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Petition is addressed to: Klimaschutzministerin in Rheinland-Pfalz, Katrin Eder
Regenwasserrückhaltung unverzüglich umsetzen!
Starker und langanhaltender Regen war der Auslöser für die Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal. Selbst kleine Bäche schwollen in wenigen Stunden zu reißenden Gewässern an, die über die Ufer traten und in den talwärts gelegenen Orten verheerende Überflutungen verursachten. Diese Zuläufe der Ahr trugen dazu bei, dass deren Pegel immer weiter anstieg, sodass das gesamte Ahrtal in den Fluten versank. Verklausungen an den Brücken führten schließlich talabwärts zu enormen Flutwellen, die vieles mitrissen und zerstörten.
Als elementare Vorsorgemaßnahmen wird seitdem von vielen Experten die Rückhaltung der Niederschläge auf den land- und forstwirtschaftlichen Flächen gefordert, damit nicht wieder bei erneuten Starkregenereignissen die Wassermassen ungebremst in die Bäche und Zuläufe der Ahr strömen. Solche Rückhaltemaßnahmen in der Fläche können und müssen jetzt rasch erfolgen.
Im Einzugsgebiet der Ahr sind rund 80% land- und forstwirtschaftliche Flächen. Wenn das Wasser dort zurückgehalten wird, muss es in seinem weiteren Lauf nicht mehr gefürchtet werden. Diese Maßnahmen lassen sich günstig und zeitnah umsetzen.
Reason
Die Flutkatastrophe im Ahrtal liegt bereits über 1 1/2 Jahre zurück. Der Wiederaufbau ist - vor allem durch private Initiative - in vollem Gang. Mit Ergebnissen der Enquete-Kommission "Zukunftsstrategien zur Katastrophenvorsorge" ist vermutlich nicht vor Sommer 2023 zu rechnen. Erste Umsetzungen der Schutzmaßnahmen könnten beim bisherigen Tempo erst 3 Jahre nach der Katastrophe erfolgen, die Breitenwirkung noch später. Damit bleibt das Risiko einer Wiederholung der Flutkatastrophe auf Jahre bestehen!
Die Initiatoren fordern daher eine kurzfristige/ beschleunigte Erstellung des Maßnahmenkataloges zur Vorsorge und seine zügige Umsetzung. Denn die größten - rasch und kostengünstig zu behebende - Defizite bestehen in der unzureichenden Rückhaltung der Abflüsse von den land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen = 80% der Gesamtfläche im Einzugsgebiet der Ahr. Würde dieser Abfluss überwiegend zurück gehalten, bestünde keine Gefahr mehr durch weitere Starkregen und Hochwasser.
Nur breit angelegte Vorsorgemaßnahmen versprechen Erfolg. Hier und dort ein paar Objekte zu schützen und Wasser möglichst rasch zur Unter-Ahr weiterzuleiten, ist ein bisher praktizierter Irrweg. Die Devise muss lauten:
Rückhaltung vor Durchleitung!
Denn wenn das Wasser nicht im gesamten Einzugsgebiet zurückgehalten wird, strömen/ schießen bei einem erneuten Starkregenereignis gleichgroße Wassermassen erneut ins Tal und können dort nicht beherrscht werden.
Weitere fachkundige Informationen vom Mitinitiator Prof. Dr. Dietmar Schröder, Bauer, Bodenkundler und engagierter Bürger zum nachlesen unter Home - Blog Hochwasserschutz (petition-ahrhochwasser.de)
Petition details
Petition started:
02/06/2023
Petition ends:
05/05/2023
Region:
Rhineland-Palatinate
Topic:
Environment
News
-
Die Petition wurde eingereicht
on 03 Jul 2023Hinweis: aufgrund der Länge etwas gekürzte Fassung:
Sehr geehrter Herr Prof. Schröder,
vielen Dank für die Übermittlung des Wortlautes der Petition „Schutz des Ahrtales vor erneuten Fluten", die auf der Internetseite https://www.openpetition.de/ 1003 Unterstützende gefunden hat.
Zentrale Forderung ihrer Petition ist die verstärkte Rückhaltung der Niederschläge auf den land- und forstwirtschaftlich genutzten Flächen. Dies ist auch aus Sicht des Klimaschutzministeriums ein sehr wichtiger Ansatzpunkt zur Verbesserung der Hochwasservorsorge.
Auch die Enquete - Kommission 18/1 „Konsequenzen aus der Flutkatastrophe in Rheinland- Pfalz: Erfolgreichen Katastrophenschutz gewährleisten, Klimawandel ernst nehmen und Vorsorgekonzepte weiterentwickeln“ hat sich mit dem Thema „Flächen- und Raumplanung, Hochwasservorsorge und Klimawandelanpassung, Flächenbewirtschaftung im Außenbereich“ in einer ganztägigen Sitzung im Ahreinzugsgebiet gewidmet. Die Möglichkeiten für „Wasserrückhalt im Wald“ und „Wasserrückhalt in der Fläche“ wurden anhand von Praxisbeispielen besichtigt und vor Ort sowie nachfolgend im Rahmen einer Expertenanhörung erörtert. Verbesserungen in der landwirtschaftlichen Praxis, die dem Wasserrückhalt auf der Fläche dienen, verbessern die Widerstandsfähigkeit gegen Trockenphasen wie auch dem Rückhalt von Wasser bei Stark- und Dauerregenereignissen. Sie sind Beratungsgegenstand der Beratung durch die Dienstleistungszentren ländlicher Raum wie auch der Wasserbehörden.
