Bauen

Kein Luxushotel am Haffstrand von Ueckermünde

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Stadtvertretung Ueckermünde
2.572 Unterstützende 1.536 in Ueckermünde

Der Petition wurde nicht entsprochen

2.572 Unterstützende 1.536 in Ueckermünde

Der Petition wurde nicht entsprochen

  1. Gestartet 2020
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 17.09.2021
  4. Dialog
  5. Beendet

Ich möchte mit der Unterstützung der Ueckermünder Bürger und allen betroffenen Urlaubsgästen erreichen, dass die Stadtvertreter, die für dieses vermeintliche Luxusprojekt gestimmt haben, ihre Stimmabgabe nochmals überdenken.

Die Meinungsbildung fand ohne Bürgerbeteiligung statt. Geplant ist eine 4-Sterne-Plus-Anlage mit bis zu 500 Betten direkt zwischen der Lagunenstadt Ueckermünde und dem Strand.[1]

Ueckermünde ist mit circa 8.500 Einwohnern ein beschauliches Seebad. Im Sommer zählt unser Ort schon jetzt bis zu 40.000 Übernachtungsgäste im Monat. Im Winter und in der Nebensaison ist dagegen kaum etwas los. So haben es die Geschäfte in unserer kleinen Altstadt schwer zu überleben. Viele Läden stehen jetzt schon leer. Ein weiterer Saisonbetrieb wird dies nicht ändern. Im Gegenteil: Höchstwahrscheinlich wird das Hotel selbst durch das mangelnde Angebot in der Altstadt Probleme haben. Hier sollen eher betuchte Gäste angezogen werden, diese haben aber auch entsprechende Erwartungen. Kann Ueckermünde diese zurzeit erfüllen? Wenn nicht, könnte das Unternehmen schneller weg sein, als uns lieb ist. Hoffentlich bleibt uns am Ende nicht eine halbfertige Investruine statt unserer schönen Sonnenblumenwiese mit altem Baumbestand und vielen Nistplätzen.

Der Investor ist ein in der Solarbranche tätiges Unternehmen, welches innerhalb nur weniger Jahre zu einem gigantischen Firmennetzwerk heranwuchs. Allein für dieses Projekt wurde eine neue GmbH & Co. KG gegründet. Diese Gesellschaftsform vereint die begrenzte Haftung einer GmbH mit den Steuervorteilen bei Gewinnausschüttungen einer Personengesellschaft.

Das Hotel sollte durch eine namenhafte und erfahrene Unternehmensgruppe betrieben werden. Diese ist nun auch noch abgesprungen.[2]

Wird das Unternehmen jetzt noch eine weitere GmbH & Co KG gründen, um dieses ca. 60 Millionen Projekt umsetzen zu können? Welche Erfahrungen in Gastronomie und Hotellerie werden hier eingebracht. Fakt ist, das Risiko welches der Investor trägt, ist für ihn planbar, das Risiko, welches unsere Stadt trägt dagegen nicht.

Die nachhaltige Alternative: Ueckermünde plant jetzt seit über 20 Jahren an diesem Projekt, da kommt es auf einige weitere Monate nicht an. Wichtig ist es, keinen irreparablen Fehler zu machen. Das Hotel in dieser Größenordnung mit diesem Investor ist aber ein unüberschaubares Risiko.

Bitte denken Sie noch einmal ernsthaft über eine angemessene kleinere Alternative nach. Wie wäre es zum Beispiel mit einer schönen Cocktailbar mit Blick auf die Uecker oder einer Freifläche für Yoga-Kurse? Schön wäre auch ein Reha-Zentrum, dies aber am besten am Kanalweg. Noch viel besser wäre es, über die Erschließung des stadteigenen Ackers zwischen Fischerei- und Industriehafen nachzudenken, inklusive Erstellung eines neuen Strandabschnitts mit einer Breite von circa 600 weiteren Metern. Statt eines Hotels könnten hier in den ersten Reihen schöne Einfamilienhäuser und in den dahinter liegenden Reihen moderne Mehrfamilienhäuser entstehen. Vielleicht würde es dort genügend Bedarf für ein weiteres Strandcafé geben. Hier hätten auch kleinere Investoren die Möglichkeit sich zu verwirklichen. Abzüglich der anzulegenden Straßen ergäbe sich eine neue Baufläche von ca. 300 Tausend Quadratmeter. Ein Preis von 300 Euro pro Quadratmeter Bauland mit direktem Wasserblick erscheint für manche Zuziehende eher günstig und ist wirklich kaum noch zu bekommen. Die hinteren Reihen haben immer noch die Nähe zum neuen Strand und 100 bis 200 Euro sind immer noch angemessen. Selbst bei einem äußerst niedrig angenommenen Verkaufs-Schnittpreis von 100 Euro/m² könnte die Stadt Einnahmen von 30 Millionen Euro erzielen. Das Hotel hingegen, sollte Ueckermünde circa 5 Millionen einbringen. Unsichere Einnahmen für eine unsichere Zukunft. Hingegen würde die Erschaffung eines neuen Baugebietes nicht nur die Verkaufserträge der Stadt deutlich erhöhen, sondern auch dazu führen, dass die Einwohnerzahl von Ueckermünde um circa 1.000 – 2.000 Einwohner ansteigen könnte.

