Region: Karlsruhe
Education

Offener Brief an das KIT Präsidium: AfD von Festakt zum 200. Jubiläum des KIT ausladen

Petition is addressed to
KIT-Präsident Jan S. Hesthaven

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  1. Launched 13/02/2025
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Petition is addressed to: KIT-Präsident Jan S. Hesthaven

Wir fordern die unverzügliche Rücknahme der Einladung zum Festakt zum 200. Jubiläum des KIT gegenüber allen Vertreter*innen der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD), weil ihre Forderungen deutlich im Widerspruch zu den Idealen einer weltoffenen und modernen Universität stehen.

Reason

Das KIT steht für eine weltoffene und wissenschaftsbasierte Gesellschaft. In den letzten Jahren haben rechte Parteien in Europa und der Welt immer weiter probiert, diesen gesellschaftlichen Konsens zu untergraben. Mit Schrecken haben wir die Nachricht vernehmen müssen, dass Vertreter*innen einer solchen Partei, der AfD, zum Festakt des 200. Jubiläum des KITs am 20.02.2025 eingeladen wurden.

Als engagierte Mitglieder der KIT-Gemeinschaft stellen wir uns entschieden gegen diese Entscheidung. Die AfD stimmt in keinster Weise mit den Werten unserer Studierendenschaft und der KIT-Gemeinschaft überein:

Chancengleichheit, Diversität und Inklusion sind Werte, die am KIT strukturell verankert wurden und Teil unseres Leitbildes sind (1). Die Aufgabe des KITs zur Förderung der Gleichstellung aller Geschlechter gerade als Wissenschaftseinrichtung mit naturwissenschaftlicher-technischer Ausrichtung wird immer wieder betont (1.1) Auch die Studierendenschaft am KIT ist divers und tritt für Werte wie Vielfalt und Toleranz ein. Eine Partei, die in ihrem Wahlprogramm die Abschaffung von Gleichstellungsbeauftragten an Universitäten fordert (2.1) und Forschung zu Gender-Themen als pauschal unwissenschaftlich abtut (2.2), ist damit unvereinbar.

Das KIT ist eine internationale Hochschule und steht für eine offene Arbeits- und Forschungskultur. Studierende, Lehrende und Mitarbeitende jeglicher Nationalität sind am KIT explizit erwünscht und Internationalisierung wird als gemeinsame Aufgabe des ganzen KITs gesehen(1.2). Eine Partei, welche Wahlkampf macht, indem sog. "Abschiebe-Tickets" in Briefkästen in Karlsruhe verteilt werden(3), Studienplatzvergabe an Staatszugehörigkeit binden will (2.3) und im viel berichteten "Potsdamer Geheimtreffen" völkische "Remigrations"-Fantasien formuliert (4), ist damit unvereinbar.

Die Klimakrise ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Eine Universität wie das KIT muss die Gesellschaft durch wissenschaftliche Erkenntnisse dabei unterstützen, diese zu verstehen und Wege aufzuzeichnen, wie die Klimakrise eingedämmt werden kann. Die AfD sieht die menschengemachte Klimakrise als Mythos (2.4) und will jegliche Politik zum Schutz unserer Lebensgrundlage unterbinden - eine Forderung, die die Forschungsarbeit vieler KIT-Angehöriger ignoriert und nichtig macht. Das Ignorieren wissenschaftlicher Fakten und Erkenntnisse in politischen Forderungen im Stile der AfD ist mit der Aufgabe und dem Selbstverständnis einer Hochschule und Forschungseinrichtung unvereinbar. 

Forschung und Wissenschaft sind politisch und existieren nicht im luftleeren Raum. Forschende sollen sich auch weiterhin in den gesellschaftlichen Diskurs einmischen dürfen und ihre Ergebnisse einordnen dürfen. Das KIT nimmt diese gesellschaftliche Aufgabe durch verschiedene Formate an. Die AfD fordert in ihrem Wahlprogramm die "Entpolitisierung der Wissenschaft"(2.5), eine Forderung, die in jeglicher Weise die gesellschaftliche Verantwortung des KITs untergräbt.

