Liebe Unterstützende,
der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition davon aus, dass die Bearbeitungsfrist des zuständigen Ausschusses bzw. des Empfängers abgelaufen ist.
Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
Ihr openPetition-Team
Liebe Freunde einer professionellen und menschenwürdigen Kinder- und Jugendhilfe,
Hiermit geben wir Ihnen unsere Stellungnahme zum aktuellen Entwurf (23.8.2016) für eine Novellierung des SGB VIII zur Kenntnis.
Wir freuen uns, dass es zu diesen hochproblematischen Plänen eine Reihe kritischer Stellungnahmen gibt. (Auf unserer Bündnisseite sind die Entwurfstexte und sämtliche Stellungnahmen aufgeführt: buendnis-jugendhilfe.de/)
Die Stellungnahmen sind allerdings nicht etwa alle grundsätzlich ablehnend. Es geht zum Teil bei der kritischen Auseinandersetzung den Autoren nur um Einzelaspekte und um konkreten Interessen der Stellungnehmenden -aber kaum um die Inhalte der Kinder- und Jugendhilfe. Außerdem gibt es Stimmen, die aus Angst vor erhöhten Kosten, die Vorlage noch immer als zu großzügig bewerten und weitere Einschränkungen fordern.
Einen Aufschrei der Praxis – unseres Erachtens mehr als angebracht – ist bisher nicht zu vernehmen.
Die politisch Verantwortlichen haben ihre Strategie der mangelnden Transparenz inzwischen zum Teil aufgegeben und scheinen nun mehr eine offenere Diskussion anzustreben. Ob kritische Stimmen dabei zu Worte kommen, ist noch nicht abzusehen.
Deshalb halten wir es für wichtig, dass weiterhin möglichst viele Stellungnahmen erfolgen.
Uns ist nicht bekannt, ob es irgendeine Initiative gibt, die die kritischen Kräfte bündeln und eine zentrale Protestaktion organisieren könnte. Wer davon weiß: bitte informieren Sie uns alle!
Bitte geben Sie die vorliegende Stellungnahme des Bündnisses Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit in ihren Netzen weiter!
Mit solidarischen Grüßen!
Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit
i.A. Prof. Dr. Mechthild Seithe
Liebe PetentInnen,
wir, das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe - für Professionalität und Parteilichkeit haben die Unterschriftenliste mit euren/Ihren Unterschriften an die Adressatin, Frau Ministerin Schwesig weitergeleitet.
Am 2.6. findet in Dresden die nächste Jugendministerkonferenz statt.
Wie jedes Mal haben wir auch in diesem Jahr der Konferenz unsere Position übergeben. Das war uns ganz besonders wichtig, weil im Anschluss an diese Konferenz der lang erwartete und bisher mehr oder weniger geheim gehaltene Referentenentwurf für eine Novellierung des SGB VIII vorgestellt werden wird.
In unserem Offenen Brief an die Jugend- und Familienministerkonferenz in Dresden am 2.6.2016.
haben wir deshalb zu folgenden Punkten Stellung genommen:
• Kinder- und Jugendhilfe in neoliberaler Zeiten
• Stellungnahme zu den bisher bekannt gewordenen Plänen der Bundesregierung für eine Novellierung des SGB VIII
• Unsere Vorstellungen von einer wieder ausschließlich den Menschen zugewandten Kinder und Jugendhilfe
Den Offenen Brief könnt Ihr/können Sie nachlesen unter www. buendnis-jugendhilfe.de/
Leider ist bei der letzten Mail nicht der ganze Text übersendet worden.
Wir hoffen diesmal klappt es ansonsten ist der Text auch als PDF über den obigen Link abrufbar.
• Sie sind in besonderem Maße erzürnt über die unangemessenen, krankmachenden und fachlich kontraproduktiven Arbeitsbedingungen. Sie fordern die Begrenzung der Fallbelastung im ASD, die Abschaffung der Stellenunsicherheiten am Jahresende, den Schutz der Studien-Abschlüsse von Sozialarbeiter*innen und hinreichende Zeitressourcen für die gestellten sozialpädagogischen Aufgaben.
Häufig werden in diesem Zusammenhang auch die prekären Arbeitsverhältnisse und Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter*innen in der Kinder- und Jugendhilfe kritisiert. Unterbezahlung, geringe vertragliche Stundenzahl, vom Arbeitgeber erwartete, unbezahlte Mehrarbeit, Zeitverträge und mehr werden als für die fachliche Arbeit kontraproduktiv und für die persönliche Lebenslage der betroffenen Sozialarbeiter*innen als unzumutbar beschrieben.
