Region: Der Senat von Berlin, Kulturverwaltung
Kultur

Für die Benennung des Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums Berlin nach Moses Mendelssohn

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Der Semat von Berlin, der Regierende Bürgermeister
3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

3.291 Unterstützende

Die Petition wurde vom Petenten zurückgezogen

  1. Gestartet 2013
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

28.04.2013, 22:03

Peinliche Straßennamensvergabe dank „gender mainstreaming“!

Martin Stephan in Wirtschaft im Visier zum Thema Weitere Börsenthemen
vom 25. April 2013, 23:52 Uhr

Hat sich die große Bundespolitik schon längst und nicht nur in Deutschland verselbständigt, trägt den Ideen, Bedürfnissen und Forderungen der Bürger längst keine Rechnung mehr, so wird doch gerade auf kommunaler Ebene häufig eine verantwortungs-, ja sogar aufopferungsvolle Leistung durch die gewählten Volksvertreter erbracht. Initiative und Einsatzwille um die Gemeinde, das Dorf oder die Kleinstadt voranzubringen sind dabei sowohl unter den etablierten Parteien als auch den Parteilosen anzutreffen. Es sind hier oft einzelne Persönlichkeiten, die etwas bewegen wollen und es dann auch können, zum Wohl der Gemeinschaft, häufig abseits der Parteibuchinhalte. Und das, obwohl die finanziellen Mittel auf kommunaler Ebene oft extrem begrenzt sind, wie gerade aktuell angesichts der in Frankfurt/Main stattfindenden Hauptversammlung des Deutschen Städtetages wieder verfolgt werden kann.


Bezirke der Großstädte werden zu ideologischen Spielwiesen



Wo „auf dem Lande" die Demokratie aus genannten Gründen häufig noch funktioniert, scheitert sie in Großstädten bereits grandios - und zwar nicht nur in Bezug auf das Stadtparlament, sondern bereits auf der Bezirksebene. An einem gerade aktuellen Thema in Berlin möchte ich Ihnen das verdeutlichen. So hat der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg knapp 200.000 Wahlberechtigte und ist damit bereits eine Stadt für sich. Das heißt auch, dass die politisch Verantwortlichen den Bürgern schon gar nicht mehr bekannt sind, eine Identifizierung mit ihnen kaum möglich ist. Folglich haben auch unabhängige Kandidaten einen schweren Stand, sich gegen die etablierten Parteien und ihre Wahlmaschinerie durchzusetzen. Bei der Wahl zur vergangenen Bezirksverordnetenversammlung im September 2011 schafften es immerhin „Die Piraten" mit einem Anteil von gut 14 % der Stimmen ein Zeichen zu setzen, allerdings befindet sich diese Gruppierung ja bereits seit längerem bundesweit in „aktiver Auflösung", so dass die Protestler kaum politische Arbeit verrichten.


Für alles eine „Quote"



Das kann man leider von der stärksten politischen Kraft in Friedrichshain-Kreuzberg nicht behaupten. Die Grünen, mit einem Anteil von 35,5 % aus 2011 (kleiner Exkurs: die FDP kam bei der Wahl in diesem Bezirk auf sage und schreibe 0,9 %, die CDU auf 7,9 % !), dominieren die Bürgerschaft und stellen bereits seit 2006 den Bezirksbürgermeister. Natürlich steht die politische Vorherrschaft ganz im Zeichen der „Gerechtigkeit" und „Weltverbesserung". Da werden neue Autobahnabschnitte abgelehnt, dafür Quotenregelungen hochgehalten bzw. eingeführt. Für alles haben die „grünen" Gutmenschen eine Quote, insbesondere dann, wenn es um Frauen geht. Das „gender mainstreaming" ist der heilige Gral, dem permanent gehuldigt wird. Das gilt auch in Bezug auf Straßennamen, denn unfairer Weise gibt es im Bezirk deutlich mehr „männliche" Wege, Straßen, Alleen und Plätze. Doch dem wurde bereits 2005 durch einen von den Grünen initiierten Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung das gerechte Ende beschert. Seitdem dürfen nämlich neue Straßen bzw. bei Umbenennungen alter Straßen ausschließlich weibliche Namen Verwendung finden - und zwar solange, bis Parität herrscht. Angesichts eines geradezu ungestümen Straßenbaus im Bezirk dürfte die vollständige Umsetzung des Beschlusses noch bis ins Jahr 4.836 andauern.


