11.09.2025, 03:20
Am kommenden Wochenende finden Kommunalwahlen in NRW statt: Für die nächsten fünf Jahre werden die Ratsmitglieder der Städte, Gemeinde und Kreistage bestimmt, die Bürgermeister und die Landräte.
Es ist also nicht uninteressant zu erfahren, wie die einzelnen Parteien und ihre Kandidaten zum Thema »Windkraft im Wald« stehen. In ihrer Planungshoheit sind die Gemeinden weitgehend »entmündigt«. Sie können ihr Einvernehmen verweigern, aber ein Windvorranggebiet nicht blockieren - ein Veto des Bürgermeisters ist nicht vorgesehen.
Ganz anders sieht es bei eigenem Grund und Boden aus:
Hier bestimmen die Kommunen, ob sie an Windrad-Projektierer verpachten oder eben nicht. Sie verzichten dann auf attraktive Einnehmen, schützen aber Natur, Umwelt und die eigenen Bürger.
So hat sich Kalls Noch-Bürgermeister Hermann-Josef Esser in der Vergangenheit massiv dafür eingesetzt, dass sein Ex-Arbeitgeber, der Euskirchener Energie-Versorger e-regio, mit einem Windpark auf dem Wackerberg zum Zuge kommt.
Aber der Mann steht ja (glücklicherweise) nicht mehr zur Wahl…
— Ein komplizierter Schlüssel —
42 Mandatsträger (+ 22 beratende Mitglieder ohne Stimmrecht) aus den Kommunalparlamenten werden in den Regionalrat beim Regierungspräsidium Köln entsandt. Die Verteilung der stimmberechtigten Sitze richtet sich nach den Ergebnissen der Kommunalwahlen und nach den Einwohnerzahlen der Kommunen.
Der Regionalrat beschließt (oder verwirft) am 19. Dezember 2025 - noch in alter Besetzung - den »Teilplan Erneuerbarer Energien«, der im Auftrag der grünen Landesministerin Mona Neubaur erarbeitet und vorgelegt wurde.
In zwei Offenlagen sind tausende Einwendungen dagegen vorgebracht worden, aus der Bevölkerung, aber auch von Verbänden, Institutionen und Kommunen.
— Die Umwelt-Zerstörer —
• Die Grünen, ehemalige Partei des Natur- und Umweltschutzes (die Älteren werden sich daran erinnern), haben den Klimawandel zu ihrem Markenkern erhoben - koste es, was es wolle.
Getarnt wird die bedingungslose Pro-Windkraft-Haltung bisweilen durch die Ablehnung des Beschleunigungsverfahrens oder den Hinweis darauf, man müsse auch die Belange der Anwohner berücksichtigen.
Dann aber lassen sie die Tarnung fallen und fordern beispielsweise in ihrem Wahlprogramm für Kall:
»Mit dem Bürgerwindpark auf dem Wackerberg wollen wir die Energiewende in Kall demokratisch und regional verankern.«
• Die Linken funken auf derselben Wellenlänge, garniert mit einer Prise »Karl Marx«.
In der Montagsausgabe des Kölner Stadtanzeigers lässt sich der Kaller Linken-Kandidat Daniel Knopf zitieren: »Den Ausbau der Windräder am Wackerberg unterstütze ich, sofern mindestens 51 Prozent in Bürgerhand bleiben.«
Fazit: Wer Windräder im Wald aufstellen will, ist bei den Grünen und bei den Linken auf der sicheren Seite.
Auf der Gegenseite plakatiert die AFD »Wald statt Windkraft«.
Allerdings ist diese Partei nicht jedermanns Sache, auch wenn man sich mit einzelnen Positionen durchaus identifizieren kann.
— Eine Koalition der Willigen? —
• Ganz klar positioniert hat sich die FDP, und zwar sowohl in Kall als auch in Schleiden - ja zu Energiewende und Klimaschutz, aber nicht auf dem Rücken von Bürgern und Umwelt. Also: Kein Windpark auf dem Wackerberg.
• Führende Vertreter von CDU und SPD betonen im persönlichen Gespräch, dass sie gegen den »Windrad-Wildwuchs« in der Eifel große Bedenken hegen. In ihren Wahlprogrammen findet sich jedoch keine Stellungnahme, das Thema wird »umschifft«.
Vermutlich ist Emmanuel Kunz, der SPD-Bürgermeisterkandidat für Kall, kein Befürworter eines Windparks auf dem Wackerberg. Schließlich ist er von den negativen Auswirken persönlich betroffen, und seine Mitbürger in Golbach sind es auch.
Vor mehreren Jahren hatte Kunz sogar im Kaller Gemeinderat den Antrag gestellt, den Windpark am Wackerberg abzulehnen. Heute geht er einem Gespräch zu diesem Thema aus dem Weg, und ein klares Statement ist von ihm nicht mehr zu hören.
Warum wohl? Er lässt sich bei seiner Wahl von den Grünen unterstützen, und deren Stimmen gehen ihm natürlich verloren, wenn er klar kommuniziert »Neue Windräder in Kall? Nein, danke!«.
(Wir hätten ihm gerne einen entsprechenden Auto-Aufkleber gedruckt.)
• In einigen Kommunen bewirbt sich die Unabhängige Wählervereinigung (UWV) um ein Mandat. Hier hängt es von der persönlichen Einstellung des einzelnen Kandidaten ab, in der Tendenz sind die UWVs eher Windkraft-kritisch.
— Am Sonntag zur Wahl gehen—
In einer Beziehung sind wir uns sicher:
Auch wenn die Wahl schwerfällt – wer nicht wählt, lässt andere die Richtung bestimmen.
Beste Grüße vom Wackerberg,
Manfred Kanzler