Bauen

Kein Luxushotel am Haffstrand von Ueckermünde

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtvertretung Ueckermünde
2.572 Unterstützende 1.536 in Ueckermünde

Der Petition wurde nicht entsprochen

2.572 Unterstützende 1.536 in Ueckermünde

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 17.09.2021
  4. Dialog
  5. Beendet

20.05.2021, 21:09

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Liebe Ueckermünderin, lieber Ueckermünder, liebe Gäste und Freunde unserer Stadt,

heute möchte ich Ihnen für Ihren Zuspruch und die breite Unterstützung der Petition “Kein Luxushotel am Strand von Ueckermünde” herzlich danken. Dieser Zuspruch zeigt mir, dass ein solches Prestigeobjekt hier fehl am Platz ist. Ihre Unterstützung bestärkt mich auch in der Richtigkeit und Notwendigkeit hinterfragen zu dürfen, was denn in Ueckermünde dringender gebraucht wird? Als Bürgerin und Bürger werden Sie dafür viele Beispiele nennen können. Dieses Vier-Sterne-Resort-Hotel gehört sicher nicht dazu. Zumal sein Nutzen für uns bis heute nicht nachgewiesen werden kann.

Die Vielzahl der Fragen, die die Bürger der Stadt gestellt haben, zeigt, welche berechtigten Bedenken gegen dieses Projekt bestehen. Im Anhang finden Sie hier einen Auszug der Fragen, den Antworten der Stadt und meinen Kommentaren dazu. Mich haben die Stellungnahmen des Rathauses nicht überzeugen können. Teilweise widersprechen sich die Information mit zuvor getätigten, größtenteils sind die Antworten so vage formuliert, dass sie alles offenlassen und teils wird auch zugegeben, dass die Stadt an mancher Stelle gar keinen Einfluss auf das hat, was der Investor schließlich umsetzen wird.

Herr Kliewe bestätigt, dass das Land Fördermittel in Aussicht gestellt hat. In welcher Höhe bleibt offen. Bei dieser Projektgröße kann es sich schnell um Millionen handeln und der Steuerzahler darf sich am Vorhaben des Investors fleißig beteiligen.

Mich stimmt aber insbesondere bedenklich, dass die Sybac unseren Stadtvertretern Referenzprojekte benennt, bei denen – entgegen der Aussage – noch nicht einmal die Bauarbeiten begonnen haben. Hat die Sybac nicht die Wahrheit erzählt oder hat unser Bürgermeister nicht genau zugehört? Für Visionen brauche ich mehr als viele Animationen, vor allem einen absolut vertrauenswürdigen Partner. Als Bürger erwarte ich von meinen gewählten Stadtvertretern Bodenständigkeit und ebenfalls Vertrauenswürdigkeit. Sie tragen eine hohe Verantwortung für Ueckermünde und sind es ihren Bürgern schuldig, diese Angelegenheit ernst zu nehmen und nicht einfach durchzuwinken, weil es irgendwann mal so ähnlich geplant war. Mittlerweile wurde uns in der Zeitung bereits von 70 statt von 50 Ferienwohnungen berichtet. Wenn ich das mit den Hotelzimmern hochrechne, komme ich bereits auf circa 700 Betten!

Bei dem von Herrn Kliewe erwähnten Projekt nahe der Mosel geht es nur um 220 Betten. Zu diesem Vorhaben wurde der Tourismus Experte Prof. Dr. Frank Schaal seinerzeit in einem Zeitungsartikel des Trierischen Volksfreundes interviewt und stellte dabei die Sinnhaftigkeit des Projektes für den Ort stark in Frage. Die Fachgebiete des Professors sind „Machbarkeitsstudien, Tourismuskonzepte und Regionalentwicklungskonzepte. Er war außerdem Professor an der EBC Hochschule Berlin“ (2)

Wittlich ist mit ca. 18 Tausend Einwohnern weniger touristisch ausgerichtet und nicht vollständig vergleichbar, dennoch trifft ein großer Teil der Bedenken des Fachmannes auch auf Ueckermünde zu. So sagt er: „Neue Hotels dieser Größe starten in der Markteinführungsphase gewöhnlich mit einer aggressiven Markteinführungstaktik was Preise anbelangt. (…) Tolle Bilder und Filme der zukünftigen Betreiber-Hotelkette werden das auch beeinflussen. Die haben schlicht eine ganz andere Marketing- und Vertriebspower als kleine und mittlere Familienbetriebe. (…) und dann wird es ein klassischer Verdrängungswettbewerb werden. Die durch das Hotel neu geschaffenen Arbeitsplätze werden die anderen wohl verdrängen. Für mich sieht das eher nach einem Nullsummenspiel aus.“ (2)

Neben Wittlich sollte sich auch Ueckermünde erst einmal die Frage stellen, wo es touristisch hinwill. Das neue Hotel ist keine eigenständige Destination, die Gäste wollen etwas erleben. Das Angebot unserer Stadt reicht dazu noch nicht aus. Es sollte erst einmal ein touristisches Konzept erarbeitet werden, bevor wir uns blindlings auf ein derartig großes Projekt einlassen. Zur Erarbeitung der Konzepte, sollte sich die Stadt mit den bereits erfolgreich tätigen Hoteliers an einen Tisch setzen und sich auch für eine Bürgerbeteiligung offen zeigen.

Ich danke auch den Stadtvertretern, die sich bereits an der Petition beteiligt haben und bitte die anderen ebenfalls in einen öffentlichen Diskurs zu treten. Wir wollen keinen Ärger machen, sondern wir wollen eine gute Lösung für Ueckermünde. Bis zum 17.Juni sind noch eine paar Tage Zeit. Diskutieren Sie auch mit Ihren Bekannten und regen Sie Ihre Freunde zu einer Beteiligung an. Gerne können Sie auch Kontakt mit mir aufnehmen oder z.B. bei Repo am Gewerbepark Stimmzettel einwerfen. Es bleibt alles anonym.

Ihre Inken Arndt
20.04.2021

(1) www.crowdinvest-immobilien.de/projekte/exporo-alte-zuckerfabrik/
(2) www.volksfreund.de/region/mosel-wittlich-hunsrueck/tourismus-experte-sieht-neubau-eines-city-hotels-in-wittlich-kritisch_aid-47183513


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