Beispiel:
„Wir erleben täglich die Auswirkungen von zu wenigem Personal in den Jugendämtern, der Amtsvormundschaft und in unseren Einrichtungen. Unsere fachliche Arbeit ist nur noch durch Selbstausbeutung in der durch uns verantwortbaren hohen Qualität zu leisten. Die Kinder, Jugendlichen, jungen Mütter und Väter kommen mit vielen psychosozialen, emotionalen und finanziellen Problemlagen in unsere Betreuung und auch die Arbeit mit deren Herkunftsfamilien wird immer umfassender und aufwendiger. Die Anforderungen an uns Sozialpädagog/inn/en und Erzieher/innen steigen permanent, doch die entsprechende Wertschätzung unserer Arbeit bleibt aus. … Unsere Arbeit wird nicht entsprechend geltendem Arbeitsgesetz angerechnet und vergütet, obwohl wir staatliche Pflichtaufgaben erfüllen und die Verantwortung für junge Menschen tragen. Wie kann so eine qualifizierte und ethische soziale Arbeit geleistet werden? Mit diesen einschränkenden Rahmenbedingungen kann gutes Personal kaum gehalten werden und Beziehungsabbrüche für unsere Kinder und Jugendliche ist vorprogrammiert. … Die jahrelange Kürzungspolitik des Staates und deren Auswirkungen haben nachhaltige entwicklungshemmende und entfaltungsbegrenzende Auswirkungen, sie wird auf dem Rücken der durch uns betreuten Kinder und Jugendlichen sowie auf dem sozialpädagogischen Personal ausgetragen.“
• Sie verurteilen mit Blick auf ihre fatalen Folgen explizit die marktwirtschaftliche Orientierung großer Teile der heutigen Kinder- und Jugendhilfe und ihre neoliberale Ausrichtung.
Nicht mehr die Menschen ständen im Zentrum der gegenwärtigen Kinder- und Jugendhilfe, sondern die Interessen des Anbietermarktes, die funktionale Wirkungsorientierung der Inhalte (in deren Verlauf es nicht mehr um das Wohl der Minderjährigen, ihre Bildung und Erziehung geht, sondern um die Vermeidung weiterer Unterstützungsleistungen ) sowie die Spar- und Kontrollbedürfnisse des Staates. Die Kinder- und Jugendhilfe habe sich in weiten Teilen von den humanistischen und demokratischen Werten abgewandt.
Sie fordern, den Abbau des betriebswirtschaftlichen Denkens und Entscheidens innerhalb der Kinder- und Jugendhilfe und die Zurücknahme der fachfremden Steuerungsmodelle, die an Stelle von sozialpädagogischer Fachlichkeit die Kinder- und Jugendhilfe dominieren.
Beispiele:
„Meine Erfahrungen in 23 Jahre Arbeit in der Jugendhilfe als Sozialarbeiterin haben mich veranlasst, diese Arbeit nieder zulegen. Dem System werfe ich vor, zunehmend über die Jahre und ganz die Jugendarbeit von privaten professionsfremden, betriebswirtschaftlich und Profit orientierten Menschen in Führung übernommen zu haben. Die professionellen Helfer werden kaputt gespielt psychisch: durch Ausbeutung, Mobbing und Verhinderung von menschenwürdiger Betreuung. Innovation und gute Ideen werden immer nur gewünscht wenn sie Kosten sparen, um den Geschäftsführern der sog. gemeinnützigen GmbH s das Bankkonto zu füllen.“
„Herzlichen Dank für diese wichtige und überfällige Initiative. Wir dürfen uns nicht länger gefallen lassen, dass fachfremde neoliberale Kräfte, die alles über den Markt geregelt wissen wollen, vorgeben wie Sozialen Arbeit zukünftig gestaltet wird. Der Mensch und nicht der "Markt" muss unser Handeln bestimmen. Nicht die kostengünstigsten sondern die aus fachlicher Sicht besten Hilfen, müssen unser Bestreben sein.“
Diese Stimmen sind an die Politik gerichtet. Die Unterzeichner*innen der Petition erwarten, dass die Regierung die seit Jahren geduldeten Rechtsbrüche in der Kinder- und Jugendhilfe abstellt und nachhaltig sanktioniert.
Einschätzung des Ergebnisses der Petition
Angesichts restriktiver, überbelastender und prekärer Arbeitsbedingen in der Kinder- und Jugendhilfe sind 1.194 Unterzeichner*innen der Petition ein beachtlicher Erfolg. Für viele war die Erkenntnis, mit ihren Sorgen und Problemen in der Jugendhilfepraxis nicht alleine zu sein, von großem Wert.
Die vielen anonymen Unterschriften weisen allerdings darauf hin, dass es derzeit von einem großen Teil der Mitarbeiter*innen bei öffentlichen und freien Trägern als riskant eingeschätzt wird, laut und offen Kritik an den gegebenen Verhältnissen in der Kinder- und Jugendhilfe zu üben. Das halten wir für hoch problematisch und für einen Hinweis darauf, dass gegenwärtig die Demokratie in diesem Lande nicht mehr funktioniert. Die Politiker*innen sollte diese hohe Zahl anonymer Unterschriften alarmieren.
1.194 Unterzeichner*innen, das ist viel. Aber wir nehmen an, dass die Gruppe, die kritisch auf die Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe blickt, noch sehr viel größer ist.
Wir teilen die Meinung, dass unsere Petition Mängel aufwies und in einigen Punkten verbesserungswürdig gewesen wäre. Dabei ging es u. a. um die Verbreitung des Aufrufs sowie um Tonfall und Stil, um eine zu starke Gewichtung der „Hilfen zur Erziehung“, den Mangel an Visionen und das Fehlen konkreter Forderungen an die Politik sowie um unsere Klagen, von der Politik missbraucht und hingehalten zu werden.