Das sichert die Existenz unserer Läden in der Innenstadt nachhaltig, nicht aber ein weiteres Saisongeschäft.

Hier geht's zum Bauvorhaben inklusive Anlagen [3]

Begründung

Wir wissen nicht, was uns erwartet. Da gemäß genehmigtem Bebauungsplan fast keine Auflagen zur Gestaltung festgelegt worden sind, kann der Investor bis auf wenige Vorgaben nach seinem Gutdünken die Gestaltung der Hotelanlage bestimmen. Wollen wir das wirklich in die Hände dieses gigantischen Konzerns geben? Der Bebauungsplan wurde bereits mehrere Male geändert:

  • Das Hotel sollte sich in den Strandbereich einfügen, jetzt wird es mit knapp 25 Metern doppelt so hoch werden, wie die Lagunenstadt, die Strandhalle und der Leuchtturm.
  • Der moderne, ebenfalls 25 Meter hohe Turm sollte ursprünglich der Öffentlichkeit als Aussichtsturm zur Verfügung stehen. Hier sollen jetzt wohl Ferienwohnungen entstehen.
  • Überschreitung der ursprünglich geplanten Bettenzahl von 280 auf ca. 500 Betten.
  • Die Einbindung eines Sportzentrums mit Indoor-Spielplatz fällt weg.
  • Der Flächennutzungsplan sieht in diesem Naturschutzgebiet nur eine Nutzung zur touristischen Erholung vor, aber keine privaten Eigentumswohnungen für wohlhabende Bürger. Welcher Stadtvertreter hat dem zugestimmt?
  • Das Plangebiet überlagert teilweise den Uferschutzbereich der Uecker und des Stettiner Haffs. Dort besteht Bauverbot.

Ueckermündes touristische Auslastung von nur 29,7% ist für einen solchen Betrieb kaum rentabel und die prozentuale Auslastung steigt nicht durch den Bau von weiteren Hotels. Bisherige Interessenten haben sich auf dieses Projekt jedenfalls gar nicht erst eingelassen.[4]

Verabschiedung vom sanften Tourismus! Der Strand ist zu klein! 500 weitere Betten an unserem ca. 700 Meter breiten Strand sind zu viel. Schon jetzt äußern viele wiederkehrende Gäste, dass sie nicht mehr nach Ueckermünde kommen, wenn dort ein großes Hotel direkt in der Natur am Strand entsteht.

Sollen etwa Hundestrand und FKK-Strand geopfert werden? Dies wäre zumindest eine sehr naheliegende Möglichkeit, den Strand einem breiten Publikum auf die Schnelle zugänglich zu machen. Eine Lösung, die so auch schon an anderen kleinen Stränden praktiziert wurde.

Marina Lagunenstadt und das futuristische Holzwürfel-Projekt passen nicht zusammen. Auch die Strandhalle verkörpert einen ganz anderen Stil. Wir werden mit dem Hotel nicht Zusätzliches erschaffen, sondern Bewährtes gefährden!

Wir opfern für das Hotelprojekt fast 6 Hektar Fläche des Naturparks „Am Stettiner Haff“ mitsamt reichhaltiger Flora und Fauna. Damit verschwinden unter anderem wichtige Futterpflanzen für streng geschützte Tierarten sowie Brutplätze für Vögel, 79 dicke alte Bäume und unsere schöne Sonnenblumenwiese. Stattdessen müssen die Gäste dann im Schatten eines 25 Meter hohen Holzwürfel-Objektes zum Strand gehen.

Das Verkehrskonzept für die Zu- und Abfahrtstraßen zum Hotel ist zu hinterfragen. Es wurden nur sehr wenige Zählungen durchgeführt. Diese vor dem Strand z.B. auch noch an einem regnerischen Donnerstag im Juni zwischen 10 und 11 Uhr. Klar, dass es am Strand leer ist. Die Besucher unseres Haffbades wissen aber, wie chaotisch es in Hauptsaisonzeiten auf der schmalen Zufahrtstraße, den Fuß- und Radwegen vor der Einfahrt zum Strand zugeht und wie voll der Parkplatz tatsächlich ist. Und dann noch zusätzliche 250–400 An- und Abfahrten der Hotelgäste. Erholung adé!

Viel Geld für einen weiteren Verkehrskreisel vor dem Strandparkplatz. Trotz einer 90%-igen Förderung wird die Stadt Ueckermünde an diesem Kreisel noch mit ca. 100.000 Euro beteiligt werden. Geht das anderorts nicht besser und günstiger als auf moorigem Sandboden? Wenn das Geld überhaupt zur Verfügung steht, wäre es nicht besser in der Unterstützung unseres Kulturspeichers untergebracht? Auch das Kino leidet.