Der Teufel steckt im Detail - und heraus kommt ein peinlicher Kompromiss



Jüngst führten Umbaumaßnahmen vor dem Jüdischen Museum zu einer kleinen Freifläche, dessen einziger Anrainer eben das Museum bzw. die dazugehörige neue Akademie ist. Als Namen für diesen Platz schlug der der Stiftungsrat des Museums den „genderpolitisch äußerst fragwürdigen" Namen Moses Mendelssohn vor. Der jüdische Philosoph lebte am Ende des 18. Jahrhunderts in Berlin und gilt als einer der großen Aufklärer seiner Zeit mit sicherlich überregionaler Bedeutung. Doch das konnte aus Sicht der Grünen nichts an seinem „falschen" Geschlecht ändern, folglich lehnten die politisch verantwortlichen grünen Kleinkrämer ab. Doch so leicht gibt sich der jüdische Einfluss in der Hauptstadt nicht geschlagen und so wurde die Namensgebung zum Politikum. Bis vor wenigen Tagen wurde gestritten, dann einigte man sich auf einen Kompromiss. Um den grünen Vorstellungen von Fairness und „wir haben uns alle lieb" Rechnung zu tragen, wird der Platz nun „Fromet und Moses Mendelssohn"-Platz heißen. Was, Sie kennen Fromet nicht? Nun gut, die „Grünen" bis gestern auch nicht - aber eins ist sicher: sie war Mendelssohns Frau. Glücklicherweise war sie auch gescheit, zumindest ist es so überliefert, nur leider blieb sie relativ unbekannt. Hätte es damals schon die Grünen gegeben, vermutlich hätte sie die intellektuelle Karriere gemacht und nicht ihr Mann. Dann würde die Freifläche jetzt „Fromet-Mendelstoc


28.04.2013, 15:54

Nicht schon wieder Quote!
Neobe
26.04.2013 | 17:39

Über: Herausforderungen des Nach-Denkens, und wie ich es einmal über den Kompromiss der Fromet-und-Moses-Mendelsohn-Straße, versuche.

Zitat von Gereon Asmuth aus der Heutigen Taz, zum Zusammenhang von Philosophen und Frauen-Quoten der Neuzeit.

„ Denn trotz Quote wurden im Bezirk nicht nur über zehn Frauen, sondern auch zwei Männer geehrt: Seit 2008 gibt es die Rudi-Dutschke-Straße. Und heute wird der von Rechtsextremen erstochene Silvio Meier (Frauen passiert sowas nicht!) geehrt. Beide Umbenennungen erfolgten nach breiter Debatte – auch über die Frauenquote.

Sie ist eine Herausforderung zum Nachdenken, selbst wenn am Ende ein putzig wirkender Kompromiss steht. Denn der ist das überfällige Mahnmal dafür, dass Frauen immer noch eher als Gattin von XY geehrt werden denn als eigenständig handelnde Personen. „

Der Autor (des Obrigen) war Mitinitiator einer Kampagne +Taz, für selbige Straße von 2008 und ermöglichte „das Erreichen“ von 12 Frauen-Straßen-Schildern, gegenüber 125 Männergenossen in Berlin Friedrichshain-Kreuzberg, mit ihrer Frauenquote seit/von 2005. Ja, sagt er noch, wie es denn im Rest von BRD aussähe, könne Mann sich ja dann ausmalen! Schlimm, bestimmt – denke ich mir jetzt, ich muss das doch „üben“ – das (nach)Denken! Böse (möse), also „Basokraten“ und „BlockwartInnen“ sagst der Historiker >Götz Aly zwei Seiten früher zur Situations- entstehung, in der Zeitung noch hinzu! Ja, eben, schlimm ist das, wenn der Linke (Rudi) nicht warten kann und neben einem Überlängenschild (der Moses Mendelsohn +Frau) auch platziert werden muss. Wegen, Sie ahnen es bereits, zu wenig nachgedacht und die Anforderungen (Frau=Lebewesen) dabei ignoriert. Als der Osten der BRD (1989) wieder angeschlossen wurde, hatte der Westler die einfache Idee: aus Leninstraßen und Stalin- Alleen, flächendeckend in manch andere Personen auszutauschen, umzubenennen und neu zu schreiben – vermutlich ohne Überlänge. Ob das, als eigenständig handelnde Maßnahme zu denken wäre???

