Petition richtet sich an:
CDU-Fraktion im Hessischen Landtag
Kurzfassung
In Hessen soll ein Gesetz kommen, das vorsieht, dass bestimmte psychisch erkrankte Menschen nach der Klinikentlassung den Behörden gemeldet und von der Polizei überwacht werden. (Gesetzentwurf, Drs. 21/2392)
Wir halten das für den falschen Weg: So ein Register schafft Misstrauen, bricht die ärztliche Schweigepflicht und schreckt Betroffene von Therapien ab – ohne die versprochene Sicherheitswirkung. (Deutsche Gesellschaft für Psychatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde e.V.)
Psychische Erkrankungen würden pauschal mit Gefährlichkeit gleichgesetzt – ein gefährliches Stigma. Statt Kontrolle und Angst brauchen wir echte Unterstützung: mehr Therapieplätze, erreichbare Hilfsangebote und gesellschaftliche Aufklärung. Dieser Gesetzentwurf darf so nicht umgesetzt werden.
Hintergrund: Meldepflicht für psychisch Kranke?
Ende Juni 2025 veröffentlichte die hessische CDU ein Instagram-Video zur Reform des Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetzes. Darin erklärt der gesundheitspolitische Sprecher Ralf-Norbert Bartelt: „Es gibt Menschen, die sind schwer psychiatrisch erkrankt, sie sind eine Gefahr für sich selbst und die Gesellschaft“… Deshalb sehe der Gesetzentwurf vor, „dass diese Personen den Ordnungsbehörden gemeldet werden müssen“. Gemeinsam mit Koalitionspartner SPD will die CDU also eine Pflicht einführen, bestimmte Patient*innen nach der psychiatrischen Behandlung der Polizei zu melden. (Einordnung & O-Ton: hessenschau.de
Als Begründung für die Gesetzesverschärfung nennt die Landesregierung tragische Gewalttaten der letzten Jahre. Insbesondere die Messerangriffe von Aschaffenburg (2023) und Hamburg (2023) sowie der rassistische Anschlag von Hanau (2020) werden angeführt, da es in all diesen Fällen Hinweise auf psychische Erkrankungen der Täter gab. (Überblick & Einordnung: hessenschau.de
Angesichts der heftigen Kritik ruderte Bartelt wenige Tage später zurück. In einem zweiten Video behauptete er, letztlich würden doch die Ärzt*innen im Einzelfall entscheiden, wer gemeldet werde und wer nicht. (Nachschiebe-Video & Reaktionen dokumentiert: hessenschau.de
Unsere Forderungen
- Kein Register für psychisch Erkrankte: Stoppen Sie die geplante Meldepflicht. Verzichten Sie auf jede Form eines Sonderregisters oder einer Datensammlung für psychisch kranke Menschen. Die ärztliche Schweigepflicht und der Datenschutz müssen uneingeschränkt gewahrt bleiben – medizinische Behandlungen dürfen nicht zum Polizeidatensatz werden.
- Mehr Hilfsangebote statt Überwachung: Investieren Sie in eine bessere Versorgung von psychisch erkrankten Menschen, anstatt in neue Kontrollinstrumente. Nötig sind mehr Therapieplätze, leicht zugängliche Beratungs- und Krisendienste und Entlastung für das überlastete Fachpersonal. Jeder Euro, der in Prävention und Behandlung fließt, erhöht die Sicherheit weit mehr als ein Überwachungsregister.
- Entstigmatisierung und Aufklärung: Setzen Sie sich für einen sachlichen, empathischen Diskurs über psychische Krankheiten ein. Psychisch Kranke dürfen nicht pauschal als Sicherheitsrisiko dargestellt werden – weder in der Gesetzgebung noch in der öffentlichen Kommunikation. Statt Angst zu schüren, müssen Vorurteile abgebaut und Verständnis gefördert werden. Psychische Erkrankungen sind behandelbar; Betroffene verdienen Respekt und Unterstützung, keine Stigmatisierung.
