Soziales

Zukunft gemeinsam gestalten. Nein zum Pfarrplan 2030!

Petition richtet sich an
Landessynode der evangelischen Landeskirche in Württemberg
2.148 Unterstützende 1.974 in Baden-Württemberg

Sammlung beendet

2.148 Unterstützende 1.974 in Baden-Württemberg

Sammlung beendet

  1. Gestartet März 2023
  2. Sammlung beendet
  3. Einreichung vorbereiten
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

I. Wir wollen unsere Kirchengemeinden stärken. Wer durch große Kürzungen die Nähe zu den Menschen abbaut, schwächt die Kirchengemeinden. Daher fordern wir:Von den jährlichen Haushaltsüberschüssen der Landeskirche sollen jeweils 50% den Kirchengemeinden für kirchliche Aufbauarbeit überlassen werden.

II. Wir wollen unsere Mitarbeitenden vor Ort stärken. Wer Stellen in den Gemeinden immer weiter abbaut, treibt Haupt-und Ehrenamtliche in den Burnout. Daher fordern wir:Die Pfarrstellen sollen beim Pfarrplan 2030 um maximal 5 % reduziert werden. Die Kirchengemeinden sollen die Möglichkeit haben,die Kirchenpflegen vor Ort in der bisherigen Form zu erhalten.Stellenkürzungen müssen auch in den übergeordneten Strukturen (Oberkirchenrat/Verwaltungsstellen) erfolgen, nicht nur schwerpunktmäßig in den Gemeinden vor Ort.Die innerkirchliche Bürokratie muss abgebaut werden. Um kreative Ideen zu entwickeln,brauchen Haupt- und Ehrenamtliche Zeit und Freiräume.

Begründung

I. Wir wollen unsere Kirchengemeinden stärken. Die Sparmaßnahmen überwiegend an der Basis lassen sich nicht mit dem Rückgang der Finanzen begründen. Seit Jahren wird aufgrund der demographischen Entwicklung ein Rückgang der Kirchensteuereinnahmen prognostiziert - nichts dergleichen ist geschehen. Fürs Haushaltsjahr 2023 wird mit einem Kirchensteueraufkommen in Höhe von 820 Millionen € gerechnet und für 2024 mit 835 Millionen €(1). Selbst wenn die Kirchensteuereinnahmen einbrechen, ist es umso wichtiger, den Gemeindeaufbau zu fördern.Unsere Landeskirche hat Haushaltsüberschüsse von derzeit jährlich ca. 60 Millionen Euro(2), die nur den Rücklagen zugeführt werden. Vorsorge ist wichtig, aber die Kirche lebt von der Arbeit an der Basis. Das Eigenkapital der Landeskirche ist allein von 2018 auf 2019 um ca. 90 Millionen Euro auf 1,643 Milliarden Euro angewachsen(3). Die Pfarrdienstkosten machen EKD-weit nur ca. 15% der gesamten Aufwendungen aus(4)–da gibt es in den 85% der anderen Bereiche ebenfalls z. T. Einsparpotential zu Gunsten der Basis-und Aufbauarbeit in den Gemeinden. Wer überwiegend am Personal vor Ort spart, trägt zur Schwächung der Gemeinden bei. Fehlen Begegnungen vor Ort (Seelsorge,Öffentlichkeit), nehmen Austritte nachweislich zu. So schafft die Evangelische Kirche sich selbst ab. Wenn ein Unternehmen mit Umsatzeinbrüchen zu kämpfen hat, muss es werben und sich zeigen und sich nicht immer weiter zurückziehen.

II. Wir wollen unsere Mitarbeitenden vor Ort stärken. Unsere Ehrenamtlichen können nicht auffangen, was an Hauptamtlichen-Potential verloren geht. Die „Kirchlichen Strukturen 24plus“ schaffen die Kirchenpflegen vor Ort ab(5). Erweiterte Verwaltungsstellen und die Assistenz der Gemeindeleitung können nicht das auffangen, was die Kirchenpflegen vor Ort leisten. Es wird eine zusätzliche Belastung der Pfarrerschaft geben. Der Pfarrplan 2030 sieht vor, dass von den bereits durch mehrere Pfarrpläne auf ca. 1.450 gekürzten Pfarrstellen in Württemberg nochmals 24% wegfallen sollen. Das sind ca. 350 Pfarrstellen, die gestrichen werden und die Situation weiter verschärfen. Es ist unverhältnismäßig, dass die Gemeinden und Pfarrpersonen die Belastungen der hohen Ruhestandszahlen in den 2020er Jahren in solchem Maß auffangen sollen. Konsequenterweise sollte der Pfarrplan durch einen prozentual analogen Oberkirchenratsplan ergänzt und vor allem eine inhaltliche Verschlankung der kirchlichen Bürokratie angestrebt werden. Dies würde auch finanziell helfen. Pfarrstellenstreichungen sind zudem keine Werbung für das Theologiestudium! Mit Nachwuchsmangel in der Pfarrerschaft lassen sich die vermehrten Einsparungen in diesem Bereich nicht begründen: In die Liste der württembergischen Theologiestudierenden wurden im Jahr 2022 immerhin 42 neue Studierende aufgenommen. Diese gilt es für den Pfarrdienst zu gewinnen! Im Vergleich dazu studierten EKD-weit im WS 2020/2021 10.803 Ev.Theologie, 1998 waren es 10.804 Ev. Theologiestudierende(6). Dieszeigt, dass das Interesse am Studiengang evangelische Theologie ungebrochen ist und die Frage aufwirft, warum diese Menschen nicht im Pfarrdienst in den Gemeinden ankommen. Überschaubarere und kleinere Seelsorgeeinheiten würden dem gegenüber die Attraktivität des Pfarrdienstes und die Nähe zu den Gemeindegliedern erhöhen. Generell muss die württembergische Landeskirche als Arbeitgeberin mehr öffentliche Präsenz zeigen, attraktiver werden und für ihre Ausbildungsmöglichkeiten vermehrt werben. Das Wachstumspotential unserer kirchlichen Arbeit - und damit auch des Personalumfangs - liegt auf der Verkündigung des Evangeliums von Jesus Christus, Seelsorge, Bildung, Diakonie, Angeboten für alle Generationen und der Präsenz vor Ort.

(1) vgl. HHP der ELKW für 2023/2024 S. 7

(2) vgl. Protokoll der 16. Landessynode, 11. Sitzung,S. 591

(3) vgl. HHP der Ev. Landeskirche in Württemberg für 2021, S. 822

(4) vgl. „Werte mit Wirkung –Finanzstatistik der Ev. Kirche“ S.9

(5) vgl. Ev. OKR „Kirchliche Verwaltungsstrukturen und digitale Infrastruktur 2030“vom 23.6.2022 S. 5

(6) vgl.Statistisches Bundesamt, Fachserie 11, Heft 4.1

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, Bezirkssynode Kirchenbezirk Sulz a.N. aus Sulz am Neckar
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