Aber halt, denken – da wir das gerade Üben - Sie sich jetzt sicherlich, wir könnten doch auf keinen „Fall“ die 2 Millionen Franz-Ferdinand oder Otte-Karl-Straßen, die sie sich redlich verdient haben, mit und durch „Frauen“ (Personen) ersetzen! Weil wir gar nicht so viele „Mahnmal“ würdige hätten? Außer eventuell der „Mystikerin“ Hildegart von Bingen – die sich bei Philosophinnen eingeteilt wieder findet: Google>Wikipedia. Oder, Simone de Beauvoir (1) als Fußnote „zum“ Existentialismus irgendwann, hinter Sartre und Camu in der Kategorie „Frauenrechtlerin“ – weitergereicht wurde. Kräuterpflücken ist Philosophieren und der Kampf gegen rechts, für Gleichheit (was Bürgerrechte nicht ausschließt, weil eines ist), geht nicht auf eine „Frauenrechtlerin“ und ist nicht dieselbe Politik?! Denn, nicht nur Überfälligkeiten, sondern auch handeln muss sich erst noch herausstellen....

Wohl dem der jetzt mal Nach-Denkt.



1: Rechtes Denken heute, Moralischer Idealismus und politischer Realismus, Literatur und Metaphysik, Der Existentialismus und die Volksweisheit = Simone de Beauvoir Politische Artikel zwischen 1945-1955

P.s: es gibt im übrigen nämlich auch noch andere, als diese(Frauen) hier.


28.04.2013, 15:51

Taxi Kasupke Kasupke sagt, wie es ist

Der weit üba die Jrenzen der Stadt hinaus berühmt-berüchtichte Bezirk Kreuzberch hat ma wieda üba Straßennamen entschieden. Herausjekommen is een echta Schildbürjerstreich: Weil in dem jrün rejierten Bezirk neue Straßen und Plätze nur noch nach Frauen benannt wern dürfen, wird der Platz vor der neuen jüdischen Akademie Fromet-und-Moses-Mendelssohn heeßen. Denn wenn dem jroßen Jelehrten nich die werte Jattin Fromet uff dem Straßenschild beisteht, hätte der Mann jar keene Chance jehabt jejen jrünen Jleichstellungswahn. Komischaweise jibs Ausnahmen von diesa Rejel – oda warum fehlt bei der Rudi-Dutschke-Straße sein Gretchen?

kasupke@morgenpost.de


28.04.2013, 15:44

Straßenumbenennungen in Friedrichshain-Kreuzberg Frauen, auf die Straßen!