Für uns ist klar: Eine Partei, deren Standbeine Rassismus, Wissenschaftsignoranz, Misogynie und die Leugnung des Holocaust ist, hat an unserer Uni nichts verloren!
Nach dem symbolischen Eintritt des KIT in das Bündnis für Demokratie und Menschenrechte (5) können nun Taten folgen:
Als engagierte Mitglieder der KIT-Gemeinschaft fordern wir den Rückzug der Einladung gegenüber Vertreter*innen dieser Partei! 

Quellen: 
   (1) Diversity Statement des KIT, Mai 2020
   (1.2) s.o. S. 2, Absatz 2
   (2) AfD Bundestagswahlprogramm 2025
   (2.1) S. 163
   (2.2) S. 163 (u. a.)
   (2.3) S. 33
   (2.4) S. 77 (u. a.)
   (2.5) S. 164 (u. a.)
   (3) AfD verteilt "Abschiebetickets"
   (4) Geheimtreffen in Potsdam: AfD stärker involviert als bisher bekannt
   (5) Das KIT setzt sich für Demokratie und Menschenrechte ein

Bildquelle Petitionsbild: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Fridericiana_audimax.jpg

Thank you for your support, Tobias Deeg , Karlsruhe
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Petition details

Petition started: 02/13/2025
Petition ends: 02/21/2025
Region: Karlsruhe
Topic: Education

News

  • Liebe Unterstützer:innen der Petition "AfD von Festakt zum 200. Jubiläum des KIT ausladen",

    erstmal ein riesiges Dankeschön an alle, die in den letzten Tagen unser Anliegen unterstützt und verbreitet haben! Als wir die Petition aufgesetzt haben, hätten wir uns eine solche überwältigende Rückmeldung nicht zu erhoffen gewagt.

    Das KIT wird unserer Forderung nicht nachkommen und hat dazu heute im KIT-Intranet...
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    Liebe Unterstützer:innen der Petition "AfD von Festakt zum 200. Jubiläum des KIT ausladen",

    erstmal ein riesiges Dankeschön an alle, die in den letzten Tagen unser Anliegen unterstützt und verbreitet haben! Als wir die Petition aufgesetzt haben, hätten wir uns eine solche überwältigende Rückmeldung nicht zu erhoffen gewagt.

    Das KIT wird unserer Forderung nicht nachkommen und hat dazu heute im KIT-Intranet eine Stellungnahme herausgegeben, die ich hier als PDF anhänge, weil ich es Quatsch finde, dass Leute ohne KIT-Intranet-Zugang die Posititionierung nicht mitbekommen. Leute mit Intranet-Zugang finden sie hier: https://intranet.kit.edu/202502-kit-fuer-demokratie-und-dialog.php

    Das man die eingelandenen Personen zu diesem Zeitpunkt wohl nicht mehr ausladen kann, ohne sich völlig zu blamieren, das Märtyrer-Narrativ der AFD zu bedienen und sich rechtlich angreifbar zu machen ist durchaus korrekt. Ein bewusster Umgang mit der Problematik hätte aber aus meiner Sicht aber auch nicht erst kurz vor der Veranstaltung einsetzen dürfen. "Politische Neutralität" kann man auf zahlreiche Arten ausgestalten, und die Art, wie das hier gemacht wurde ist schlicht ungeschickt.
    Die Aussage, dass es zu "Dialog und Demokratie" immer auch gehöre, "Türen offen zu halten und Gespräche zu suchen", finde ich in diesem speziellen Kontext einfach falsch. Das Gespräch sucht man in einer Demokratie mit dem politischen Gegner, dieser Diskurs ist wichtig und für eine funktionierende Demokratie unverzichtbar. Aber "das Gespräch" mit Personengruppen zu suchen, die fundamental gegen die gemeinsamen Werte aller Demokratinnen und Demokraten stehen und eben diese Werte ablehnen, heißt, denen eine Plattform zu geben, die sich gegen eben diese Grundpfeiler unserer Demokratie stellen. Diese Personen sind nicht die politischen Gegner innerhalb der Demokratie, sondern die Gegner der Demokratie an sich, und das ist ein essentieller Unterschied.
    Die zunehmende Normalisierung der Machenschaften rechtsnationaler, wissenschaftsfeindlicher und antidemokratischer Gruppen können wir als Demokrat:innen aus meiner Sicht nicht länger hinnehmen!

