass der „Standortfaktor Schule im ländlichen Raum“ ins Hintertreffen gerät. Immer mehr Gemeinden nehmen den Rückgang von Schülerzahlen gerne zum Anlass, kleinere Schulen gerade im ländlichen Raum zu schließen und dadurch Geld zu sparen. Bildung ist aber Ländersache - Daher sehen wir das Land Niedersachsen in der Pflicht die gesetzlichen Rahmenbedingungen so zu schaffen, dass das Wohl der Kinder im Mittelpunkt steht und sie optimale Lernbedingungen vorfinden. So sind neben einer Festlegung von Mindestgrößen von kleinen Grundschulen auch eine Reduzierung der maximalen Klassengrößen umzusetzen, um den geänderten Anforderungen an schulische Bildung Rechnung zu tragen.
So soll verhindert werden, dass die kleinen Grundschulen auf dem Land geschlossen werden! Der Erfolg und der Wert der pädagischen Arbeit an kleinen Grundschulen lassen sich nicht durch die Größe der Einrichtung messen. Qualität ist eben keine Frage der Größe wohl aber eine Frage des Inhaltes und der Organisation.
Ziel ist es, kleine Grundschulen, die in den jeweiligen Standortgemeinden eine wichtige soziale Funktion über die Schulfunktion hinaus übernehmen und oft eine Mittelpunktfunktion besitzen, langfristig für die Zukunft zu sichern.
Begründung
Es ist für die Zukunft entscheidend, dass wir uns nicht nur auf die Reduzierung von Strukturen konzentrieren, sondern unsere Kraft darauf verwenden, Wege zu finden, um unsere Kommunen im ländlichen Raum auch für den Zuzug junger Familien attraktiv zu halten. Eine funktionierende Infrastruktur - dazu zählt u. a. auch der Bestand einer Grundschule in kleineren Ortschaften - ist die Voraussetzung dafür, dass Ortschaften nicht ausbluten und überaltern. Die Schließung einer Grundschule ist aber nicht nur für die Schüler problematisch, sondern verändert einen Ort auf Jahrzehnte. Das ist kein Experiment, das man bei Nicht-Gelingen wieder rückgängig machen kann. Welche junge Familie entscheidet sich denn für eine Gemeinde ohne Grundschule? Ländliche Regionen brauchen funktionierende Strukturen, ansonsten geht hier irgendwann das Licht aus. Die Schulschließung von heute ist die Abwanderung und der Leerstand in kleineren Orte von morgen!
Große Klassen bergen die Gefahr einer schnelleren Überforderung von Lehrkräften und haben den Nachteil, dass die Schülerinnen und Schüler nicht angemessen gefördert werden können. Hier bieten kleinere Klassen den Vorteil einer besseren individuellen Förderung der Kinder. Ein guter Informationsaustausch zwischen Kita und Grundschule sowie eine engere Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern wird oftmals nur in kleineren Schulsystemen erreicht. Wo es möglich ist, sollte die Schule im Dorf bleiben, um am Prinzip "Kurze Beine - Kurze Wege" festzuhalten. Kinder, die in den Anfangsjahren ihrer Schulzeit nicht kilometerweit zur nächstgrößeren Schule transportiert und damit aus ihrem Lebensumfeld herausgerissen werden, erleben Überschaubarkeit, Stabilität und Verlässlichkeit ihrer Lebensverhältnisse. Zudem identifizieren sie sich stärker mit ihrem Lebensmittelpunkt und entwickeln eine größere Ortsverbundenheit.