10:27 Uhr von Harald Martenstein

Die ehemalige Gabelsberger Straße in Friedrichshain heißt nun nach dem dort von Nazis ermordeten Hausbesetzer Silvio Meier. - Foto: dpa
Im Fall der Benennung eines Platzes nach Moses Mendelssohn konnte der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg ganz auf seiner geschlechterpolitischen Linie bleiben. Bei anderen, weniger soliden Prominenten, könnten die Straßenschilder schnell zu klein werden.
In Friedrichshain-Kreuzberg hat die Bezirksverordnetenversammlung vor einiger Zeit beschlossen, dass Straßen und Plätze nur noch nach Frauen benannt werden. Und zwar so lange, bis im Stadtbild von Kreuzberg und Friedrichshain 50 Prozent der Straßennamen weiblich sind. Es handelt sich um ein Jahrhundertprojekt. Denn jedes Jahr wird nur eine Handvoll Straßen neu- oder umbenannt. Eine Zeitung hat ausgerechnet, dass es einige Menschenleben dauern könnte, bis die Quote erreicht ist. Sollte also irgendwann ein Kreuzberger sämtliche Nobelpreise auf einmal gewinnen, das Perpetuum mobile erfinden oder einen Impfstoff gegen das HIV-Virus entdecken, der gleichzeitig Marshmallows in Gold verwandelt und gegen den Welthunger hilft, dann sollte er sich in Kreuzberg keine falschen Hoffnungen auf eine Ehrung machen, falls es zufällig ein Mann ist.
Nein – sie haben in den vergangenen Jahren immerhin zwei Ausnahmen gemacht. In Kreuzberg sind unter grüner Bezirksregierung eine Straße nach Rudi Dutschke und eine Straße nach Silvio Meier benannt worden, einem von Neonazis ermordeten Hausbesetzer. Rudi Dutschke ist quasi der Konrad Adenauer der Grünen. Nun gab es dieses Problem mit dem Philosophen Moses Mendelssohn. Ein Platz am Jüdischen Museum, vor der neuen Akademie des Hauses, sollte nach Mendelssohn benannt werden, der als Denker der Aufklärung schon auch ein relativ fortschrittlicher Mensch war, andererseits war er nicht direkt ein Revolutionär und auch kein Mitglied der Grünen wie Rudi Dutschke. Das machte die Sache natürlich schwierig. Andererseits war Mendelssohn Jude, da ist Fingerspitzengefühl vielleicht nicht ganz unangebracht. Insofern haben die Kreuzberger Bezirkspolitikerinnen nach langem Widerstand und hartem Kampf am Ende doch genderpolitisch einem Kompromiss zugestimmt. Der Platz darf jetzt „Fromet- und Moses-Mendelssohn-Platz“ heißen. Fromet, eine geborene Gugenheim, war die Ehefrau von Moses.
Alle sind erleichtert, auch, weil der Philosoph Moses Mendelssohn ein solider Typ und zum Glück nur einmal verheiratet war. Im Falle von Willy Brandt müsste so ein Platz ja „Carola-Brandt-, Rut-Brandt-, Brigitte-Seebacher-Brandt- und Willy-Brandt-Platz“ heißen, wobei nicht auszuschließen ist, dass Brigitte Seebacher-Brandt gegen die Nennung ihrer beiden Vorgängerinnen klagt. Manche Männer heiraten, wenn überhaupt, leider gar keine Frau. „Die-Frau-die-er- geheiratet-hätte-wenn-er-hetero-gewesen-wäre-und-Dirk-Bach-Platz“, geht das überhaupt? Andere leben, was ja völlig legitim ist, den häufigen Partnerwechsel. Immerhin könnte man mit dem „Alle-Freundinnen-von-Rolf-Eden-und- Rolf-Eden-Platz“ die Kreuzberger Straßenfrauenquote wahrscheinlich, rein quantitativ, mit einem Schlag erfüllen.


28.04.2013, 07:37

GEREON ASMUTH ÜBER FRAUENQUOTEN BEI STRASSENNAMEN

Herausforderung zum Denken

Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz. Das Straßenschild, das künftig vor dem Jüdischen Museum in Berlin stehen wird, ist herausragend. Schon wegen seiner Überlänge, die einem mühsam errungenen Kompromiss folgt. Das Museum plädierte für den jüdischen Philosophen. Die von den Grünen dominierte Verwaltung des zuständigen Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg aber wollte an dem Beschluss festhalten, dass Straßen und Plätze erst mal nur noch nach Frauen benannt werden dürfen.

Jetzt muss auch Mendelssohns Gattin aufs Schild, damit der Aufklärer und Migrant geehrt werden kann. Und die Häme kennt keine Grenze. Kommentatoren ereifern sich über die Platz-Posse, über antiurbanes, eingleisiges Denken, grüne Spießer und deutschen Regelungswahn.

Da kann man nur noch zurückfragen: Hallo? Hat da irgendjemand noch einen Blick für die reale Lage? Im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gibt es zehnmal mehr Straßen, die nach Männern benannt sind als nach Frauen. Das dürfte im Rest der Republik kaum anders sein. Die Kreuzberger Quote ist somit beispielhaft. Auch der Umgang mit ihr.

