Region: Sachsen
Bildung

Einheitliches Konzept für den digitalen Unterricht an sächsischen Schulen

Petition richtet sich an
Sächsisches Staatsministerium für Kultus
8.102 Unterstützende 7.836 in Sachsen

Sammlung beendet

8.102 Unterstützende 7.836 in Sachsen

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2021
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 31.12.2022
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

14.03.2021, 14:37

Liebe Unterstützer*innen,

am morgigen Montag öffnen in Sachsen wieder alle Schulen. Wechselunterricht ist das Zauberwort – die Klassen werden in zwei Gruppen geteilt und sind jeweils für rund drei Stunden im Präsenzunterricht. Wie lange das so geht, ist angesichts der steigenden Infektionszahlen fraglich. Genauso fragwürdig ist die Teststrategie, mit der Sachsens Kultusminister Christian Piwarz unseren Ministerpräsidenten zur Öffnung aller Schulen bewegen konnte. Selbsttests sind morgen nicht überall verfügbar – obwohl das vor zwei Wochen als Voraussetzung für die Öffnung der Schulen beschlossen wurde.

Was auch immer passiert, es ist Zeit, nochmals zu reflektieren: Welche Erfahrungen mit dem häuslichen Lernen nehmen wir aus den letzten zwölf Wochen mit? Fakt ist: Es gibt noch immer Schulen, die kein Internet haben, so dass die Lehrer*innen das Schulgebäude nicht für digitales Lernen nutzen können. Es wurden unzählige Tablets angeschafft, die aber vielerorts nicht an die Schüler*innen ausgegeben wurden. Weder wussten die Schulleiter*innen, wie die Geräte sinnvoll eingerichtet und eingesetzt werden, noch gibt es Personal, das sich um Einweisung, Einrichtung, Sicherheit und Support der Geräte kümmert.

Hier zwei Beispiele aus unserer Familie: Unsere Tochter besucht aktuell die 6. Klassenstufe. Sie wurde seit rund vier Wochen in genau drei Fächern online unterrichtet. In allen anderen Fächern hat sie sich den Stoff über Arbeitsblätter, Lernvideos oder Lehrbücher selbst erarbeiten müssen – wie viele andere Kinder in Sachsen auch. Bei unserem Sohn in der 9. Klasse waren es noch nicht einmal drei Fächer. Lediglich in einem Fach gab es einen wöchentlichen Online-Unterricht. Mehr hatte unsere Schule diesen Jugendlichen nicht zu bieten. Kein Kontakt der Lehrer*innen, keine Rückfragen, wie es geht und wo es hakt. Der Informatiklehrer beschwerte sich stattdessen über den Deutsch- und Klassenlehrer über die unzureichende Bearbeitung einer sehr komplexen Informatikaufgabe. Offensichtlich reichten seine Arbeitsblätter nicht, um die Aufgabe zu lösen – direkt bei den Schüler*innen nachgefragt hat er aber nicht.

Diese Beispiele – und die mehr als 2.000 Kommentare zu dieser Petition – zeigen doch, wie schlecht der digitale Unterricht in Sachsen ist. Es gab keinen Online-Stundenplan. Die Kinder waren sich selbst überlassen und mussten sich Struktur und Arbeitsweisen selbst erarbeiteten. An anderen Schulen funktionierte es besser – dort haben sich die Lehrer*innen selbst auf den digitalen Weg gemacht.

Wir können also feststellen: Das Anliegen der Petition ist ein Konzept für einheitliches Mindeststandards an sächsischen Schulen – genau das steht noch aus. Kultusministerium, Schulämter und Lehrer*innen weigern sich schlichtweg und verstecken sich hinter der pädagogischen Freiheit. Nach zwei Wochen des Wechselunterrichts geht es zwei Wochen in die Ferien. Mir stellen sich hier mehrere Fragen: Wie werden die Schulferien von den Lehrer*innen grundsätzlich genutzt; schließlich ist es kein Urlaub, sondern lediglich unterrichtsfreie Zeit? Gibt es einen Weiterbildungsplan, der für alle bindend ist? Und noch wichtiger: Wann wird hier endlich für Transparenz gegenüber der Eltern gesorgt? Wie kümmert sich das Schulamt der einzelnen Kommunen um die digitale Ausbildung des Schulpersonals? Oder geht die Schule einfach weiter wie vor dem 14. Dezember 2020?

Die Forderungen dieser Petition sind keineswegs erfüllt – und sie hängen nicht nur daran, ob Präsenzunterricht stattfinden kann oder nicht. Deshalb teilt weiterhin gern den Link zur Petition bei euren Freund*innen, Verwandten, Bekannten, Kolleg*innen und Vereinsmitgliedern. Auch an Eltern mit Kleinkindern, die aktuell noch nicht zur Schule gehen. Sie dürften ebenfalls ein großes Interesse haben, dass ihre Kinder in einigen Jahren gut beschult werden.

Ich möchte an dieser Stelle nochmals allen bisherigen fast 6.000 Unterstützer*innen danken. Immerhin haben wir gemeinsam eine der erfolgreichsten Petitionen in Sachsen auf die Beine gestellt. Bleiben wir also dran – für unsere Kinder, Enkel und die künftige Bildung unserer Gesellschaft.

Herzliche Grüße
Isabel Geyer


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