Die Land- und Forstwirtschaft tragen schon im eigenen Interesse zur Vorbeugung von Hochwasserereignissen bei. Sie sind wie kaum ein anderer Wirtschaftszweig aufgrund der Produktion „unter freiem Himmel“ von den meteorologischen und phänologischen Veränderungen infolge des Klimawandels betroffen. Dazu gehören unter anderem Starkregenereignisse, zunehmende Hitzetage, extreme Trockenperioden sowie veränderte Blüh- und Reifezeiten.
Die Herausforderungen für die land- und forstwirtschaftlichen Unternehmen, aber auch für die Behörden, bestehen darin, sich diesen Veränderungen anzupassen (Adaption an den Klimawandel).
Im November 2022 wurde eine Kooperationsvereinbarung zwischen dem MKUEM (Abteilung Wasserwirtschaft) und dem Landesbetrieb Landesforsten Rheinland-Pfalz geschlossen.
Damit wurden Maßnahmen vereinbart, die dazu beitragen, den Wasserabfluss aus dem Wald zeitlich zu verzögern und im Gesamtvolumen zu verringern. So soll zum einen mehr Wasser im Wald pflanzenverfügbar bleiben und zum anderen auch die Grundwasserneubildung begünstigt werden. Wasserrückhalt in der Fläche dient zudem immer auch dem Hochwasserschutz.
Die Maßnahmen teilen sich auf in:
1. Anlage von Rigolen unterhalb von Wegkörpern
2. Verschluss von Grabensystemen auf der Waldfläche
3. Ableitung von Wegeentwässerungsgräben in Waldflächen
4. Anlage von Sickermulden
Für das Gesamtprogramm werden 900.000 Euro pro Jahr im laufenden und den kommenden beiden Jahren für den Staatswald bereitgestellt.
In den Forstämtern Ahrweiler, Adenau und Soonwald haben entsprechende Arbeiten begonnen. Das Programm wird auf weitere Forstämter ausgedehnt.
Für den Kommunalwald steht darüber hinaus ein Förderprogramm, das auf gleichartige Maßnahmen ausgerichtet ist, zur Verfügung.
Außerdem sollen die Flächen der Land- und Forstwirtschaft in die örtlichen Hochwasservorsorge- und Starkregenkonzepte (öHSVK) effektiver integriert werden. Unser Haus hat das Netzwerk aus kommunaler Beratung zur Hochwasser- und Starkregenvorsorge um den Bereich der land- und forstwirtschaftliche Beratung erweitert, so dass hier eine fachübergreifende Zusammenarbeit und Integration von verschiedenen Disziplinen bei den örtlichen Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepten möglich wird. Die Wasserschutzberatung Rheinland-Pfalz soll als neuer Partner bei der Erarbeitung örtlicher Hochwasser- und Starkregenvorsorgekonzepte mit dem Kompetenzzentrum für Hochwasservorsorge und Hochwasserrisikomanagement (KHH) u. dem Informations- und Beratungszentrum für Hochwasservorsorge (IBH) zusammenarbeiten. Insbesondere die Sensibilisierung, Motivation und Bereitschaft von Landwirten, zur Umsetzung von Maßnahmen zum Wasserrückhalt und Erosionsvorsorge soll als ein neuer Aufgabenschwerpunkt unterstützt werden.
Schließlich möchte ich darauf hinweisen, dass mit der Neufassung der Förderrichtlinie der Wasserwirtschaftsverwaltung vom 2.12.2021 ein neuer Förderbereich zur „Verbesserung der Grundwasserneubildung, des Bodenwasserhaushalts und des Wasserrückhalts auf der Fläche“ eingeführt wurde. Gefördert werden Maßnahmen mit bis zu 70 % der Investitionskosten für eine erosions- und hochwassermindernde oder rückhaltende Bewirtschaftung, u.a. sind dies die Verlängerung der Fließwege, Verlangsamung der Abflussgeschwindigkeiten oder eine naturnahe Bepflanzung zum Zweck des Wasser-/Treibgut- oder Geschieberückhalts. Die Förderung ist für öffentliche bzw. kommunale Flächen vorgesehen.
Mit freundlichen Grüßen
Katrin Eder -
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Debate
Inkontinente Wälder können das Wasser nicht halten. In Wäldern ohne Bodenvegetation, ohne natürliche Verjüngung gibt es nur geringe Verdunstungsraten des Niederschlages, bevor er den Boden erreicht. Und der ist dort auch nicht humos, also versickert dort auch wenig, dafür gibt es mit jedem Starkregen reichlich Erosion - eine Folge verfehlten Wildmanagements. Wo seit Jahrzehnten überhöhte Rot-, Muffel- und Rehwildbestände existieren, kann kein gesunder Wald wachsen und Wasser zurückhalten.
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