Region: Sachsen
Bildung

Stoppt den Lehrermangel - Ausbildung von Lehrkräften in Sachsen ausbauen

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Sächsischer Landtag Petitionsausschuss

3.282 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

3.282 Unterschriften

Der Petition wurde teilweise entsprochen

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 20.03.2022
  4. Dialog
  5. Teilerfolg

Petition richtet sich an: Sächsischer Landtag Petitionsausschuss

Wir fordern den Sächsischen Landtag auf:

  • Zur Verbesserung der Situation an den sächsischen Schulen sind kurzfristig folgende Maßnahmen zu beschließen und mit Haushaltsmitteln langfristig sicher zu stellen:

a) Maßnahmen zur Gewinnung und ggf. Aus- und Weiterbildung von Quer- und Seiteneinsteigern sind zu intensivieren. Die Gewinnung von Fachkräften im In- und Ausland ist zu professionalisieren und ggf. durch Kooperationen mit anderen Ländern zu verstetigen.
b) Das Programm Schulassistenz ist an allen sächsischen Schulen umzusetzen. Als Unterstützung der Schulleitungen ist generell an allen Schulen ein Schulverwaltungsassistent einzustellen. Fachkräfte zur Abdeckung von besonderen Förderbedarfen (Heilpädagogen, Krankenschwestern und -pfleger, Psychologen…) sind an den Schulen einzustellen bzw. verpflichtend über Honorarverträge zu binden.
c) Lehrkräfte, die bisher nicht oder nicht mehr für schulische Aufgaben eingesetzt sind und durch andere Mitarbeiter ersetzt werden können, sind wieder an Schulen für den Unterricht einzusetzen.
Allen Lehrkräften ist die Anhebung der Stundenanzahl anzubieten. Das Vergütungs- und Leistungsprämiensystem ist entsprechend anzupassen.
d) Durch Unterstützungsmaßnahmen und Weiterbildung ist die Attraktivität des Lehrerberufs zu steigern. Die ständige Fort- und Weiterbildung ist als fester Bestandteil der Lehrertätigkeit vertraglich zu regeln. Angebote dafür sind durch die Hochschulen und Lehrerbildungseinrichtungen zu entwickeln und anzubieten. Der Umfang der Angebote orientiert sich am Umfang der vertraglich vereinbarten Weiterbildungsstunden. Die fachliche Weiterbildung und Weiterentwicklung ist Bestandteil eines attraktiven Berufsbildes.
Der notwendige Bedarf ist bis Mitte 2022 zu ermitteln, ein entsprechendes Budget ist im Doppelhaushalt 23/24 einzustellen.

  • Zur dauerhaften Sicherung des Bedarfs an Lehrkräften sind folgende weitere Maßnahmen zu beschließen und ebenfalls mit Haushaltsmitteln langfristig sicher zu stellen:

