Environment

Das Naturschutzgebiet Grambower Moor vor dem Torfabbau retten!

Petitioner not public
Petition is addressed to
Bundesfinanzminister Olaf Scholz

2,198 signatures

The petition is partly accepted.

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  1. Launched 2020
  2. Collection finished
  3. Submitted on 14 Sep 2020
  4. Dialogue
  5. Partial success

Petition is addressed to: Bundesfinanzminister Olaf Scholz

In Mecklenburg-Vorpommern ist momentan die staatliche Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG) dabei, die Bergwerksrechte für den Abbau von Torf in einem Naturschutzgebiet, dem NSG Grambower Moor, zu veräußern. Dieses 567 Hektar große, neun Kilometer südwestlich von Schwerin gelegene Moor steht seit 80 Jahren unter Naturschutz und ist zudem als europäisches Schutzgebiet (FFH-Gebiet) ausgewiesen. Es ist das zweitgrößte "Regenmoor" des Landes - ein kaum noch vorhandener Moortyp - und beherbergt eine faszinierende Tier- und Pflanzenwelt.

Mit der Veräußerung der Torfabbaurechte durch die BVVG besteht die Gefahr, dass dieses großartige Moor durch Austorfung zerstört wird. Das muss unbedingt verhindert werden!

Ein weiteres Szenario besteht darin, dass die BVVG vom Land Mecklenburg-Vorpommern eine Ablösesumme für die Torfabbaurechte verlangt, das Land also genötigt wird, mit öffentlichen Geldern vom Bund quasi ein Naturschutzgebiet zu kaufen. Auch dagegen wenden wir uns, denn die Mittel, die das Land Mecklenburg-Vorpommern dafür aufbringen müsste, werden dringend für viele andere Naturschutzaufgaben im Land benötigt. Es darf nicht sein, dass die BVVG - eine im Auftrag des Staates agierende Gesellschaft - mit ebenfalls staatlichen Naturschutzgebieten handelt. Diese Praxis muss beendet werden!

Deshalb wenden wir uns mit folgender Petition an den Dienstherrn der BVVG, den Bundesfinanzminister, Herrn Olaf Scholz:

Sehr geehrter Herr Bundesfinanzminister Scholz, sehr geehrte Geschäftsleitung der BVVG GmbH,

mit Befremden haben wir die seit Wochen öffentliche und seit heute (1. Juli 2020) abgeschaltete Anzeige der BVVG zur Kenntnis genommen, mit der diese das Bergwerkseigentum Grambow 2 im Naturschutzgebiet Grambower Moor in Mecklenburg-Vorpommern zum Verkauf anbietet. Das Grambower Moor ist seit 80 Jahren Naturschutzgebiet und als FFH-Gebiet Teil des EU-Naturschutzverbundes NATURA 2000. Eine wirtschaftliche Nutzung dieses Moores durch ein Unternehmen, das dort im großen Stil Torf abbaut, würde dieses Gebiet in seiner bisherigen Struktur zerstören, würde Vorkommen von bedrohten Tier- und Pflanzenarten vernichten und würde den Klimawandel forcieren. Statt Torfe abzubauen und damit Moore zu zerstören, müssen wir ganz im Gegenteil Moore schützen und ihre Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden, stärken. Das tun wir aber nicht, wenn wir tausende Kubikmeter Torf abbaggern lassen. Wir brauchen Moore für den Schutz des Klimas!

Wir fordern Sie auf,

  • die Veräußerung des Bergwerkseigentums Grambow 2 an interessierte Bergwerksunternehmen zu stoppen,

  • Verhandlungen mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern zu beenden, die darauf abzielen, dass die BVVG das Bergwerkseigentum für das Grambower Moor an das Land Mecklenburg-Vorpommern für einen hohen Betrag verkauft,

  • das Bergwerkseigentum für einen symbolischen Preis von einem Euro an eine öffentliche Institution, wie z.B. das Land M-V oder eine Naturschutzstiftung, zu übergeben und diese Institution zu beauftragen, für eine langfristige Sicherung des Moores ohne Torfabbau im Gebiet zu sorgen,

  • die Geschäftspolitik der BVVG GmbH umgehend derart zu ändern, dass der Handel mit Bergwerkseigentümern, auf deren Grundlage Rohstoffgewinnung in staatlichen Naturschutzgebieten möglich ist, künftig ausgeschlossen wird,

  • jegliche Aktivitäten der BVVG einzustellen, die dazu dienen, Moorgebiete und andere naturschutzrelevante Flächen in den neuen Bundesländern der wirtschaftlichen Nutzung durch Rohstoffabbau zur Verfügung zu stellen.