Dann die belästigende Bauphase! Selbstverständlich gehen Bauphasen vorüber, aber Ueckermünde hat bereits ein Jahr Verkehrskreiselbaustelle 1“ hinter sich, für Kreisel 2 und 3 in der Belliner Straße (Strandzufahrtstraße) folgen wohl noch zwei weitere Jahre. Zurzeit befinden wir uns mitten in Tourismus-schwächenden Corona-Zeiten. Wollen wir im Anschluss weitere 3 Jahre unseren schönen Strand durch eine Riesenbaustelle verschandeln, ohne zu wissen, was dabei herauskommt?

Wie groß wird das geplante Schwimmbad tatsächlich und wer darf es nutzen? Eine garantierte Nutzung durch die einheimische Bevölkerung oder für unsere Kinder zum Erlernen des Schwimmens ist nicht sichergestellt! Wird die Nutzung für Bürger/ Gäste, die nicht im Hotel übernachten überhaupt möglich sein? Auch das liegt im Ermessen des Eigentümers.

Mit Ihrer Stimme fordern Sie die Stadtvertreter auf, die für das Hotel gestimmt haben, ihre Entscheidung zu hinterfragen. Hier muss eine neue und offene Diskussion entstehen. Alle Gäste dürfen sich hier eintragen und Ihre Stimme abgeben, Ueckermünder Bürger werden gesondert gezählt. Bitte machen Sie mit!

[1] https://uecker-randow.info/2020/06/19/weg-frei-fuer-neues-hotel-in-ueckermuende/#:\~:text=Gestern%2C%2018.,Sterne%2DPlus%20Bereich%20errichtet%20werden

[2] https://www.nordkurier.de/ueckermuende/investor-wehrt-sich-gegen-vorwuerfe-0341613812.html

[3] http://www.sitzungsdienst-ueckermuende.de/bi/vo020.asp?VOLFDNR=1019

[4] https://www.mecklenburgische-seenplatte.de/sites/default/files/pdfs/g413-2019-12.pdf

Vielen Dank für Ihre Unterstützung

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Neuigkeiten

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    wie schon gestern angekündigt, wurde die Petition heute beendet. Ich bin sicher, die betreffenden Bürgervertreter werden froh darüber sein. Mit einer solchen Reaktion aus der Bevölkerung hatten sie wohl nicht gerechnet. Trotzdem haben sie es geschafft, unsere vielfältigen Argumente bis zum Schluss schlichtweg zu ignorieren. Pseudo-Veranstaltungen und unsinnige Erläuterungen haben da auch nicht geholfen. Jetzt hat der Investor freie Fahrt und die Zukunft wird zeigen, ob diese Stadtvertreter und auch unsere großen Politiker, wie Herr Philipp Amthor und Herr Dahlemann, dieses Projekt zu Recht unterstützt haben.

    Ihre Inken Arndt

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    beginnen möchte ich meinen Bericht mit dem auf mich sehr seltsam wirkenden Abstimmungsverhalten der Hotelbefürworter auf der Stadtvertretersitzung am 30.08.21. Eingangs lief alles erwartungsgemäß ab und der Vorschlag von Herrn Rabethge, den für uns negativen Kaufvertrag wenigstens noch im Rahmen der Stadtvertretung zu diskutieren, wurde unter den Hotel-Verfechtern einstimmig abgelehnt. Auch der Vorschlag von Herrn Kühnl-Mossner, einen Anwalt für diesen wichtigen Vertrag hinzuzuziehen, wurde mit den gleichen Stimmen abgelehnt. Im Anhang finden Sie eine Tabelle mit den von mir notierten Abstimmergebnissen.

    Beim nächsten Beschluss kam es dann zur überraschenden Wende. Der Antrag von Herrn Kühnl-Mossner, bei dem es... weiter

  • Liebe Leserinnen und Leser,

    auf Grund verschiedener Fehler seitens einiger Akteure im Rathaus, kam es bisher noch nicht zu dem von unserem Bürgermeister erhofften „Ja“ zum diesem Hotelklotz-Projekt mit diesem Investor. Aus meiner Sicht verhält sich Herr Kliewe selbst bei vielen Entscheidungen nicht korrekt. Ich habe mich deshalb Ende letzter Woche entschieden, eine Fachaufsichtsbeschwerde bei der Kommunalaufsicht gegen ihn einzureichen. Im Anhang finden Sie einen Auszug dieser Beschwerde, den ich an dieser Stelle gerne öffentlich machen möchte.

    Ich kann beim besten Willen nicht den Eindruck gewinnen, dass sich unser Bürgermeister neutral und intensiv genug mit allen Entscheidungen auseinandergesetzt hat. Ich erachte es auch als dreist, die... weiter

Aus den vielen genannten Gründen, die ich nun wirklich nicht wiederholen muss, unterstütze ich diese Petition ! Allerdings verstehe ich in der der Pro+Contra-Seite überhaupt nicht, warum sich S. Ollermann, C. Herrmann, W. Neumann + 1 Anonym sich mit ihren Kommentaren GEGEN diese Petition richten... ! Die im Kopf stehende Frage lautet: „Was spricht gegen diese Petition ?“ H. Ueberholz, Ue-de (Mittlerweile durch die Redaktion korrigiert)

Noch kein CONTRA Argument.

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