Region: Hessen
Bildung

Rettet die Geistes- und Sozialwissenschaften – sichert die Lehramtsausbildung!

Petition richtet sich an
Petitionsausschuss des Hessischen Landtages
1.749 Unterstützende

Sammlung beendet

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Sammlung beendet

  1. Gestartet 2022
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

Seit einigen Jahren müssen geistes-, sozial- und kulturwissenschaftliche Fächer harte Sparmaßnahmen unterlaufen, die massive negative Folgen für Beschäftigte aber auch für die Qualität der Lehre mit sich bringen. Das Ziel des Koalitionsvertrages von CDU und Bündnis 90/Die Grünen nach einer spürbaren Verbesserung der Betreuungsrelationen im Studium droht verfehlt zu werden. Insbesondere eine qualitativ hochwertige Vermittlung wichtiger Grundlagen im Lehramtsstudium kann so nicht erreicht werden.

Wir fordern: 

  1. ein Ende der Sparmaßnahmen und ein Sofortprogramm zur Ausfinanzierung der Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften an hessischen Hochschulen,
  2. eine deutliche Steigerung der Grundfinanzierung und einen Abbau der wettbewerbsförmigen, marktorientierten Vergabe staatlicher Mittel,
  3. die Verbesserung der Betreuungsrelationen zwischen Lehrenden und Lernenden,
  4. Transparenz und demokratische Mitbestimmung durch Studierende und Mittelbau bei der Budgetplanung in Hochschulen und Fachbereichen.

Begründung

In der jüngeren Vergangenheit sind in mehreren studierendenstarken, geisteswissenschaftlichen Fachbereichen hessischer Universitäten Haushaltsdefizite in Millionenhöhe publik geworden: Das betrifft die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt[1], die Philipps-Universität Marburg[2] und die Justus-Liebig-Universität Gießen[3]. Die Lösung der finanziellen Probleme wird jeweils in Stellensperren der Beschäftigten gesucht - zum starken finanziellen und beruflichen Nachteil der Betroffenen sowie mit negativen Auswirkungen auf die Qualität der Lehre. Lehrveranstaltungen entfallen, Betreuungen von Abschlussarbeiten oder Prüfungen können nicht gewährleistet werden und Beschäftigte werden gedrängt, ihre Seminare nun als selbstständige Lehrbeauftragte zu einem deutlich geringeren Honorar anzubieten.

Insbesondere in sozialwissenschaftlichen Bachelorstudiengängen und in den Grund- bzw. Bildungswissenschaften der Lehrämter sind Seminare ohnehin schon maßlos überlaufen - dabei basieren gerade diese Lehrveranstaltungen auf der Interaktion und der Debatte der Teilnehmer:innen. Dazu kommt, dass der Betreuungs- und Korrekturaufwand bei übergroßen Veranstaltungen dazu führt, dass verstärkt auf standardisierte Prüfungsleistungen zurückgegriffen wird. Darüber hinaus führt die hohe Belastung der Lehrenden zu mitunter monate- bis jahrelangen Korrekturzeiten, was wiederum die Kapazitäten zur Übernahme von Betreuungen von Abschlussarbeiten limitiert.

Seit vielen Jahren begünstigt die marktorientierte und wettbewerbsförmig organisierte Hochschulfinanzierung eine strukturelle Unterfinanzierung der geistes-, sozial- und kulturwissenschaftlichen Fächer.

Die langjährige Verschiebung der Hochschulfinanzierung hin zu mehr Drittmitteln ist insbesondere für die geistes-, kultur- und sozialwissenschaftliche Fächer problematisch: Drittmittelgeber:innen aus dem Bereich der Wirtschaft haben weniger ökonomisches Interesse an dieser Ausbildung, der unmittelbar ökonomische Nutzen ist teilweise überschaubar. Es wird Wissen generiert, das für unser aller Zusammenleben und die Gesellschaft als Ganzes von unschätzbarem Nutzen ist. Geistes-, Sozial- und Kulturwissenschaften produzieren für die Gesellschaft und nicht unmittelbar für den Markt.

