Gesundheit

Das Tönninger Klinikum muss bleiben

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Landrat Dieter Harrsen
5.173 Unterstützende 2.861 in Nordfriesland

Der Petition wurde nicht entsprochen

5.173 Unterstützende 2.861 in Nordfriesland

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2015
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Beendet

16.12.2015, 01:06

Sind unsere Kliniken noch zu retten?
(Die nordfriesischen Kliniken sollen umgestaltet werden, um sie in kommunaler Trägerschaft zu halten. Meine Rede dazu auf dem Kreistag am 11.12.2015)
Geboren und aufgewachsen - das wissen die meisten hier - bin ich ziemlich weit oben im Norden von Nordfriesland, in Dagebüll, in Niebüll bin ich viele Jahre zur Schule gegangen. Da bin ich als Kind auch zweimal im Krankenhaus operiert worden. War zwar nicht schlimm (die Polypen und ein Aterom ham sie mir damals weg geschnitten), aber die Details, sogar den OP-Raum sehe ich noch heute vor mir.
Ansonsten war ich als Kind nicht oft krank, da hat unsere Gemeindeschwester (das war gar nicht so ’ne ganz schlechte Einrichtung damals, Schwester Hanna hieß sie, die hat uns auf die Welt geholfen, hat aufgepasst, dass wir unseren Lebertran, unsere Kalktabletten und unsere Impfungen kriegten, hat unsere kleineren Wunden versorgt, kam 1 - 2 Mal die Woche vorbei, manchmal auch nur zum Schnacken), also unsere Gemeindeschwester und unser Hausarzt (Dr. Preuß aus Niebüll, wer den noch kennt) haben ausgereicht, um mich gesund durch die Kindheit zu schleusen. Mein Opa (Hermann Petersen) hat mal 4 Wochen im Niebüller Krankenhaus gelegen. Den konnten wir ohne Auto und ohne umsteigen (mit der Kleinbahn Niebüll – Dagebüll AG) jeden zweiten Tag besuchen. Da haben wir damals gar nicht drüber nachgedacht, aber aus heutiger Sicht war das natürlich schon ein Glücksfall und im Nachhinein gar nicht selbstverständlich.
Heute leb’ ich im westlichen Eiderstedt, ziemlich dicht an St. Peter-Ording dran. Die Weh- Wehchen werden mehr, die Einschläge kommen dichter. Da kommt einem mindestens 1x die Woche der Gedanke hoch: Was wäre wenn …………, denn irgendwas drückt oder ziept ab 60 ja immer. Na gut, da bin ich vielleicht auch ’n bisschen übersensibel, aber bei mir ist das so.
Und seit nunmehr 20 Jahren halte ich mich auch sehr oft in der Mitte von Nordfriesland auf, in Husum. Seitdem bin ich nämlich im Kreistag, verfolge die Entwicklung unseres Kreises und gestalte sie mit, soweit das im Rahmen einer doch relativ kleinen Fraktion möglich war und ist. Seit kurzem bin ich auch noch im Aufsichtsrat des Klinikums – also ganz dicht dran am Geschehen.
Die Kritik, die man immer wieder liest, wir Abgeordneten hätten gar nicht genug Informationen, um so weit reichende Dinge verantwortungsvoll entscheiden zu können, trifft auf mich nicht zu. Ich fühl mich bei diesem Thema sehr gut informiert, das ist für mich nicht das Problem, macht mir die Sache allerdings nicht unbedingt leichter, eher im Gegenteil.
Letzte Woche hab’ ich ’n Brief von der Gemeinde Kotzenbüll gekriegt. Da steht drin: „Fällen Sie keine leichte und ungeprüfte Entscheidung! Wir fordern von Ihnen Ihren persönlichen und vollen Einsatz für den Erhalt des Krankenhauses in Tönning in seiner jetzigen Form! Lösen Sie sich von jeglichem Fraktionszwang und folgen Sie Ihrem eigenen Gewissen und nicht den Wünschen des Landrats oder Ihrer Fraktion!“
Ist er hier, der Bürgermeister?
Ich mein’, so richtig behutsam geh’n die mit meinem Gewissen auch nicht grade um: „Du sollst nach deinem Gewissen entscheiden, aber so wie wir das wollen!“ Aber davon mal ganz abgesehen: Der zweite Wunsch - das mit dem Fraktionszwang und dem Landrat - das geht in Ordnung, das mit der „jetzigen Form in Tönning“ wird schwieriger. Und zur Gründlichkeit meiner Beschäftigung mit dem Thema: Ich hab’ den gesamten Vorgang schon bis jetzt intensiv hin und her geprüft - mach’ die letzten drei Monate fast nix Anderes, eine Sitzung jagt die nächste - und werde das bei diesem hoffentlich erstmal letzten Gutachten natürlich auch tun. Nee - leicht machen wir uns das wirklich nicht!
Mein derzeitiger Stand ist: Da kommt nix Gutes bei raus.
Es ist eigentlich Jacke wie Hose, ob wir diese drastischen Einschnitte beschließen oder nicht. Man kann das auch Dilemma nennen oder Zwickmühle oder vielleicht sogar Tragik. Oder medizinisch: Die Wahl zwischen Pest und Cholera. Dafür gibt’s viele Begriffe. Egal was wir machen, es ist verkehrt:
Wenn wir diese drastischen Einschnitte nicht machen, kriegen wir von unserer Haus- und Hofbank keine Kredite mehr und werden zahlungsunfähig, und wenn wir sie machen (und zwar mehr oder weniger transparent, so wie jetzt - mit breiter Debatte in der Öffentlichkeit und in den betroffenen Regionen - was natürlich sein muss, denn heimlich kommt es sowieso raus und wird am Ende noch schlimmer! ), also wenn wir diese Einschnitte beschließen, dann gibt es - scheinbar erst so nebenbei und unauffällig, aber das verfestigt sich dann stetig - dann gibt es eine Abstimmung mit den Füssen: Die Patienten, die Ärzte und das sonstige Personal machen sich in ihrer Not auf den Weg und sehen zu, dass sie irgendwo anders unterkommen.
Wenn viele Ärzte und Patienten weg sind, kommt man natürlich auch nicht mehr auf die Stückzahl an Operationen, die im neuen Krankenhausstrukturgesetz gefordert sind, wonach dann die Boni und Mali für ganze Krankenhäuser bzw.


Mehr zum Thema Gesundheit

44.324 Unterschriften
2 Tage verbleibend

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern