Erfolg
Soziales

Helft Anja - gegen die Willkür von MDK-Gutachtern!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Bundesgesundheitsminister Gröhe
1.950 Unterstützende 1.925 in Deutschland

Petition hat zum Erfolg beigetragen

1.950 Unterstützende 1.925 in Deutschland

Petition hat zum Erfolg beigetragen

  1. Gestartet 2017
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Erfolg

Die Petition war erfolgreich!

18.08.2017, 03:03

MENSCHLICHKEIT STATT MDK
Mein Schwiegervater, der mittlerweile verstorben ist, erlitt im März 2016 einen Hirnschlag. In den folgenden Wochen kämpfte er sich zurück ins Leben, blieb aber in seiner Beweglichkeit eingeschränkt. Im Frühsommer überlebte er zur Verwunderung seiner Ärzte einen sehr schweren Herzinfarkt, wurde ins künstliche Koma versetzt und wachte dennoch am Folgetag wieder auf. Bei einer gründlicheren Untersuchung als nach dem Schlaganfall entdeckten die Ärzte mehrere verstopfte Adern am Herzen, an den Beinen, den Füßen und an der Halsschlagader. Außerdem wurde eine jahrelange Fehlbehandlung mit Marcumar und Kortison endlich korrigiert. Mein Schwiegervater wurde von Flensburg nach Kiel verlegt, bekam in einer Herz-OP und mehreren anderen OPs einen Bypass und diverse Stents eingesetzt. Schließlich wurde er medikamentös vollkommen neu eingestellt, zurück nach Flensburg verfrachtet und nach wochenlangem Krankenhausaufenthalt darüber informiert, dass trotz Stents die Durchblutung seiner Zehen des linken Fußes nicht mehr genügend durchblutet seien und dieser deswegen amputiert werden müsse. Diesmal erholte sich mein Schwiegervater nur sehr langsam, beinahe widerwillig. Sein Lebensmut schien verflogen. Wen wundert das? Er verweigerte für Wochen die Nahrungsaufnahme – und überlebte doch. Sein Körper war bis auf Haut und Knochen abgemagert. Da ereilte ihn die Hiobsbotschaft, dass man jetzt auch noch den linken Unterschenkel amputieren müsse. Gesagt, getan. Der Unterschenkel wurde ebenfalls amputiert. Die Wundheilung verlief schleppend. Das verbliebene Knie wurde nicht rechtzeitig genug bewegt und versteifte. Mein Schwiegervater wurde mit Beantragung der Pflegebegutachtung durch den MDK nach Hause entlassen. Wie gesagt: vollkommen abgemagert und entkräftet, am Katheter, dieser arme Mensch konnte nicht einmal intimste Verrichtungen ohne fremde Hilfe vornehmen. Ich habe ihn über sein eigenes Elend weinen sehen. Und ich habe die Stärke meiner Schwiegermutter erlebt, die ihren Mann bis zu seinem Tode im Mai 2017 aufopfernd und rund um die Uhr gepflegt, gewaschen, intimgepflegt, bekocht, gefüttert, getränkt, gestreichelt, gehegt und gepflegt, bis zur Selbstaufgabe gepflegt und betüdelt hat. Meine Schwiegermutter hat beinahe neun Monate nicht mehr in ihrem Bett, sondern auf der Couch in der Stube neben dem Spezialbett ihres Mannes geschlafen, damit sie bei Bedarf sofort und unmittelbar für ihn da sein konnte.
Der MDK macht in seinem sogenannten „Gutachten“ daraus Pflegestufe 1 nach altem Recht, macht aus der vollkommenen Unfähigkeit zur Selbstversorgung einen weitgehend selbstständigen Menschen, macht aus 60 oder gar 70 Pflegestunden gerade einmal 14 Stunden, bezahlt aber gleich zwei Rollstühle, obwohl mein Schwiegervater nicht ein einziges Mal sein Bett verlassen konnte, bis es ihm im Mai 2017 auf einmal etwas besser geht. Als er sich gerade zu erholen scheint, entzündet sich der Katheter-Zugang. Das von seiner Hausärztin verordnete Schmerzmittel löst einen anaphylaktischen Schock aus. Das gesunde, rechte Bein schwillt binnen Minuten dramatisch an. Schmerzen, Panik, Kurzatmigkeit. Wie wir später im Krankenhaus erfahren, ist wahrscheinlich in der Folge des anaphylaktischen Schocks die Hauptschlagader am Bauch geplatzt. Die herbeigerufene Hausärztin trifft nach etwas mehr als einer halben Stunde nach dem Notruf ein – mit dem Fahrrad.
„Oh, sie wohnen ja so schön, und es ist so schönes Wetter. Da dachte ich, ich komme mit dem Rad. (…) Oh, wer hat Ihnen denn dieses Mittel verschrieben?“
„Na Sie!“, stöhnt mein Schwiegervater.
„Oh, naja, das kann ja mal vorkommen…“
Mein Schwiegervater verstirbt am selben Abend.
Leider ist diese Geschichte traurige Wirklichkeit. Jeder Mensch kann Fehler machen. Jedes System ist verbesserungswürdig. Das ist aber noch lange kein Grund, menschenunwürdiges Verhalten einfach hinzunehmen.
Wenn wir Schwachen uns zusammentun und laut und lauter unsere Stimmen erheben und zu einer vereinen, dann werden wir den Verwesern und Verwaltern der Unmenschlichkeit, den herzlosen Bürokraten und den angsterfüllten Abnickern eines Tages ihren verdienten Platz zuweisen: die Bedeutungslosigkeit!

“Verbunden werden auch die Schwachen mächtig!”
Friedrich Schiller


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