Begründung
Kein Sicherheitsgewinn: Eine Analyse der genannten Fälle zeigt, dass keine der tragischen Taten durch das neue Gesetz verhindert worden wäre. Die Täter waren entweder nicht als psychisch krank bekannt, nicht aus einer Klinik entlassen oder hätten gar nicht unter die Meldekriterien gefallen. (Einordnung & Nutzen-Debatte: FAZ-Analyse)
Vertrauen und Schweigepflicht: Die vorgeschlagene Meldepflicht würde einen klaren Bruch der ärztlichen Schweigepflicht bedeuten. Sensible Gesundheitsdaten von Patientinnen würden an die Polizei weitergegeben. Psychotherapeutinnen und Ärzte warnen, ein solcher Eingriff zerstöre das für die Behandlung nötige Vertrauensverhältnis. (Datenschutz- & Schweigepflicht-Bedenken, inkl. fehlender Einbindung des Datenschutzbeauftragten: heise online; fachliche Position: DGPPN)
Stigmatisierung und Abschreckung: Das Bild vom “gefährlichen Irren” würde durch eine behördliche Liste zementiert. Dabei sind psychisch erkrankte Menschen als Gruppe nicht gewalttätiger als andere – im Gegenteil, sie sind öfter Opfer von Gewalt als Täter. Statistisch ist es wahrscheinlicher, durch einen Blitz zu sterben, als durch die Tat einer Person mit psychischer Krankheit. Die pauschale Gleichsetzung “psychisch krank = gefährlich” ist nicht nur falsch, sondern hält Erkrankte auch davon ab, Hilfe zu suchen. Je mehr Vorurteile und Stigma sie erleben, desto seltener begeben sich Betroffene in Behandlung – aus Angst vor der Meldung könnten sich noch weniger trauen, zum Arzt zu gehen. Bereits jetzt warten viele Erkrankte monatelang oder länger auf einen Therapieplatz; durch zusätzliche Hürden und Angst würde sich dieser Versorgungsnotstand weiter verschärfen. (Fachposition & Entstigmatisierung: DGPPN)
Falsche Prioritäten: Während Betroffene in Hessen mangels Kapazitäten teils “ewig” auf therapeutische Behandlung warten oder Hilfe aus eigener Tasche zahlen müssen, will man Ressourcen darauf verwenden, Hunderte entlassene Patient*innen polizeilich zu beobachten. Die eigentliche Baustelle ist der eklatante Mangel an Hilfsangeboten, nicht eine fehlende Überwachung. Zusätzlich ist die Polizei schon jetzt stark ausgelastet und kann viele echte Gefährder kaum ausreichend beobachten. Weitere Aufgaben ohne zusätzliche Ressourcen wären rein symbolische Sicherheitspolitik – ohne wirklichen Effekt. (Versorgungsengpässe: BPtK – Wartezeiten auf Psychotherapie; Belastung der Polizei in Hessen: hessenschau.de – „Polizei am Limit“)
Existierende Alternativen: Fachleute betonen, dass es für die sehr wenigen psychisch erkrankten Menschen, von denen tatsächlich akute Gefahr für andere ausgeht, bereits bewährte Mittel gibt. “Bei den wirklich wenigen Menschen, die… nachweislich eine Gefahr für die Bevölkerung darstellen, haben wir seit langem bewährte Wege der Gefahrenabwehr, die kein Register benötigen”, erklärt etwa der Chefarzt der Psychiatrie am Klinikum Hanau, Dr. Thomas Schillen. Eine allgemeine Erfassung vieler Patient*innen wäre dagegen ein gefährlicher Präzedenzfall. Die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie (DGPPN) lehnt eine Register-Erfassung strikt ab: Ein solches Register sei “nicht zielführend, sondern stigmatisierend und gefährlich” und würde Gewalttaten nicht verhindern. Das beste Mittel, um Gewalttaten vorzubeugen, sei vielmehr eine frühzeitige und intensive Behandlung der Betroffenen – hierfür brauche es “dringend Reformen, Strukturen und Ressourcen” statt neuer Listen. (Grundsatzposition & Zitate: DGPPN)
Die Kritik kommt von allen Seiten: Psychiatrie-Fachverbände weisen darauf hin, dass psychische Erkrankungen generell nicht mit erhöhtem Gewaltrisiko einhergehen. Psychotherapeutinnen und Ärztekammern warnen: “Das Gesetz zerstört Vertrauen – die Grundlage jeder Behandlung.” Betroffenenvertreter und Angehörige sagen klar: “Wir wollen Hilfe – keine Überwachung.” Teile der Opposition und viele in der Zivilgesellschaft fordern ebenfalls bessere Versorgung statt Kontrolle. Entsprechend haben bereits zehntausende Bürgerinnen Protest-Petitionen unterzeichnet. In einer Petition mit rund 30.000 Unterstützer*innen heißt es treffend: “Wir brauchen mehr Therapieplätze und niedrigschwellige Angebote, nicht Angst und Kontrolle! Stoppt den Gesetzentwurf in dieser Form. Stoppt die Stigmatisierung.” (Berichte über Protest & Petition: kobinet-Nachrichten)
Zusammenfassung: Dieser Gesetzentwurf schießt weit über das Ziel hinaus und würde großen Schaden anrichten. Er bietet keinen nachweisbaren Sicherheitsgewinn, dafür aber viele neue Probleme – von Datenschutz über Therapie-Abschreckung bis zu gesellschaftlicher Ausgrenzung. Bitte unterstützen Sie unsere Petition für echte Hilfe statt Vorurteile. Gemeinsam können wir erreichen, dass Hilfesuchende in Hessen nicht unter Generalverdacht gestellt, sondern wirklich unterstützt werden. Jede*r mit psychischer Erkrankung verdient Hilfe ohne Angst. Genau das fordert diese Petition ein.
Jetzt unterschreiben – keine Meldepflicht, sondern mehr Therapieplätze und Hilfe statt Stigma.
Ich unterstütze das, weil es eine sinnvolle Sache ist und wir auch etwas erreichen wollen. Ich hoffe, Ihr schafft das und könnt uns auch Helfen, die Delta Waldeck Frankenberg GmbH zu erhalten.
Es sollen wichtige Arbeitsplätze im sozialen Bereich vernichtet werden.
Viele Menschen erhielten durch uns Arbeit, Integration, Sprachkenntnisse, Wohnungen und einfach eine Chance, ihr Leben in den Griff zu bekommen. Ausbildungssuchende Jugendliche, Schulabbrecher, Rentner, Langzeitarbeitslose, Obdachlose und viele andere hilfebedürftige Menschen erhielten von uns professionelle Unterstützung und haben dadurch eine wesentlich höhere Lebensqualität, die sie alleine niemals erreicht hätten.
Hoffe auch auf Eure Unterschriften. Ich verbreite auch gerne Eure Petition.
Hier der Link:
openpetition.de/!hqbgx
Vielen Dank