Begründung
Der Neubau der L364n, die von der Anschlussstelle Hückelhoven-Ost der A46 bis zur L117 (Jülicher Straße) zwischen Hückelhoven und dem Ortsteil Doveren verlaufen soll, stellt einen massiven Einschnitt in das Naherholungsgebiet am Junkerberg dar. https://www.youtube.com/watch?v=XWtGx2AlnxI
Viele Bürger aus Hückelhoven, Doveren und den umliegenden Stadtteilen verbringen in der Natur rund um den Junkerberg ihre Freizeit. Zudem wird der Wald vom Waldkindergarten Doveren und verschiedenen Sportvereinen genutzt. Jährlich findet der Crosslauf „Rund um den Junkerberg“ hier statt.
Die Stadt Hückelhoven liegt in einem der waldärmsten Kreisen des Landes NRW (9,9 % Waldanteil im Kreis Heinsberg, 10,9 % in der Stadt Hückelhoven) und es besteht eigentlich der Wunsch des Landes den Waldanteil in dieser Region zu erhöhen. https://www.nabu-heinsberg.de/rund-um-den-naturschutz/pflanzenschutz/w%C3%A4lder-im-kreis-heinsberg/
Der Lebensraum der in diesem Gebiet lebenden Wildtiere wird in den (bislang angesetzten) vier Jahren Bauzeit und durch die Teilung des Gebietes aufgrund der geplante Streckenführung stark beeinträchtigt, wenn nicht sogar komplett zerstört. Nach der Fertigstellung der Straße wird der fließende Verkehr eine große Gefährdung für die Wildtiere darstellen.
Mit dem Neubau der L364n soll angeblich eine Entlastung der Bürger von Hückelhoven erreicht werden. Allerdings wird wohl eher eine Problemverlagerung stattfinden. Durch die jetzt geplante und freigegebene Streckenführung werden die Straßen Gladbacher Straße, Markt und Dinstühlerstraße entlastet, für die Kreuzung Jülicher Straße / Dinstühlerstraße, Hilfarther Straße in Hückelhoven sowie für die Ortsdurchfahrt Doveren dürfte die geplante Streckenführung eine erhebliche Mehrbelastung darstellen. Auch nach Aussage der CDU, die den Beschluss für den Bau der Straße gegen massive Proteste aus der Bevölkerung durch den Bauausschuss gebracht hat, „erfüllt die Straße erst ihren Sinn, wenn sie als Umgehung für den (Ortsteil) Hilfarth weitergeführt wird“ (CDU Flyer „Zwischenbilanz, Sommer 2018“). Für diesen Streckenabschnitt wird gerade eine Umweltverträglichkeitsstudie durchgeführt. Im Jahr 2000 sagte der damalige Chef des Baudezernats, Helmut Holländer, dass die Streckenweiterführung „…nach dem derzeitigen Erkenntnisstand (…) Utopie“ sei (AZ vom 24.08.2000).
Eigentlicher Grund für den Bau der L364n ist die Anbindung des im Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (LEP NRW) geplanten Industriegebiets Geilenkirchen-Lindern. https://www.wirtschaft.nrw/sites/default/files/asset/document/lep_nrw_14-12-16.pdf http://www.geilenkirchen.de/wirtschaftsfoerderung/industrie-u-gewerbegebiete/industriegebiet-lindern/ Hier soll auf 240 ha ein Industriegebiet für flächenintensive Großvorhaben entstehen. Die nicht vorhandene Anbindung an die BAB stellt bislang ein großes Vermarktungsproblem dar. Alternative Strecken gibt es. Diese wären kürzer, sehr wahrscheinlich günstiger und würden weniger in die Natur eingreifen, scheiterten aber am regionalen Konsens und aufgrund von Protesten von Landwirten sowie Naturschutzbehörden und –verbänden. https://sitzungsdienst.kreis-heinsberg.de/to0050.asp?__ktonr=3011 https://www.aachener-zeitung.de/muessen-dafuer-sorgen-dass-die-l364-n-gebaut-wird_aid-24586423
Die Natur am Junkerberg jetzt unwiderruflich zu zerstören ist gerade aufgrund der nicht sichergestellten Weiterführung der Strecke an Hilfarth vorbei und den besseren Alternativen zur Anbindung des Industriegebiets Lindern nicht vertretbar.
Noch mehr Informationen gibt es unter https://l364n.wordpress.com.
Bild: Uwe Heldens, Copter Fotografen