Aktuell ist die einzige Leitlinie, die es zum Umgang mit Fehlgeburten gibt, die für habituelle Aborte. Theoretisch haben Frauen nach einer Fehlgeburt 3 Möglichkeiten, die nicht intakte Schwangerschaft zu Ende zu bringen:
- den natürlichen Abgang
- eine Operation
- die Anregung eines natürlichen Abgangs mit Medikamenten (Jurkovic D et al. Diagnosis and management of first trimester miscarriage. BMJ 2013;346:3676; https://www.aerzteblatt.de/archiv/222069/Therapieoptionen-nach-Diagnose-der-fruehen-Fehlgeburt-exspektativ-medikamentoes-chirurgisch)
Die Erfahrung hat gezeigt, dass viele Frauen nicht über alle Optionen informiert wurden. Einzig die Operation wurde in den meisten Fällen als Möglichkeit aufgezeigt.
Über die Gründe für die unzureichende Aufklärung kann man nur spekulieren: Geld, Zeit und Unwissenheit werden vermutlich ausschlaggebend sein.
Deswegen fordere ich: Eine verpflichtende, schriftliche Aufklärung mit Unterschrift der Patientin und - wie bei einer Abtreibung- die Einführung einer Entscheidungsfrist, die vergehen muss bis zur von der Frau getroffenen Entscheidung, wäre sinnvoll, wenn kein Notfall besteht. Es sollte ein Aufklärungsbogen mit Informationsseiten/Anlaufstellen an die Hand gegeben werden, die bei der Entscheidungsfindung helfen können.
Reason
Die psychischen und teils körperlichen Folgen für die Frauen sind oft schwerwiegend.
Viele Frauen berichten, dass, wenn sie komplett informiert worden wären, sie sich statt für eine Operation für einen natürlichen Abgang entschieden hätten. Sie berichten, dass sie sich wie "beraubt" fühlten nach einer Operation. Die Verarbeitung des Traumas wird erschwert, wenn dem Fehlgeburtserlebnis auch noch eine traumatisierende Operation folgt. Das "Abschiednehmen" als wichtiger Teil des Trauerprozess geht verloren.
Nach einem natürlichen Abgang gewinnen Frauen das Vertrauen in den eigenen Körper, was durch den Abort verloren ging, oft zurück. Im Gegenteil sogar- sie empfinden Stolz es "alleine geschafft zu haben". Auch das bleibt unaufgeklärten Frauen, die nur eine Operation als Option aufgezeigt bekommen hatten, verwehrt.
( Bender, Jutta (2019): Praxisbuch Trauerbegleitung. Trauerprozesse verstehen, begleiten, verwandeln. Springer Verlag GmbH, Göppingen; Dr. Kribs, Angela (2014): Fehlgeburt, Todgeburt, früher Kindstod: Wissenschaftliche Grundlagen und Psychodynamik. In: Kießgen, Rüdiger; Heinen, Norbert (Hrsg.): Trennung, Tod und Trauer in den ersten Lebensjahren. Begleitung und Beratung von Kindern und Eltern. Klett-Cotta, Stuttgart.; Lothrop, Hannah (1991): Gute Hoffnung – jähes Ende. Fehlgeburt, Todgeburt und Verluste in der frühen Lebenszeit. Begleitung und neue Hoffnung für Eltern. Kösel-Verlag GmbH & Co., München. 10. aktualisierte Auflage 2002; Wolf, Enya (2020): Abschied am Beginn des Lebens. Psychologie heute, 47(4), 42-46; https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00954-5/fulltext; https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00682-6/fulltext; https://www.thelancet.com/journals/lancet/article/PIIS0140-6736(21)00683-8/fulltext)
Frauen sollten durch eine neue Leitlinie und ein schriftlich fixierte, allgemein verpflichtende und vorallem standardisierte Aufklärung die Chance erhalten selbst bestimmt ihren gewählten Weg zu gehen, um so psychisch und physisch besser heilen zu können.
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Änderungen an der Petition
on 28 Oct 2022 -
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Änderungen an der Petition
on 21 Oct 2022
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Als Hebamme bin ich oft damit konfrontiert, dass Frauen weder über die verschiedenen Optionen zum Umgang mit einer Fehlgeburt, noch über das Recht auf Hebammenbetreuung rund um den Prozess aufgeklärt wurden. Das erschwert die Trauerarbeit, die Rückgewinnung des Vertrauens in den eigenen Körper und damit ganz erheblich auch folgende Schwangerschaften.
Vaihingen
Es ist ein wichtiger Schritt im 21.Jahrhundert und verhindert gegebenenfalls psychische und physische Spätfolgen.
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Es wird zu oft nicht drüber geredet was in den meisten Fällen das verarbeiten schwer macht und zu beziehungsproblmen
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