Wir verstehen unseren Aufruf nicht in erster Linie als Stimmensammlung, sondern wichtiger ist uns, dass dieser Aufruf diskutiert wurde, dass kritische Menschen der Kinder- und Jugendhilfe dadurch zusammenfinden können und zusammen Strategien entwickeln.
Die Petitionsfrist ist nun abgelaufen. Wir werden sie zusammen mit den Unterschriften dem zuständigen Ministerium zur Verfügung stellen.
Das aber kann und wird nicht das Ende unserer Bemühungen und Aktionen sein.
Was steht an?
Ein Entwurf zu einem neuen Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz ist für Mai 2016 angekündigt!
Das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit kann und will die mangelhafte Situation nicht länger akzeptieren - nicht für die Menschen, die auf unsere Unterstützung und Begleitung setzen, und auch nicht für uns als Fachkräfte, die häufig unter prekären Arbeitsbedingungen tätig werden müssen.
Wir haben seit Jahren aktiv die politischen Prozesse zur Kinder- und Jugendhilfe kritisch verfolgt und begleitet.
Im Mai 2016 soll von der Bundesregierung ein Referentenentwurf zur Novellierung des Kinder- und Jugendhilferechtes vorgestellt werden, der dann auf der Jugendministerkonferenz in Dresden am 2. und 3. Juni bearbeitet und für die Beschlussfassung im Bundestag vorbereitet wird.
Der Gesetzentwurf soll unter dem Zeichen der Inklusion stehen („große Lösung“). Wenn die Hilfeleistungen für behinderte Kinder und Jugendliche unter dem Vorzeichen des im Vergleich zur bisherigen Zuständigkeit (Sozialamt und Bundesländer) erweiterten Hilfeansatzes des Kinder- und Jugendhilferechtes auf die Jugendämter übertragen werden, wird dies mit Mehrkosten verbunden sein. Ob und wie diese Mehrkosten aufgebracht werden sollen, und wie dann die Frage der Kostenzuständigkeit geregelt wird, bleibt im Verborgenen. So steht zu befürchten, dass die ohnehin ausgedünnten Jugendhilfe-Haushalte weiter belastet und in Folge Standards abgesenkt bzw. die niedrigen Standards zur Norm erhoben werden.
Quasi im Sog der geplanten „großen Lösung“ werden, zumindest in den bislang bekannten Zielen, auch die bereits im März 2014 von den Jugendministern auf ihrer Konferenz in Mainz dargestellten Veränderungen im Bereich der Erziehungshilfe weiter geplant. So könnte zwar der Rechtsanspruch nominell bewahrt, aber durch gleichgestellte Angebote (etwa über sog. „Sozialraumhilfen“), andere Formen der Beauftragung von Hilfen und Erschwernisse in der Wahrnehmung des Rechtsanspruches ausgehöhlt werden.
Aus unserer Sicht steht zu befürchten, dass es bei der geplanten Novellierung letztlich um eine verdeckte Annäherung des Kinder- und Jugendhilferechtes an die anderen, neoliberal orientierten Sozialgesetze gehen wird.
Vielleicht ist der eine oder die andere von Euch der Meinung, dass wir gegenwärtig genug andere, drängendere Probleme zu bewältigen haben (z.B. hinsichtlich der Flüchtlingskrise) und die Kinder- und Jugendhilfe da erst einmal in den Hintergrund treten sollte. Das sehen wir jedoch als eine große Gefahr, denn so könnten die Neuerungen in der Kinder- und Jugendhilfe im Schatten der anderen Probleme ohne Beachtung in der Öffentlichkeit und ohne größere Widerstände durchgewinkt werden. Letztendlich gehören die Themen aber zusammen: Für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge und Migrant*innen darf es keine Kinder- und Jugendhilfe zweiter Klasse geben. Genauso wenig, wie es Hilfen für die minderjährigen Flüchtlinge auf Kosten der bestehenden Kinder- und Jugendhilfe geben darf.
Wir, das "Bündnis Kinder- und Jugendhilfe - für Professionalität und Parteilichkeit", sind der Meinung, dass das bestehende Kinder- und Jugendhilferecht (KJHG/SGB VIII) in seinem humanistischen, den Menschen zugewandten Geist zu erhalten, zu stärken und zu festigen ist. Unbenommen der Tatsache, dass es in ausgewählten Passagen und in konkreten Details einer Ergänzung und auch Veränderung bedarf. Vor allem müssen die Ergänzungen im Rahmen der Integration der jungen Menschen mit Beeinträchtigungen dem Duktus
Liebe Unterzeichner*innen
der Petition „Memorandum Kinder- und Jugendhilfe -
für die Wiederherstellung einer sozialpädagogisch und ethisch orientierten Jugendhilfe“ des Bündnisses Kinder- und Jugendhilfe für Professionalität und Parteilichkeit
Zuerst möchten wir Euch allen ganz herzlich danken, dass Ihr die Petition unterschrieben habt. Über die vielen, sehr interessanten und aufschlussreichen Kommentare haben wir uns sehr gefreut.