Der Großteil der Lehrenden an deutschen Hochschulen ist befristet beschäftigt. Die Studien- und Betreuungsbedingungen sind daher von einer hohen personellen Fluktuation geprägt, was zu Unsicherheiten bei Studierenden wie Beschäftigten führt. Insbesondere wissenschaftliche Mitarbeiter:innen auf Qualifikationsstellen stehen daher häufig vor einem Zielkonflikt zwischen qualitativ hochwertiger Lehre und dem Fortschritt der eigenen Qualifikationsarbeit. Prekäre Lehraufträge, bei denen die Lehrpersonen rückwirkend pauschal vergütet werden und in keinem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis mit der Universität stehen, können dabei keine Lösung für die Unterbesetzung der jeweiligen Wissenschaften sein. Gute Beschäftigungsverhältnisse und qualitativ hochwertige Lehre sind zwei Seiten einer Medaille.

Die Haushaltsdefizite sind auch mangels eines ausreichenden Controllings entstanden. Die Hochschulen müssen für eine bessere Transparenz und Kontrolle die Haushalte zurück in die demokratische Mitbestimmung ihrer Gremien geben. Wenn an den Hochschulen Professor:innen, Mitarbeitende und Studierende an der Budgetplanung beteiligt werden, können Fehlplanungen und Probleme früher erkannt und Defizite gemeinschaftlich besser aufgelöst werden.

[1] https://zeitung.faz.net/faz/rhein-main-zeitung/2020-02-04/890a7515de023ade08bb91dc06223f20/?GEPC=s3 (21.03.2022)

[2] https://www.faz.net/aktuell/rhein-main/region-und-hessen/der-muehsame-kampf-einer-universitaet-gegen-ein-millionendefizit-17199048.html (21.03.2022)

[3] https://www.giessener-allgemeine.de/giessen/stellenkuerzungen-uni-giessen-jlu-sparplaene-mittelbau-91265014.html (21.03.2022)

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Henning Tauche aus Gießen
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Neuigkeiten

  • Liebe Unterzeichner:innen,

    nun ist unsere Petition schon einige Monate alt, aber die Probleme an hessischen Unis haben sich leider eher verschärft als verbessert. Das heißt für uns alle: Dranbleiben! Auf mehrfache Anfrage ist es uns inzwischen endlich gelungen, einen Termin mit dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses im Hessischen Landtag zu bekommen, um ihm die Unterschriften zu überreichen. Es wäre großartig, wenn möglichst viele von Euch bei der Übergabe in Wiesbaden dabei sein könnten. Terminiert wurde Dienstag, der 27. Juni 2023, um 15:00 Uhr vor der Pforte des Hessischen Landtages (gegenüber der Marktkirche). Alle, die an einem Gespräch mit dem Vorsitzenden und einigen Mitgliedern des Petitionsausschusses nach der Übergabe der Unterschriften... weiter

  • Nun ist unsere Petition schon einige Monate alt, aber die Probleme an hessischen Unis haben sich leider eher verschärft als verbessert. Das heißt für uns alle: Dranbleiben! Auf mehrfache Anfrage ist es uns inzwischen endlich gelungen, einen Termin mit dem Vorsitzenden des Petitionsausschusses im Hessischen Landtag zu bekommen, um ihm die Unterschriften zu überreichen. Es wäre großartig, wenn möglichst viele von Euch bei der Übergabe in Wiesbaden dabei sein könnten. Terminiert wurde Dienstag, der 27. Juni 2023, um 15:00 Uhr vor der Pforte des Hessischen Landtages (gegenüber der Marktkirche). Alle, die an einem Gespräch mit dem Vorsitzenden und einigen Mitgliedern des Petitionsausschusses nach der Übergabe der Unterschriften teilnehmen wollen,... weiter

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