Denn trotz Quote wurden im Bezirk nicht nur über zehn Frauen, sondern auch zwei Männer geehrt: Seit 2008 gibt es die Rudi-Dutschke-Straße. Und heute wird der von Rechtsextremen erstochene Silvio Meier geehrt. Beide Umbenennungen erfolgten nach breiter Debatte - auch über die Frauenquote. Sie ist eine Herausforderung zum Nachdenken, selbst wenn am Ende ein putzig wirkender Kompromiss steht. Denn der ist das überfällige Mahnmal dafür, dass Frauen immer noch eher als Gattin von XY geehrt werden denn als eigenständig handelnde Person.


28.04.2013, 07:36

Warum dürfen die Straßen von Berlin keine Männer-Namen mehr bekommen?

28.04.2013 - 00:07 Uhr
BILD am Sonntag
Von:PETER HAHNE

Kaum eine Metropole der Welt macht sich mit der Inszenierung von Provinz-Possen so lächerlich wie die deutsche Hauptstadt. Das jüngste Kapitel: Frauenquote und Straßennamen. Da sollte der Platz vor dem weltbekannten, jährlich von einer Million Touristen besuchten Jüdischen Museum nach Moses Mendelssohn (1729–1789) benannt werden. Doch der berühmte Philosoph und jüdische Aufklärer hat offenbar einen entscheidenden Fehler: Er war ein Mann. Und Männer haben keine Chance mehr, auf ein Namensschild zu kommen, bis nicht mindestens die Hälfte aller Straßen im Berliner Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg nach Frauen benannt sind.

Ein weiteres Manko von Mendelssohn: Er war nicht linksradikal. Denn bei Radikalen machen die Kreuzberger mit ihren kulturkämpfenden BlockwartInnen gern mal eine Ausnahme: Trotz Quote gibt es eine Rudi-Dutschke-Straße und inzwischen auch eine für den Hausbesetzer Silvio Mayer. Nur bei einem angesehenen Juden kennen die prinzipienreitenden Provinz-Pedantinnen und Pendanten kein Pardon und über Berlin lacht wieder mal die ganze Welt.

Noch peinlicher der Kompromiss: Auf dem Straßenschild findet nun auch die Philosophen-Hausfrau und Mutter von zehn Kindern Platz, dort steht also künftig „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz.“ Die Kreuzberger Links-Spießer sind also nicht nur fanatisch konsequent, sondern auch noch fantastisch dumm. Denn nun ist die Frau wieder dort, wo die Quote sie doch weghaben wollte: ein Anhängsel ihres Mannes, Funktion: Gattin.

Apropos dumm: Die Grünen hatten als gender-konforme Alternative doch tatsächlich Rahel Varnhagen vorgeschlagen. Doch da die Autorin einst zum Christentum konvertierte, wäre das so, als hätte man den Platz vor der Grünen-Zentrale nach Otto Schily benannt, der die Ökopartei Richtung SPD verließ.

Für die andere Provinz-Posse ätzt der Historiker Götz Aly nun mit diesem coolen Vorschlag: Ruth-und-Brigitte-Seebacher-und-Willy-Brandt-Flughafen-Berlin-Brandenburg. Wenn es nicht so traurig wäre, könnte man über diesen queren Quoten-Quatsch schmunzeln. Doch provinzielle Peinlichkeit und linkes Spießertum tun nur noch weh.

Sie können Peter Hahne zu dieser Kolumne auch eine E-Mail schreiben:

peter.hahne@bams.de oder ein Fax schicken:030/2591 76632


28.04.2013, 00:51

Berliner Posse um Quote bei Straßennamen Warum Mendelssohns Frau mit aufs Schild darf

Die Benennung des Platzes vor dem Jüdischen Museum in Berlin scheint zur Posse zu werden. Es geht um die Frauenquote und den größten jüdischen Philosophen Deutschlands - und einen Sturm der Empörung. Von Sophie Albers