Wir danken ebenso allen, die durch die Weiterverbreitung des Aufrufes auf die Petition aufmerksam gemacht haben.
Danken möchten wir auch für die Anregungen zu inhaltlichen wie technischen Fragen unseres Aufrufes.
Es war höchste Zeit! Denn ein Entwurf zu einem neuen Kinder- und Jugendhilfe-Gesetz ist für Mai 2016 angekündigt!
Zum Ergebnis
Nach der Laufzeit von 6 Monaten wurde der Aufruf von 1.194 Petent*innen unterschrieben, darunter viele Kolleg*innen aus der unmittelbaren Praxis der Kinder- und Jugendhilfe, aber auch viele Lehrende und Studierende, teils auch Politiker*innen.
• 18 Unterschriften kamen aus dem deutschsprachigen Ausland.
• Auf die Bundesländer verteilen sich die Unterschriften recht unterschiedlich. Deutliche Schwerpunkte lagen in NRW mit 203 Unterschriften, Berlin mit 182 Unterschriften und Niedersachsen mit 156 Unterschriften.
• Von den 1.194 Unterschriften wurden 20% anonym abgegeben.
• 52 der Unterzeichner*innen sind Wissenschaftler*innen.
• Die große Anzahl von 143 Kommentaren zeigt, dass viele der Unterzeichner*innen mit den Inhalten der Petition auch ihr eigenes Anliegen vertreten sehen.
Die Kommentare zeichnen ein deutliches Bild vom desolaten Zustand der Kinder- und Jugendhilfe, der zusehends dem SGB VIII widerspricht. Wobei man davon ausgehen muss, dass die Kommentator*innen nicht etwa alle ihre Kritikpunkte genannt haben, sondern jeweils die Punkte aufgegriffen haben, die ihnen besonders wichtig waren.
Folgende Aussagen möchten wir an dieser Stelle zusammenfassend hervorheben:
Die Kommentierenden
• berichten von eigener Betroffenheit als MitarbeiterIn oder auch als KlientIn und bestätigt anhand eigener Erfahrungen die im Memorandum aufgezeigten Schieflagen.
Beispiel:
„Während meiner ca. 20 jährigen Tätigkeit im Allgemeinen Sozialen Dienst (1993 bis 2013) konnte ich die Entwicklung, die in dem Memorandum beschrieben und kritisiert wird, deutlich miterleben.“
• stellen sich explizit in allen Punkten hinter die Aussagen und die Forderungen der Petition. Hier werden keine einzelnen Aspekte herausgehoben.
Beispiel:
„Ich war über 30 Jahre in der deutschen Kinder- und Jugendhilfe tätig und verfolge die Entwicklungen schon lange mit Sorge. Um diese Entwicklung möglichst zu stoppen unterschreibe ich diese Petition.“
• fordern die Politik auf, den Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in unserer Gesellschaft mehr Wert und Bedeutung beizumessen und die Kinder- und Jugendhilfe ausreichend, d.h. entsprechend der vorliegenden Bedarfe finanziell auszustatten, statt finanzielle Gesichtspunkte über die Interessen der kommenden Generation zu stellen. Gefordert wird eine Kinder- und Jugendhilfe, die sich an der Würde und dem Wohl der betroffenen Minderjährigen orientiert und nicht an ihrer potentiellen Nutzbarkeit oder an der Kassenlage der Kommunen.
Beispiel:
„Die Fortschreitende Vernichtung der freien Entfaltung im Kinder- und Jugendalter ist das Instrument, freies Entwickeln und Entscheiden zu behindern. Doch ein als frei geltendes Land braucht freie Menschen und die gibt es nicht zu kaufen oder durch Zufall. Deswegen bin ich hier Unterstützer im Streit gegen die Zerstörer von Kindheit und den Grundlagen demokratischer Willensbildung.“
• bewerten die heutige Sparstrategie als verantwortungslos.
Zum einen wird immer wieder beschrieben, dass Kürzungen und die Vorbereitung weiterer Einsparmöglichkeiten eine kontinuierliche, fachlich qualifizierte Arbeit ver- oder behindern. Dabei gehen viele der Kommentator*innen auf die Praxis der Projektförderung ein, die zu Ungunsten der sozialpädagogischen Regelarbeit massiv gefördert, dann aber abgebrochen und als „Jugendhilferuine“ stehen gelassen wird.
Beispiel:
„Weil seit Jahren die strukturelle Jugendarbeit immer weiter eingeschränkt wird zugunsten kurzlebiger und plakativer 'Projekte', während die Bedarfe sich erhöhen aufgrund von neoliberaler Politik der letzten Dekaden. Die Reichtums-Armutsschere weitet sich deutlich und immer mehr Kinder und Jugendliche leben in Armut mit wenig Perspektiven in diesem reichen Land! Dies verletzt eklatant die Normen der sozialen Marktwirtschaft und gefährdet unsere Demokratie und Zukunftsfähigkeit.“
Zum anderen wird oft darauf aufmerksam gemacht, dass das Sparen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe gesellschaftliche Problemlagen verschärfen wird (Kinderarmut z.B.) und mit den Chancen der gesellschaftlichen Zukunft spielt.