1) Das Sächsische Staatsministerium für Kultus ist zu beauftragen, die Anzahl der fehlenden Lehrkräfte auf Basis der Stundentafel, der Lehrpläne für den Grund- und den Ergänzungsbereich, aufgeschlüsselt in die entsprechenden Fächer zu erstellen. Weiterhin ist eine Prognose des zukünftigen Bedarfs auf Basis von Renteneintritt und durchschnittlichem Krankenstand zu erstellen, hierbei ist die Entwicklung einer ausgewogene Altersstruktur zu beachten. Diese Bedarfsermittlung, einschließlich der Aufstellung der fehlenden Lehrkräfte, ist bis spätestens Mitte 2022 zu veröffentlichen und jährlich zu aktualisieren.
2) Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft ist zu beauftragen, zusätzliche Studiengänge entsprechend des ermittelten Bedarfs zur Sicherung der Lehrkräftebedarfs an den sächsischen Schulen zu initiieren. Dabei ist die Anzahl von Studienplätzen pro Schulart und pro Fach auf eine Anzahl von mindestens 130% des Bedarfs an Absolventen auszurichten und dabei die Absolventenquote, d.h. das Verhältnis Studienanfänger zu Absolventen, zu berücksichtigen.
Die Ausbildung der Lehrkräfte soll entsprechend des Bedarfs in den Regionen erfolgen, um die Bindung der zukünftigen Lehrer in den Regionen zu erhöhen. Hierzu sind die Gründung zusätzlicher pädagogischer Fakultäten an den Hochschulen im ländlichen Raum (Fachhochschulen in Zwickau und Zittau/Görlitz, ..) sowie der Ausbau vorhandener Studiengänge wie in Chemnitz zu veranlassen. Die hierfür notwendigen finanziellen Mittel sind zusätzlich bereit zu stellen.
3) Das Sächsische Staatsministerium für Kultus ist zu beauftragen, die Anzahl der Referendarstellen und der damit verbundenen Ausbildungsstätten so auszulegen, dass die Absolventen der Hochschulen ihr Referendariat in Sachsen absolvieren können. Förderprogramme für Referendare und Absolventen in den Bedarfsregionen auszubauen und zu verstetigen.
4) Das Sächsische Staatsministerium für Kultus ist zu beauftragen, die Anzahl der in der Bedarfsermittlung festgestellten Stellen auszuschreiben und die geeigneten Bewerber entsprechend der Bedarfsermittlung einzustellen.
5) Ein Bericht über die Umsetzung der Maßnahmen ist jährlich zu erstellen und zu veröffentlichen. Alle zwei Jahre sind die Maßnahmen und deren Umsetzung zu evaluieren und die Maßnahmen an den realen Bedarf anzupassen. Die Ergebnisse der Evaluierung und die angepassten Maßnahmen sind zu veröffentlichen.

Begründung

Sehr geehrte Mitglieder des Sächsischen Landtages,
sehr geehrte Damen und Herren,
wir haben mit großer Sorge festgestellt, dass der Unterricht an den Schulen in Sachsen immer mehr unter einem sich stetig verschlimmernden Lehrermangel leidet. Als Eltern, Großeltern, Schüler und anderweitig Betroffene stellen wir fest, dass es durch das Fehlen von Lehrern immer häufiger dazu kommt, dass nicht nur einzelne Stunden wegen Krankheit ausfallen, sondern monatelang für ganze Klassen und Klassenstufen bestimmte Fächer nicht unterrichtet werden können. Sind gar Planstellen auf unbestimmte Zeit nicht besetzt, fallen Fächer dauerhaft aus. Während kurzfristiger Ausfall bisher häufig ausgeglichen werden konnte, sind monatelange Ausfallstunden praktisch nicht aufholbar.
Die immer häufiger auftretende Situation, dass Lehrer langfristig fehlen und Unterricht monatelang ausfällt, stellt eine Gefahr für die soziale und fachliche Entwicklung der Schüler dar.
So sehr auch die Lehrer und Schulleitungen sich bemühen, die fehlenden Lehrer durch Mehrarbeit, Engagement und Enthusiasmus zu ersetzen, mittlerweile sind häufig die Grenzen der Möglichkeiten erreicht. Da auch die zuständigen LaSuBs kaum noch Lehrkräfte als Vertretungslehrer zur Verfügung haben, kollabiert so manch ein ausgetüftelter Stundenplan, wenn ein Lehrer für längere Zeit ausfällt oder ausgeschriebene Stellen unbesetzt bleiben.
An dieser Stelle muss auf den Artikel 102 der Sächsischen Verfassung verwiesen werden. Im Absatz 1 wird festgelegt: „(1) Das Land gewährleistet das Recht auf Schulbildung...“.
Der Lehrermangel ist an vielen Schulen in Sachsen ein Thema. Da das dauerhafte Fehlen von Lehrern und der damit verbundene Ausfall von massenweisen Unterrichtsinhalten nicht mehr nur die Ausnahme, sondern ein allgemeines Phänomen ist, stellt dies unseres Erachtens einen Verfassungsverstoß dar.
Ob man die Situation als "5 vor 12" oder "5 nach 12" bezeichnen will, sei dem Einzelnen überlassen, aber dass der stetig sich verschärfende Lehrermangel unser Bildungssystem und damit die Zukunft von Sachsen als Bildungs- und Wirtschaftsstandort bedroht, sollte mittlerweile klar sein.
Auf jeden Fall haben es unsere Kinder nicht verdient, als Leidtragende die Misere ausbaden zu müssen.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Angaben zur Petition

