Petition richtet sich an:
Landrat Dr. Schnaudigel, Regierungspräsidentin Kressl, Kultusministerium Baden-Württemberg
Wir fordern die Vertreter der Regionalpolitik des nördichen Landesteils auf, sich für den Erhalt des Standortes Kürnbach unter neuer Trägerschaft einzusetzen und schnellstmöglich mit den Trägern der freien Jugendhilfe und der Laienmusikverbände ein Konzept für den Weiterbetrieb z.B. als „ Jugendkunstakademie“ ohne Beteiligung des BVBW zu erarbeiten.
Als erste Soforthilfemassnahme fordern wir die Prüfung von Zuschussmöglichkeiten um die dringendsten Brandschutzmaßnahmen durchzuführen, damit die Akademie bis zur Eröffnung des Musikzentrums Plochingen weiter betrieben werden kann und so mindestens 2 Jahre Zeitpuffer für die Gründung der Betreibergesellschaft zu schaffen.
Begründung
Wie aus der Tagespresse zu entnehmen war sollte die Musikakademie Kürnbach ( bvbw-kuernbach.de )wegen eines geplanten Neubaus in Plochingen frühestens Anfang 2018 geschlossen werden.
Dieses vom Blasmusikverband-Württemberg geplante Jahrhundertprojekt ( bm-uad.de/wp-content/uploads/2015/07/Blasmusikverband-Präasentation.pdf ) ist bisher nicht nur noch nicht durchgeplant, sondern die Finanzierung der momentan auf über 9 Millionen veranschlagten Baukosten beruht zu großen Teilen auf erwarteten Landeszuschüssen.
Verschärft wird die Situation durch neue Brandschutzauflagen, durch die sich der Blasmusikverband gezwungen sieht, das bisher in Kürnbach betriebene Haus spätestens zum 1.4.2016 stillzulegen.Der Verband sieht sich außer Stande, die für den Weiterbetrieb der Akademie nötigen150.000€ in den Brandschutz zu investieren.
Das bedeutet nicht nur den Verlust von ca. 20 Arbeitsplätzen in der strukturschwachen Region, sondern beraubt auch die Musikverbände und insbesondere die Schulen der einzigen Möglichkeit intensive Probephasen durchzuführen. Außerdem verliert der Verband die Chance das jetzige Bildungshaus, im Fall der Undurchführbarkeit des Neubau-Projekts weiter zu betreiben.
Die Akademie ist nicht nur ein wichtiger Mittelpunkt der musikalischen Aktivitäten der Region, sondern auch für die Probentätigkeit der Schulorchester und Theatergruppen unverzichtbar. Im Jahr 2013 waren es über 5000 Probentage mit ca 1900 Schülern vorrangig aus dem nördlichen Landesteil, aber auch aus Stuttgart und Freudenstadt. Allein 25 Schulen aus dem Einzugsbereich des Regierungspräsidiums Karlsruhe veranstalten dort mehrtägige Probephasen und nutzen die einmaligen Probemöglichkeiten abseits des regulären Schulbetriebes.
Auch die Diakonie Baden nutzt das Haus für ihre Seminare zum Freiwilligen Sozialen Jahr und hier ist mit einem weiter steigenden Bedarf nach der Abschaffung des Zivildienstes/ Pflichtwehrdienstes zu rechnen.
In der Akademie arbeiten vorrangig Frauen, die über 10 (bis 25) Jahre im Verband tätig sind und auf Grund ihres Alters nur schwer einen neuen Arbeitsplatz in der Region finden werden.
Was kann unternommen werden um die vorzeitige Schließung zu verhindern und den Weiterbetrieb des Hauses in Kürnbach ev. unter neuer Trägerschaft möglich zu machen?
Welche Möglichkeiten gibt es als Alternative für die Schulorchester und Theatergruppen, falls sich das Haus nicht retten lässt?
Besteht die Möglichkeit, dass sich Landes- oder Kreisinstitutionen an einer Jugendbildungsstiftung beteiligen, um das Haus als Stätte der außerschulisch kulturellen Bildung zu erhalten?
Welche Möglichkeiten gibt es in der Region dem Verlust der 20 Arbeitsplätze entgegenzuwirken?
Wie wird sich der Wegfall der ca 10.000 Übernachtungen auf die Grundversorgung der Kürnbacher Bevölkerung auswirken?
Dieser Text geht auch als offener Brief an die Entscheidungsträger in Politik, Verwaltung und Laienmusik, sowie die Träger der Jugendhilfe in Baden-Württemberg