Eine Feststellung gleich zu Beginn: Dass es in Berlin bisher weder eine Straße noch einen Platz gegeben hat, der nach Moses Mendelssohn benannt ist, ist ein tragisches Ärgernis. Mendelssohn ist für die jüdische Philosophie das, was Immanuel Kant für die christlich-deutsche ist. Der in Dessau geborene Philosoph gilt als Vordenker der Haskala, der jüdischen Aufklärung, er hat in Berlin gelebt und gewirkt. Gotthold Ephraim Lessing hat ihm mit "Nathan der Weise" ein literarisches Denkmal gesetzt.
Da scheint es nur grundlogisch, den Platz vor dem Jüdischen Museum in Berlin nach Moses Mendelssohn zu benennen. Das Haus, das sich dem Geist der Aufklärung verpflichtet fühlt, das "Höre die Wahrheit, wer sie auch spricht" als Leitspruch an der neuen Akademie stehen hat - vom großen jüdischen Lehrer der Toleranz Maimonides. Gern hätte man den Platz nach ihm benannt, aber Maimonides kam nun mal nicht bis Berlin. Also Moses Mendelssohn. Eine gute Wahl! Aber nun kommt das, was sich anhört wie eine Provinzposse. Allerdings: So einfach ist es nicht.
"Political Correctness-Faschismus"
Die Grünen sind regierungsstärkste Partei im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg und haben seit Jahren eine Frauenquote für die Vergabe von Straßen- und Platznamen im Programm stehen. So wurde in der Bezirksverordnetenversammlung beschlossen, dass der Platz vor dem Jüdischen Museum nicht Moses-Mendelssohn-Platz heißen solle, sondern Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz. Fromet war Mendelssohns Frau.
Ein Jahr hat es gedauert, diese Entscheidung zu fällen, und seit sie bekannt ist, tobt ein Sturm der Häme und Empörung über den Bezirks-Grünen. Die Beschimpfungen reichen von "piefig" und "dogmatisch" bis "Political Correctness-Faschismus". Eine Bürgerpetition gibt es auch. Die hat bisher 2349 Unterzeichner gefunden von benötigten 5000. Allerdings wurde sie erst wenige Tage vor der Entscheidung eingerichtet - und kam zu spät, sagte Fraktionssprecherin Jana Borkampf im Gespräch mit stern.de. Das öffentliche Bewusstsein rege sich häufiger erst, wenn die Beschlüsse schon getroffen sind.
Man habe von Anfang an eng mit dem Jüdischen Museum zusammengearbeitet. Es habe eine Geschichtswerkstatt gegeben. Vier Ausschüsse haben sich mit dem Thema beschäftigt. Aus den anfangs 30 möglichen Namen wurden immer mehr, weil Bürger anfingen, Vorschläge zu machen. Der grünen Bedingung, dass es eine Frau sein müsse, standen Vorstellungen des Museums gegenüber: Kein Holocaust-Opfer, nicht rein-religiös, habe es unter anderem geheißen, sagt Borkamp. Schließlich habe man sich auf Mendelssohn und seine Frau geeinigt. "Ein Kompromiss mit dem alle Beteiligten leben können".
Rudi Dutschke und Silvio Meier
Einen Kompromiss, "der niemanden wirklich glücklich macht", nennt es Börries von Notz, geschäftsführender Direktor der Stiftung Jüdisches Museum. Auch wenn der Ansatz völlig richtig sei. Aber "dogmatische Regelungen führen zu Absurditäten, wenn sie ohne Ausnahmen umgesetzt werden." Zumal bei der Bennung der Rudi-Dutschke- und der Silvio-Meier-Straße eben solche Ausnahme gemacht worden seien.
Das seien andere Verfahren gewesen, halten die Grünen dagegen. Offene Verfahren. Für die Dutschke- und Silvio-Meier-Straße hatten die Anwohner gestimmt, sagt Bettina Jarasch, Vorsitzende des Berliner Landesverbandes der Grünen. So einfach ist es mit dem Lachen über die Provinzposse also nicht.
Seien wir so frei
Und es gibt noch ein Argument, dass die Possigkeit bei genauerem Hinhören reduziert: Bei der Suche nach einem angemessenen Namen sei deutlich geworden, dass auf Grund der patriarchialen Geschichte Deutschlands und Europas eine Frau von der Bedeutung Moses Mendelssohns schwerer zu finden sei, so Jaresch.
Keine Frage: Eine rückwirkende Emanzipation ist nicht möglich. Aber vielleicht geht es hier um etwas ganz anderes, darum, Sichtweisen zu ändern, offen zu sein und Traditionen zu überdenken, eben das, wofür Moses Mendelssohns Name steht. Fromet war ihrem Mann im Rahmen ihrer Möglichkeiten eine Partnerin auf Augenhöhe. Ganz sicher hat sie, die auch seine Buchhalterin war, ihm den Rücken freigehalten. Also warum eigentlich nicht Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz? Seien wir so frei.