Beispiel:
„Ich verfolge entsetzt seit Jahren, wie unter dem Deckmäntelchen der Verbesserung und Vereinfachung (und damit der Effizienz und dadurch der Kostensenkung) diese aus meiner Sicht nicht nur unerlässlichen, sondern sowieso schon zu geringen Unterstützungsangebote abgesenkt bzw. geschleift werden. Aus meiner Sicht verdeckt das Deckmäntelchen, dass es ausschließlich um Einsparung geht, ohne Rücksicht auf Betroffene und ohne einen Blick auf die langfristig zu erwartenden Konsequenzen für unsere Gesellschaft.“
Von etlichen Kommentator*innen wird angemerkt, dass den angeblich knappen Kassen ein sehr großer gesellschaftlicher Reichtum gegenübersteht, der aber für die Lösung der Bedarfe der Kinder, Jugendlichen und Familien offenbar nicht herangezogen werden soll.
Beispiel:
„Um es - in Anspielung auf einen anderen Zusammenhang - mal ganz schlicht auszudrücken: Immer unzureichendere Unterstützung der darauf angewiesenen Kinder und Jugendlichen einerseits und weitgehende Verschonung riesiger Privatvermögen andererseits geht gar nicht! Derartige Zustände untergraben nicht nur die Effektivität sämtlicher Unterstützungsmaßnahmen, sondern auch die für eine lebenswerte Gesellschaft zentralen Werte wie Humanität und Solidarität.“
• heben die weitgehende Dekonstruktion der professionellen Arbeit hervor, die sich zum einen in der Herabsetzung von Qualität und Ausstattung von Hilfeleistungen zeigt. Angebote und Leistungen werden heruntergefahren und verwässert, „veroberflächlicht“ und ihrer Wirkmöglichkeiten beraubt. Es fehlt jede Kontinuität in der sozialpädagogischen Arbeit und die zur Verfügung gestellten Zeitkontingente sind fachlich gesehen nicht ausreichend.
Beklagt wird die Gängelei der Profession durch fachfremde Leitungen und deren Nichtachtung der Fachlichkeit der Profession.
Beispiel:
„Auch meine persönlichen Erfahrungen sind ein zunehmende Ökonomisierung in der Jugendhilfe. Ich beobachte mit großer Sorge, dass Mindestqualitätsstandarts immer wieder unterlaufen werden. Die Helfersysteme sind oft schlecht ausgebildet oder verfügen über einer geringe persönliche Eignung für die professionelle Jugendhilfe. Der Kostendruck auf die Jugendämter spiegelt sich dann oft in der Qualität der Sozialarbeit wieder. Unter "erfolgreicher" und ressourcenorientierter Sozialarbeit verstehe ich etwas anderes, als ich es aktuell oft erlebe. Gute und professionelle Arbeit hat auch ihren Preis. Dies gilt doch auch im privatwirtschaftlichen Bereich.“
• Beklagt wird, dass die Hilfen der Kinder- und Jugendhilfe nur noch selten sozialpädagogischen Charakter haben. Sie können angesichts der betriebswirtschaftlichen Rahmung, des Zeitdrucks und des Personalmangels, der Überlastung der Mitarbeiter*innen und der ständigen Notwendigkeit, sich zu rechtfertigen, zu dokumentieren und den Kontrollbedürfnissen der Verwaltung nachzukommen oft nicht mehr sein, als eine Verwaltung und Steuerung der Klientel.
Von einigen der Kommentator*innen wird hervorgehoben, dass auch in der Kinder- und Jugendhilfe in den letzten Jahren die Tendenzen zu Druck und Sanktionen angestiegen sind.
Beispiele:
„Das Diktat ökonomischer Interessen führt zu Deprofessionalisierung, damit zu weniger und/oder schlechterer Hilfe für Kinder und Jugendliche. Die Kinder- und Jugendhilfe muss die Möglichkeit haben, auf alle spezifischen Aspekte eines jeden einzelnen Falles resp. Menschen einzugehen und genau die Zeit zu investieren, die erforderlich ist, um wirksame und nachhaltige Hilfe leisten zu können.“
„Mir ist diese Petition wichtig, weil ich in der Familien- u. Jugendhilfe immer wieder erlebe, dass nachhaltige Erfolge zuerst durch Beziehungsarbeit zustande kommen. Mit Case-Management und Sozialraumorientierung im Fokus oder an erster Stelle – sind Menschen in schwierigen psychosozialen Verhältnissen überhaupt nicht zu erreichen! Sie lassen sich nicht berechnen, nicht durch Zielvereinbarungen, Kontrolle oder Bewertungen auf den richtigen Weg bringen. Sie werden sich selbst nur verändern können und wollen, wenn sie darin unterstützt werden, mehr von sich selbst zu verstehen! Selbstverstehen und Selbstveränderung geschieht aber vor allem über die Beziehungsarbeit. … Es darf in der Familien-, Kinder- u. Jugendhilfe nicht so kurz gedacht werden, dass der billigste Träger zum Zug kommt.“
• Die Kommentator*innen stellen konkret fest, dass die Hilfen, die die Betroffenen erhalten, nicht mehr ausreichen, eine schlechte Qualität aufweisen und dass ihnen zum Teil sogar keine oder nicht die notwendige Hilfe gewährt wird. Dabei heben sie besonders hervor, dass die Kinder- und Jugendhilfe sich nicht gesetzkonform und fachlich angemessen mit der Tatsache auseinandersetzt, dass auch junge Erwachsene sehr wohl einen berechtigten Bedarf für Hilfen aufweisen können.