    Nichtsdestotrotz hat die Petition nach meinem Eindruck doch einiges bewirkt: Am KIT wurde in den letzten Tagen, sowohl im Alltag als auch hinter verschlossenen Türen, an vielen Stellen rege diskutiert, und zahlreiche Angehörige des KIT haben auch dem KIT-Präsidium direkt ihr Missfallen ausgedrückt. Studierende wie Belegschaft haben gezeigt, dass Werte wie Menschenwürde, Wissenschaftsfreiheit und Chancengleichheit an unserer Universität mehr sind und mehr sein sollen als hohle Lippenbekenntnisse. Wir haben der Leitung des KIT klargemacht: Wissenschaftsfeinde zu hofieren ist nicht in Ordnung. Ich hoffe, dass das KIT-Präsidium in Zukunft zu einem bewussteren und geschickteren Umgang mit der Thematik findet.

    Wie geht es jetzt weiter?

    Für morgen haben die Studis gegen Rechts Karlsruhe, der SDS Karlsruhe und Fridays for Future Karlsruhe zu einer Kundgebung um 17 Uhr vor der Schwarzwaldhalle aufgerufen. Diesem Aufruf möchte ich mich anschließen. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass am KIT kein Platz ist für die AFD, dass wir Demokrat:innen mehr sind UND das bessere Angebot haben.

    Ich möchte euch darum bitten, im Zuge der Demonstration von Blockadeaktionen oder ähnlichem abzusehen - die Gäste der Veranstaltung sind am Vorgang fast alle unbeteiligt. Insbesondere wurden auch zahlreiche Studierende ohne hochschulpolitischen Bezug eingeladen, was ich eine gute Sache finde, und diese sollten auch die Möglichkeit haben, die Veranstaltung zu genießen. Lasst uns dem Skandal, dass rechte Politiker:innen an unsere Uni eingeladen wurden, den Raum verschaffen, den er braucht - das darf nicht unkommentiert stehen bleiben. Lasst uns aber auch gemeinsam eben die Werte, für die wir gemeinsam einstehen, feiern und auch dafür den Raum einräumen, den diese verdient haben.

    Hoffentlich bis morgen,

    Tobias Deeg

Die Einladung von AfD-Vertreter*innen zum 200. Jubiläum des KIT widerspricht den Grundwerten einer weltoffenen, wissenschaftsbasierten Hochschule. Das KIT steht für Diversität, Chancengleichheit und internationale Zusammenarbeit – Werte, die die AfD aktiv untergräbt. Als Mitglied im „Bündnis für Demokratie und Menschenrechte“ sollte das KIT ein klares Zeichen für Wissenschaft und Demokratie setzen und die Einladung zurückziehen. Dr. Dana Mahr

Wissenschaftlern und Studenten sollte doch auffallen, dass der Ausschluss demokratisch legitimierter Parteien äußerst undemokratisch und scheinheilig ist. Man sollte sich auf Argumente und nicht auf Mobbing Andersdenkender beschränken, denn dieses Mobbing ist viel schlimmer als die Gefahr die möglicherweise von der Afd ausgeht. Ich halte es mit: „Ich missbillige, was du sagst, aber ich werde bis zum Tod dein Recht verteidigen, es zu sagen.“ Evelyn Beatrice Hall

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