19.08.2018, 16:07
Liebe Unterstützer*innen der Petition
**Sicheren Radverkehr in der Jahnallee Leipzig ermöglichen**,
seit Freitag und noch bis Dienstag könnt ihr auf der inneren Jahnallee immer nachmittags (ab ca. 16Uhr) sicher und bequem stadtauswärs radeln. Montag organisiert das der ADFC, am Dienstag BÜNDNIS90/ DIE GRÜNEN.
Ich will Euch einfach mal unsere Erlebnisse schildern, die wir am Freitag 17.8, am ersten Tag der Aktion beim Unterschriften sammeln hatten. Diesen Text habe ich auch als Pressemitteilung verschickt.
Immer allzeit gute, unfallfreie Fahrt,
Euer Volker Holzendorf,
Fahrradfreude Leipzig
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„Geschützte Radstreifen in der Jahnallee brauchen wir für immer!“
Dora*, die rüstige Rentnerin, ist mit ihrem mit Satteltaschen bepackten Fahrrad am Hauptbahnhof ausgestiegen. „Ich besuche alte Freunde aus Leipzig!“ Heute, am Freitag 17. August, fährt sie bewusst durch die Jahnallee. „Das mit der bikelane will ich mir mal anschauen!“ So steht sie an der Ecke Ranstädter Steinweg/ Leibnizstraße vor der Fahrradampel und plaudert mit den Aktiven der Petition 'Sicheren Radverkehr in der inneren Jahnallee in Leipzig ermöglichen' (www.openpetition.de/!jahnallee), die hier Unterschriften für ihr Anliegen sammeln, eine geschützte Fahrradspur in der inneren Jahnallee („bikelane“) anzulegen. Und dann fährt sie los, bei Grün, hin zur mit grünen Teppichen markierten Fahrradspur. Als sie sieht, dass wirklich bis zum Waldplatz freie Fahrt ist, dreht sie sich nochmal um und strahlt!
Noch bis Dienstag 21.8 ist täglich ein Radweg von der Leibnizstraße bis zum Waldplatz in der Jahnallee ausgelegt. Die Stadtverwaltung sichert die Veranstaltung mit Parkverbotsschildern ab.
Kurz darauf hält der End-Zwanziger Michael*, Kopfhörer im Ohr, stämmige Figur und schon so zeitig enttäuscht vom Leben: „Ich unterschreib nichts mehr. Bringt doch nichts!“ Doch keine 10 Minuten später ist er wieder da: „Mann, ist das geil! Wo ist die Unterschriftenliste? Das brauchen wir für immer!“ Die Freude quillt förmlich aus seinem Gesicht.
Die beiden Freundinnen Sandra* und Michaela* haben im Internet von der Aktion erfahren. Die Lokalzeitung hat berichtet (gruenlink.de/1h8u) und sie haben sich extra vom Osten der Stadt aufgemacht, um das auszuprobieren. „Wir können uns das gar nicht vorstellen, aber anschauen, das geht ja heute mal!“ Und dann kommt noch so vieles andere: ja man könne ganz gut in Leipzig Rad fahren, „aber immer wieder diese Lücken“, sei es am Hautbahnhof, sei es in der Rosa-Luxemburg-Straße. Dass man dabei auch ständig die Straßenseite wechseln müsse, wie vom Hauptbahnhof bis zum Gördelering, wenn man nach Lindenau wolle, stört die beiden. Sie fahren trotzdem täglich mit dem Rad.
Dann kommen die beiden kubanischen Austauschstudenten Rodriges* und Juan*. Hinter Rodriges auf dem Gepäckträger sitzt die Norwegerin Stine*. Auf Englisch werden sie aufgeklärt und sofort unterschreiben sie. Sichere Radwege gäbe es auf Kuba nicht, aber es sei „so much fun“, Fahrrad zu fahren. Stine, die aus Oslo kommt, ergänzt, dass dort gerade eine Einkaufsstraße, die Torggate, komplett für den Autoverkehr gesperrt worden sei, um dem Fahrradverkehr einen sicheren Weg ins Zentrum anzubieten. Seitdem blühen dort die Geschäfte regelrecht auf, weil es so „hyygelig“ sei. Hygge, das ist skandinavisch und bringt ein ganzes Lebensgefühl zum Ausdruck: Kein Stress, keine Hektik, keine Gefahr – eben alles Angenehme oder einfach das Paradies auf Erden.
Und dann schnauft Karl-Heinz* den Ranstädter Steinweg lang. „Radfahren hält mich fit!“ Als wir ihn ansprechen, dass es heute in der inneren Jahnallee keine parkenden Autos gäbe und er deswegen bis zum Waldplatz gefahrfrei fahren könne, lehnt er sich über den Lenker und schaut über den oberen Brillenrand zur Jahnallee hin: „Ja, das ist gut. Da passierten in letzter Zeit so viele Unfälle. Da muss sich was ändern!“
„Noch bis Dienstag ist täglich ab 16Uhr das sichere Radfahren auf der inneren Jahnallee zu erleben“, ruft Volker Holzendorf, der Initiator der Petition, auf, sich den Vorschlag, eine bikelane in der Jahnallee einzurichten, mal in Realität anzuschauen. Holzendorf, der selber auch bei BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN und dem ADFC Mitglied ist, wendet sich dabei explizit an die Straßenverkehrsbehörde: „Sie haben es in der Hand: Sicheren Radverkehr zu ermöglichen oder nach dem nächsten Unfall in der Jahnallee in Mithaftung durch über 5000 Fahrradfahrer*innen genommen zu werden, die inzwischen die Petition unterzeichnet haben.“
* alle Namen geändert