Beispiel:
„Kinder und Jugendliche, Eltern und Mitarbeitende dürfen nicht länger Opfer einer sogenannten Reformpolitik sein, die nichts anderes als sachwidrige Kürzungspolitik ist. Es darf nicht sein, dass Behörden Gesetze brechen und dann auch noch renitent gegen Urteile der Gerichtsbarkeit im Sinne der Betroffenen sind.“
auf diesem Weg möchten wir uns bei Euch noch einmal ganz herzlich bedanken!
Nach unserem letzten Aufruf zur Zeichnung des Memorandums und dem Anliegen an Euch, die Petiton noch einmal bekannt zu machen, haben eine unglaubliche Zahl von zusätzlichen UnterstützerInnen gezeichnet.
Nun haben wir schon die 1000er Marke geknackt.
Großen Dank an Euch alle für die tolle Unterstützung.
Vielleicht schaffen wir mit vereinten Kräften innerhalb der letzten Woche noch einmal einen ordentlichen Schritt nach vorne.
Daher noch einmal unsere Bitte, die Petition über alle Eure Netzwerk noch einmal kräftig zu bewerben. Vielen Dank für Eure Bemühungen.
Zum Ende der Zeichnungsfrist, werden wir Euch noch einmal über den Schlussstand informieren und Euch ebenfalls das Anschreiben welches wir mit der Petiton an Frau Schwesig übersenden werden.
Viele Grüße !
Florian Bode
für das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe
Liebe UnterstützerInnen,
vielen Dank, dass Sie unseren Aufruf zum Memorandum gezeichnet haben. Noch 30 Tage besteht die Möglichkeit den Aufruf zum Memorandum zu unterschreiben.
Wir hoffen, dass wir gemeinsam mit Ihrer Unterstützung die Anzahl von mindestens 1000 UnterstützerInnen erreichen können.
Wenn möglich möchten wir Sie hiermit noch einmal um Ihren Support bitten und würden uns sehr freuen, wenn die Petition von Ihnen allen über die vorhandenen Netzwerke bekannt gemacht wird.
Wir werden am Ende der Laufzeit alle UnterzeichnerInnen über den Stand und das weitere Vorgehen informieren.
Vielen Dank und viele Grüße
Bündnis Jugendhilfe AG 1
Florian Bode
Zum Weiterleiten an Freunde und KollegInnen
___
Liebe Kolleg_innen, liebe Unterstützer_innen der OpenPetition,
es verbleiben noch 30 Tage für den
Aufruf zu einem bundesweiten Memorandum
für die Wiederherstellung einer sozialpädagogisch und ethisch orientierten Kinder- und Jugendhilfe
Längst noch nicht alle Kolleg_innen sind informiert, deshalb bitten Euch diesen Aufruf in Euren Arbeitsbereichen und Netzen nochmals zu verbreiten und um Unterschriften zu werben!
Wir sind in großer Sorge um die aktuelle bzw. künftige Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in allen Fachbereichen. Deshalb rufen wir zu einem bundesweiten Memorandum Jugendhilfe auf!
Wir setzen uns ein für:
• die ethischen Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe gemäß SGB VIII,
• die Wahrung der Rechte von Kindern, Jugendlichen, ihrer Eltern und jungen Erwachsenen bezüglich ihrer individuellen Ansprüche auf geeignete und notwendige Hilfe zur Erziehung,
• die Schaffung von Bedingungen in der Arbeit, die eine nachhaltige Hilfe und eine verlässliche sozialpädagogische Beziehungsarbeit möglich machen,
• eine fachlich angemessene Entlohnung und solide arbeitsvertragliche Grundlagen,
und wir verwahren uns gegen:
• eine fachliche Fremdbestimmung der Profession durch Betriebswirtschaft und Verwaltung,
• Verhinderung Sozialer Arbeit durch Controlling, Management und Kostenregime,
• Vermarktlichung und Deprofessionalisierung der Kinder- und Jugendhilfe.
Deshalb: Wenn ihr dem Memorandum zustimmt, unterstützt den bundesweiten Aufruf, unterschreibt ihn
Wir können nur gemeinsam etwas erreichen und wirksamen Gegendruck ausüben.
Mit Ablauf der Petitionsfrist werden wir eine offene Diskussionsrunde zur Lage der Kinder- und Jugendhilfe einleiten. Ziel ist es, auf diese Weise möglichst viele kritische KollegInnen aus Praxis und Wissenschaft für eine Auseinandersetzung zu gewinnen und gemeinsam Wege und Ziele für eine sozialpädagogische und ethisch orientierte Kinder- und Jugendhilfe zu entwickeln. Auf dieser Grundlage haben wir vor, eine Tagung zur aktuellen Kinder- und Jugendhilfe auszurichten und laden alle Interessenten ein, daran aktiv mitzuwirken.