Petition gestartet: 07.11.2021
Petition endet: 17.03.2022
Region: Sachsen
Kategorie: Bildung

Neuigkeiten

  • Liebe Unterstützer,
    der Petitionsausschuss hat entschieden und der "Petition teilweise entsprochen". Leider heißt das in Wirklichkeit, dass der Ausschuss nur die Aussagen des SMK übernommen hat. Die Mehrheit der Landtagsabgeordneten hat sich dem Thema verweigert. Wo kommen wir da hin, wenn uns jemand sagt, das wir etwas "gegen Lehrermangel tun" sollen, stand vielleicht beim manchen Abgeordneten über der Entscheidung. Ein Teil ist wahrscheinlich auch überzeugt, das alles gut wird bzw. das alles getan wird, was vernünftig ist, wie aus den Ministerien zu hören ist.

    Ich habe vor einigen Tagen ein bezeichnendes Zitat gefunden: "Wenn zehn Prozent des Unterrichts ausfallen, finden 90 Prozent des Unterrichts statt." Beim MDR heißt es dann weiter,... weiter

  • Liebe Unterstützer,

    nach erneuter Nachfrage wurde mir heute der geplante Termin für die Beratung im Petitionsausschuss mitgeteilt.
    "Sollte der Ausschuss in der Sitzung sich auf eine Beschlussempfehlung einigen, würde Ihre Petition dann in der nächsten Sitzung des Sächsischen Landtags am 15. bzw. 16. März 2023 abschließend behandelt. Danach erhalten Sie den vom Landtag zu Ihrer Petition beschlossenen Bericht."

    Unabhängig von der Beratung der Petition sind sächs. Elternvertreter in den letzten Monaten nicht untätig geblieben. Es wurden über den Landeselternrat zwei Gesprächsrunden zum Thema Lehrermangel/Lehrerausbildung mit Vertretern der Ministerien (SMK, SMS, SMWK) organisiert. Wir haben unsere Vorstellungen zu Ausbau von "FSJ Pädagogik"... weiter

  • Liebe Unterstützer,
    seit der Einreichung der Petition hat es bisher außer der Stellungnahme des SMK vom Petitionsausschuss keinerlei Reaktionen gegeben. Vieles spricht dafür, das der Lehrermangel weiter klein geredet wird. Im Entwurf des Haushalts sind hierzu nur die bekannten unzureichenden Maßnahmen zu finden. Der Wille die Situation an den Schulen grundlegend zu verbessern, ist auch bei diesem Haushalt nicht erkennbar.

    Die GEW hat nun zu einer Kundgebung gegen den Bildungsnotstand in Sachsen am 21.09. 17:00 in Dresden aufgerufen. Es besteht ggf. noch die Möglichkeit mit GEW-Sonderbussen nach Dresden zu fahren.
    Weitere Informationen unter: www.gew-sachsen.de/demo zu finden.

    Bitte beteiligen Sie sich an der Kundgebung.

    Mit dem Sächsischen... weiter

Noch kein PRO Argument.

der Lehrermangel behebt man iindem man keine Beamten mehr einstellt die ein Jahr mit 100% Gehalt krank machen, wenn Sie gerade eine unangenehme Klasse haben. Ebenso behebt man den Lehrermangel, dass die Lehrer mehr arbeiten, 3 Monate frei und meist nur vormittags arbeiten dass hat kein Mensch in Deutschland, insbesondere bei dem Gehalt und der Pension eines Lehrers. Ebenso können die Klassen vergrößert werden. In den 30 er Jahren des letzten Jahrhunderts da waren Klassengrößen von 50 normal und nicht von 20 Schülern. Damals wurde noch mehr beigebracht, als von den Lehrern von heute.

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