Mecklenburg-Vorpommern ist ein Bundesland, das vergleichsweise viel für den Moorschutz tut. Darauf sind viele Menschen in dieser Region stolz. Renaturierte Moore bilden das Rückgrat zahlreicher Großschutzgebiete im Land. Sie sind Ziel eines naturverträglichen Tourismus und generell ein Schatz, den es zu bewahren gilt.

Handeln Sie in diesem Sinne und stoppen Sie den Verkauf von Nutzungsrechten für den Rohstoffabbau in Naturschutzgebieten, insbesondere in Mooren!

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen

BUND Landesverband Mecklenburg-Vorpommern e.V.

vertreten durch den Landesvorstand

Reason

Moore sind nicht nur Lebensräume einer faszinierenden Tier- und Pflanzenwelt. Sie haben auch große Bedeutung für den Wasserhaushalt unserer Landschaft und für den Klimaschutz. Torf ist nämlich nichts anderes als in Form von konservierten Pflanzenresten gespeicherter Kohlenstoff. Die Bildung von Torf reduziert also die Bildung von klimarelevantem Kohlendioxid, das anderenfalls beim mikrobiellen Abbau abgestorbener Pflanzen frei werden würde.

Wird ein Moor für den Abbau von Torf entwässert, dringt Sauerstoff in den Torf ein. Dadurch wird der Torf mikrobiell zersetzt. Kohlenstoff und Lachgas (Distickstoffmonoxid) wird in die Atmosphäre abgegeben. Die Auswirkung auf das Klima ist hierbei 298 mal höher als bei Kohlendioxid und 12 mal höher als Methan. (Quelle: https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/moore-mindern-co2-435992))

Moore, die Orte der Torfbildung, sollten also aus vielerlei Gründen nicht für die Gewinnung von Torf zerstört werden. Ihr Erhalt und ihre Wiedervernässung sollte integraler Bestandteil der Klimaschutzstrategie der Bundesregierung sein.

Die Ursache dafür, dass in einem Moor in Mecklenburg-Vorpommern vom Grundsatz her Torf abgebaut werden kann - in einem Bundesland was auf der anderen Seite sehr viel für den Moorschutz tut - liegt in einem düsteren und wenig beachteten Kapitel der deutsch-deutschen Wiedervereinigung: Bei der Erstellung des Einheitsvertrages schafften es nämlich westdeutsche Wirtschaftsverbände mit Hilfe von ostdeutschen Politiker*innen eine Formulierung in den Vertrag zu stricken, die all jene Rohstoffgewinnungsvorhaben pauschal von einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach bundesdeutschem Recht freistellt, die bereits zu DDR-Zeiten begonnen waren. Dies betraf damit nicht nur den Abbau von Torf, sondern auch die Kiesgewinnung oder den Abbau der Braunkohle. Weitere Infos dazu in einem Positionspapier des BUND Mecklenburg-Vorpommern aus dem Jahr 2012: http://archiv.bund-mecklenburg-vorpommern.de/fileadmin/bundgruppen/bcmslvmeckpomm/pdf/Naturschutz/Torfabbau_Position_BUND.pdf

Weitere Infos zum NSG Grambower Moor:

Verordnung über das Naturschutzgebiet "Grambower Moor" https://kurzelinks.de/grambowermoor

Förderverein Grambower Moor e.V. http://www.grambower-moor.de/

Stiftung Umwelt und Naturschutz M-V http://www.stun-mv.de/stiftungsflaechen/nsg-grambower-moor