Bei Interesse bitte eine E-Mail an: info@memorandumjugendhilfe.de
Wir möchten, dass im Titel die ganze Forderung erscheint.
Neuer Titel: Bundesweites Memorandum Kinder- und Jugendhilfe - Für die Wiederherstellung einer sozialp
sozialpädagogisch und ethisch orientierten Jugendhilfe
Nach drei Monaten Laufzeit möchten wir die Chancen verbessern, dass dieser Aufruf gefunden und verstanden wird.
Unsere Veränderungen betreffen in keinem Fall den Inhalt der Petition, sondern beziehen sich nur auf ihre Darstellungsform.
Veränderungen:
• konkreter Untertitel, damit besser klar wird, worum es bei der Petition geht.
• Die Petition braucht ein gut wiedererkennbares und nur für diese Petition verwendetes Logo.
• Der erweiterte Text zur Petition wird das Memorandum inhaltlich vorstellen und zum Memorandum verlinken. Es gibt dazu einen neuen Begründungstext.
Wir hoffen, dass diese Verbesserungen dazu beitragen, dass noch mehr Leute diese Petition finden und unterschreiben!
Neuer Titel: Bundesweites Memorandum Jugendhilfe
Kinder- und Jugendhilfe - Für die Wiederherstellung einer sozialp
Neuer Petitionstext: Das Aufruf zu einem
bundesweiten Memorandum als PDF-Download:https://memorandumjugendhilfe.files.wordpress.com/2015/09/2015_memorandum.pdf
Angesichts der gegenwärtigen problematischen Entwicklungen
für die Wiederherstellung einer sozialpädagogisch und ethisch orientierten Kinder- und Jugendhilfe
Wir sind in großer Sorge um die aktuelle bzw. künftige Entwicklung der Kinder- und Jugendhilfe in allen Fachbereichen. Deshalb rufen wir auf zu einem
einem bundesweiten Memorandum in der Jugendhilfe.
Die einstige Idee des Kinder- und Jugendhilfe
Jugendhilfegesetzes, den Kindern, Jugendlichen und ihren Eltern sowie den jungen Erwachsenen auf der Basis eines Rechtsanspruches eine nachhaltige Unterstützung unter fachlich angemessenen und von Kontinuität getragenen Bedingungen zu gewährleisten, wird seit Jahren unter ökonomisierten Bedingungen mit betriebswirtschaftlichen Methoden unterminiert. Die Fortsetzung dieser Entwicklung ist für uns nicht zu verantworten.
Wir sind nicht bereit, uns den Marktgesetzen willig und ohnmächtig zu beugen und dabei die Fachlichkeit, Ethik und die Verantwortung für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und Familien sowie unser eigenes Wohlergehen über Bord zu werfen.
Wir fordern eine Kinder- und Jugendhilfe, die der Parteilichkeit für die betroffenen und benachteiligten Kinder, Jugendlichen und ihre Familien und die jungen Volljährigen sowie der Ethik und Fachlichkeit der Soziale Arbeit verpflichtet ist. Das beinhaltet auch und unmissverständlich die uneingeschränkte Anwendung des SGB VIII für alle jungen Menschen in Deutschland – auch für geflüchtete Kinder und Jugendliche.
Wir fordern mit diesem Memorandum dazu auf, die derzeitigen politischen Pläne und Entscheidungen infrage zu stellen. Welche Kinder- und Jugendhilfe wird hier eigentlich angestrebt?
Geht es noch um die Unterstützung und Gewährung der rechtlichen Vorgaben die im KJHG verankert sind oder nur noch darum, den Haushalt möglichst nicht zu belasten?
Geht es um die Entwicklung und Entfaltung der Persönlichkeiten oder nur noch darum, dass die Jugend als nützliches und leistungsorientiertes Humankapital zur Sicherung des Wirtschaftsstandortes Deutschland eingesetzt werden kann?
Das Memorandum kann als Gesamttext hier eingesehen und auch heruntergeladen werden: memorandumjugendhilfe.files.wordpress.com/2015/09/2015_memorandum.pdf
Darin setzen wir uns ein für
• die ethischen Grundlagen der Kinder- und Jugendhilfe gemäß SGB VIII,
• die Wahrung der Rechte von Kindern, Jugendlichen, ihrer Eltern und jungen Erwachsenen bezüglich ihrer individuellen Ansprüche auf geeignete und notwendige Hilfe zur Erziehung,
• die Schaffung von Bedingungen in der Arbeit, die eine nachhaltige Hilfe und eine verlässliche sozialpädagogische Beziehungsarbeit möglich machen,
• eine fachlich angemessene Entlohnung und solide arbeitsvertragliche Grundlagen,
• die Entlarvung der Legende von der sogenannten Schuldenbremse.
Wir verwahren uns gegen
• fachliche Fremdbestimmung der Profession durch Betriebswirtschaft und Verwaltung,
• Verhinderung Sozialer Arbeit durch Controlling, Management und Kostenregime,
• Vermarktlichung und Deprofessionalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe.