28.04.2013, 00:02

Jetzt aber auch Straßenumbenennungen für weibliche Mordopfer!
Publiziert am 27.4.2013 von admin

“Das Label Silvio Meier hat kaum noch etwas mit meinem ermordeten Freund zu tun.”

So schreibt Dirk Moldt, ein Freund des Erstochenen, in der taz. In der Tat, Moldt hat recht. Silvio Meier, der kämpferische Unerschrockene, hätte dergleichen ersatzreligiösen Opferkult vermutlich empört zurückgewiesen, wie er ihm nun wider Willen widerfährt. Die Umbennung der Gabelsbergerstraße in Silvio-Meier-Straße ist wirklich autozelebratorische Symbolpolitik vom Allerfeinsten. Man könnte auch sagen: Sie ist ein klarer Triumph der Anti-Hitler-Koalition, ein Sieg des ritualisierten Opfergedenkens im grünroten Friedrichshain-Kreuzberg, einer bundesweit bestens ausgewiesenen Hochburg der politisch maskierten, politisch grundierten Gewalt. Friedrichshain-Kreuzberg ist wirklich ein Saatbeet der zum Rechtsbruch geneigten politischen Extremismen.

Zugleich ist die Straßenumbenennung eine Legitimation für die Fortsetzung des – mitunter gewaltsamen – nachgeholten antifaschistischen Kampfes gegen Mussolini, Hitler, Franco und Metaxas. Was die Deutschen in Deutschland – im Gegensatz etwa zu den Polen – zu Lebzeiten Mussolinis, Lenins, Hitlers, Lenins, Stalins, Maos, Metaxas’, Francos, also zu Lebzeiten der “großen” Diktatoren nicht zustande brachten, nämlich eine breit aufgestellte, organisierte Widerstandsbewegung gegen die italienischen Faschisten, deutschen und österreichischen Nationalsozialisten, Rassisten, Hitleristen, Stalinisten, Nationalkommunisten, Bolschewisten … e tutti quanti im eigenen Lande, das holen die Antifaschisten der neuesten Stunde nunmehr nach. Sie alle, die Hitlergegner, die ein paar Jahrzehnte nach Hitler kommen, setzen sich mit der Silvio-Meier-Straße ein Denkmal der eigenen Großartigkeit.

Man darf darauf warten, wann in Kreuzberg auch einer der zahlreichen in den letzten Jahren praktisch vor unseren Augen ermordeten türkischen Kreuzberger Frauen erstmals durch Straßenumbenennungen gedacht wird. Der von der BVV geforderten Frauenquote im Friedrichshain-Kreuzberger Straßenland täte es gut!

Der von mehreren Zeugen eindeutig identifizierte Mörder der Klientin von Seyran Ateş lebt oder lebte nach seinem Freispruch angeblich unbehelligt im schnuckeligen Kreuzberg. Der Mord geschah in Kreuzberg, hier um die Ecke am U-Bahnhof Möckernstraße. Und einige andere Morde an türkischen Frauen, von denen niemand etwas wissen will, ebenfalls.

via Straße für Silvio Meier: Das Leben toter Helden – taz.de.


27.04.2013, 23:59

Die Ehe zwischen Weib und Mann: die perfekte 50%-Quote!
Publiziert am 25.4.2013 von Johannes Hampel

“Leidet Ihr sehr unter der geringen Frauenquote in Kreuzbergs Straßennamen, oh ihr Kreuzberger Frauen?”, so frage ich gelegentlich süffisant lächelnd meine Kreuzberger Bekanntschaften und Verwandtschaften.

“I wo! O ihr schwatzhaften Männer und Frauen!”, antworten die ausländischen, die migrantischen, die multikulturellen Frauen. “Kümmert euch um eure Familien statt um die läppischen Zauseleien der BVV und der Kreuzberger Lokalpolitik!”