Thank you for your support

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Petition details

Petition started: 07/01/2020
Petition ends: 09/01/2020
Region: Mecklenburg-Vorpommern
Topic: Environment

News

  • Liebe Moorfreundinnen und -freunde,

    wir haben lange nicht neues über die Rettung des Grambower Moores vor dem Torfabbau berichtet. Tatsächlich bekamen wir in den regelmäßigen Beratungen mit dem Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern während des vergangenen Jahres trotz mehrmaliger Nachfragen keinen neuen Sachstand übermittelt. Man verhandle noch mit der der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), hieß es. Am 22.10.2021 berichteten dann die "Lübecker Nachrichten" in einem Zeitungsartikel mit der Überschrift "Abbau von Torf für Blumenerde in MV geht weiter" über den angeblichen Sachstand. Da aus Sicht der BVVG dabei von der Zeitung einige unrichtige Aussagen getätigt wurden, stellte das Unternehmen die Sachlage aus seiner... further

  • Es geht voran

    on 06 Apr 2022

    Liebe Moorfreundinnen und -freunde,

    wir haben lange nicht neues über die Rettung des Grambower Moores vor dem Torfabbau berichtet. Tatsächlich bekamen wir in den regelmäßigen Beratungen mit dem Umweltministerium des Landes Mecklenburg-Vorpommern während des vergangenen Jahres trotz mehrmaliger Nachfragen keinen neuen Sachstand übermittelt. Man verhandle noch mit der der Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH (BVVG), hieß es. Am 22.10.2021 berichteten dann die "Lübecker Nachrichten" in einem Zeitungsartikel mit der Überschrift "Abbau von Torf für Blumenerde in MV geht weiter" über den angeblichen Sachstand. Da aus Sicht der BVVG dabei von der Zeitung einige unrichtige Aussagen getätigt wurden, stellte das Unternehmen die Sachlage aus seiner... further

  • Liebe Moorfreundinnen und -freunde,

    nachdem wir unsere Petition an Bundesfinanzminister Olaf Scholz über den Niederlassungsleiter der BVVG in Schwerin, Herrn Nagel, eingereicht haben, erhielten wir nun eine Rückmeldung aus dem Bundesfinanzministerium. Ein Mitarbeiter des Ministeriums antwortete uns im Namen des Ministers. Wir geben Euch den Brief hiermit zur Kenntnis und sind optimistisch, dass die Bergwerksrechte für das Grambower Moor durch das Land Mecklenburg-Vorpommern zu einem möglichst geringen Preis, günstigerweise für einen symbolischen Euro übernommen werden. Auf diese Weise bliebe das Moor vor einem Abbau von Torf und als langfristig als Naturschutzgebiet geschützt. Wir bleiben am Thema dran und informieren Euch sobald wie möglich... further

Skandalös ist seitens der BVVG, bereits existierende staatliche Naturschutzflächen nochmals zu verkaufen und Geld zu scheffeln MIT UNSEREM OSTDEUTSCHEN LAND. Wenn die BVVG bereits bereit war, das Grambower Moor kostenlos an das Land MV zu übertragen, dann kann sie das auch jetzt noch. Da braucht man keine Verhandlungen um Geld (des Steuerzahlers), die BVVG sollte einfach das Grambower Moor für einen symbolischen Preis von 1 Euro an das Land MV oder eine Naturschutzorganisation übertragen. Frank Edom (Kenner des Grambower Moores, Moorexperte)

Das Thema ist schon lange beendet. Die BVVG hat die Ausschreibung beendet und die Verhandlung mit dem Land aufgenommen. Bereits 2018 hat die BVVG dem Land im Zuge des Koalitionsvertrags vom 12. März 2018 20.000ha Flächen für Naturschutz übertragen. Das Grambower Moor hat Herr Backhaus in diesem Zuge nicht übernommen, weil er lieber Agrarflächen wählt, die seinen Haushalt stopfen, obwohl ihm das Moor bekannt ist und unentgeltlich hätte übertragen werden können.

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