Deshalb:
Wenn ihr dem Memorandum zustimmt, unterstützt den bundesweiten Aufruf und leitet ihn in eure Netzwerke weiter!
Wir brauchen jede Stimme! Wir können nur gemeinsam etwas erreichen und wirksamen Gegendruck ausüben.
Unterzeichnen könnt ihr die Petition im Netz unter: www.memorandumjugendhilfe.de (Menüpunkt „Unterschreiben“ )
oder www.openpetition.de/petition/online/bundesweites-memorandum-jugendhilfe.de
Neue Begründung: Memorandum
Memorandum Das Bündnis Kinder- und Jugendhilfe – für Professionalität und Parteilichkeit kann und will die jetzige Situation nicht länger akzeptieren, nicht für die Menschen, die auf unsere Unterstützung und Begleitung setzen, und auch nicht für uns als Fachkräfte, die sich unter oft prekären Arbeitsbedingungen verausgaben.
Wir haben seit Jahren aktiv die politischen Prozesse zur Kinder- und Jugendhilfe kritisch verfolgt und begleitet. Wenn wir uns zu Wort gemeldet haben, führten die verantwortlichen Politikerinnen zuweilen Gespräche mit uns, zeigten Verständnis - aber die Neoliberalisierung der Jugendhilfe treiben sie dennoch ohne Wenn und Aber voran. Nun steht eine umfassende Gesetzesnovellierung des SGB VIII/KJHG an, der wir mit erheblicher Sorge entgegensehen.
Wir sind uns darüber im Klaren, dass die Jugendhilfe derzeit durch die aktuellen zusätzlichen Aufgaben und Belastungen, die die massenhafte Einreise vieler Menschen mit sich bringt, massiv unter Druck steht. Die Lage der unbegleiteten, häufig traumatisierten Minderjährigen erfordert eine angemessene und wie im Gesetz vorgeschriebene Versorgung und Betreuung. Um diese Aufgabe bewältigen zu können, muss die gleiche Rechtsanwendung für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland erfolgen. Dafür ist zusätzliches Geld in erforderlichem Maße zur Verfügung zu stellen.
Aktuell ist zu befürchten, dass die erforderlichen Mittel für die verpflichtende Versorgung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge aus den bereits jetzt sehr knappen Ressourcen der Kinder- und Jugendhilfe abgezweigt werden. Wir halten es gerade jetzt für wichtig, deutlich zu machen, dass die Kinder- und Jugendhilfe seit Jahren defizitär ausgestattet ist.
Wir fordern deshalb: eine qualitativ und quantitativ besser ausgestattete Kinder- und Jugendhilfe und eine hinreichende Ausfinanzierung der erforderlichen sozialpädagogischen Arbeit mit den unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen.
Ziele der Petition:
Die Unterschriften unter diese Petition sollen zum einen dazu dienen, der Bundesregierung deutlich zu machen, dass diese Politik von der Profession nicht akzeptiert wird.
Darüber hinaus und in allererster Linie soll dieser Aufruf allen, die mit der heutigen Entwicklung in der Kinder- und Jugendhilfe
Darin setzen Jugendhilfe nicht einverstanden sind, eine Möglichkeit geben, gemeinsam ihren Protest deutlich zu machen.Es stärkt jede(n) Einzelne(n) von uns, zu wissen, dass sie oder er mit der Kritik nicht alleine steht. Auf der Basis des Memorandums soll eine breitere Diskussion über Lage und Veränderungsstrategien angestoßen werden.
Mit Ablauf der Petitionsfrist werden wir uns ein für
• die ethischen Grundlagen eine neue, offene Diskussionsrunde zur Lage der Kinder- und Jugendhilfe gemäß SGB VIII,
• die Wahrung der Rechte von Kindern, Jugendlichen, ihrer Eltern einleiten. Ziel ist es, auf diese Weise möglichst viele KollegInnen aus Wissenschaft und jungen Erwachsenen bezüglich ihrer individuellen Ansprüche auf geeignete Praxis für eine Auseinandersetzung zu gewinnen und notwendige Hilfe zur Erziehung,
• die Schaffung von Bedingungen in der Arbeit, die gemeinsam Wege und Ziele für eine nachhaltige Hilfe und eine verlässliche sozialpädagogische Beziehungsarbeit möglich machen,
• eine fachlich angemessene Entlohnung und solide arbeitsvertragliche Grundlagen,
• die Entlarvung der Legende von der sogenannten Schuldenbremse,
Wir verwahren uns gegen
• fachliche Fremdbestimmung der Profession durch Betriebswirtschaft und Verwaltung,
• Verhinderung Sozialer Arbeit durch Controlling, Management und Kostenregime,
• Vermarktlichung und Deprofessionalisierung in der Kinder- und Jugendhilfe
Jugendhilfe zu entwickeln. Auf dieser Grundlage haben wir vor, Ende 2016 eine Tagung zur aktuellen Kinder- und Jugendhilfe auszurichten und laden alle Interessenten ein, daran ab März 2016 mitzuwirken.
Email Adresse:
info@memorandumjugendhilfe.de –Stichwort: Tagung unterstützen
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