“Männer, erzieht eure Söhne und Töchter zusammen mit den Frauen! Haut nicht ab in die Politik! Verhindert Gewalt und Unterdrückung der Kreuzberger Frauen, pflegt eure greisen Eltern, o ihr Multi-Kulti-Männer, zeugt Kinder, ihr Männer, und zieht diese groß zu anständigen, tüchtigen, liebevollen Männern und Frauen!”

“Das Entscheidende ist doch, dass die Institution mit der perfekten 50%-Frauen-Quote gehegt und gepflegt wird: die Ehe zwischen Weib und Mann, zwischen Mann und Weib! Die reicht an die Gottheit an!”

Brauchen wir die 50%-Quote in der Ehe? Ich denke ja. Herrlicher Kompromiss pro matrimonio, pro egalitate mulieris ac viri in der BVV meines Heimatbezirks, während ich mal wieder im fernen Ausland weile. Gut gemacht, Mädels und Jungs, lasst Euch bloss nicht vom SPIEGEL der WELT auslachen!

Der Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz-BVV-Benennungsbeschluss ist ein überragendes Monument pro matrimonio und pro familia, für die Ehe zwischen Mann und Weib, für die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, wie sie das Judentum (und auch das Christentum und der Islam) lehrt. Ein klarer Hinweis auf den überragenden Rang, den das gesamte Judentum ohne echte Ausnahmen über 3 Jahrtausende hinweg der Ehe zwischen Mann und Weib und daraus entspringend der Mischpocha, der Familie einräumt.

Das Judentum – egal ob orthodox, säkular, atheistisch oder aufklärerisch -, hat stets die jungen Männer und Frauen ermuntert, ja dringend aufgefordert zu heiraten, Kinder zu zeugen und sich der Pflege der greisen, pflegebedürftigen Eltern und Erziehung der unmündigen, hegebedürftigen Kinder zu widmen.

Genau dasselbe fällt mir ein, wenn ich mal wieder den schwarzen Block der jungen Männer sehe, die da mit verhüllten Gesichtern, Steine wurfbereit in Händen haltend gegen Vater Staat kämpfen.

BVV Fri-Kre, tov me’od! Gut so!

Danke, danke liebe BBV, toda rabah!


27.04.2013, 23:57

Kreuzberger Feigenblatt
Der 'Moses-und-Fromet-Mendelssohn-Platz' kommt

Die Kreuzberger Bezirksverordneten sind nicht den Wünschen des Jüdischen Museums gefolgt, das den Vorplatz seiner neuen Akademie nach Moses Mendelssohn benennen wollte (SZ vom 23. April). Denn der jüdische Aufklärer war keine Frau. Und nur nach Frauen dürfen auf Jahre hinaus Straßen und Plätze in Friedrichshain-Kreuzberg benannt werden. Lange wurde gestritten, am Mittwochabend dieser Woche hat die Bezirksverordnetenversammlung einen Kompromiss beschlossen: Der Platz soll nach dem Ehepaar, also 'Moses-und-Fromet-Mendelssohn-Platz' heißen.

Moses Mendelssohn heiratete Fromet Gugenheim 1762. Die Ehe war, so weit wir es wissen können, eine glückliche, Mendelssohn auch als Ehemann ein aufgeklärter. Sechs Kinder des Paares erreichten das Erwachsenenalter, darunter die spätere Frau Friedrich Schlegels und der Vater Felix Mendelssohn Bartholdys.

Dieser Kompromiss kennt nur Verlierer: Dem Juden Mendelssohn wird eine Ausnahme verweigert, die man linken Symbolfiguren wie Rudi Dutschke und Silvio Meier zugestand. Fromet wird auf ihre Gattinnenrolle reduziert. Sie dient als Feigenblatt, um ihrem Mann unter den Bedingungen eines kleingeistigen Quotendogmatismus einen Platz im Berliner Straßenbild zu sichern. Im Netz (www.openpetition.de) werden weiter Unterschriften für den Moses-Mendelssohn-Platz gesammelt.jby

SZ vom 27.04.2013


Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern