Umwelt

Rettet unsere wildlebenden Arten!

Petent/in nicht öffentlich
Petition richtet sich an
Herrn Dr. Robert Habeck, Umweltminister des Landes Schleswig-Holstein
2.580 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

2.580 Unterstützende

Petent hat die Petition nicht eingereicht/übergeben.

  1. Gestartet 2012
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht
  4. Dialog
  5. Gescheitert

10.01.2013, 23:04

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer der Petition „Rettet unsere wild lebenden Arten“

Ganz herzlich bedanke ich mich für 2600 geleistete Unterschriften und hoffe, dass Sie alle gut ins neue Jahr hineingekommen sind. Kurz nach Weihnachten erhielt ich eine Stellungnahme vom Umweltminister Dr. Robert Habeck. Der Minister will zu einem Gedankenaustausch zu mir auf den Hof kommen, das ist ein erster Erfolg der Petition.

In seinem Antwortschreiben weist Minister Habeck auf seinen Einsatz für ein wirkungsvolles Greening der Agrarprämien hin. Die jüngsten Stellungnahmen aus der EU bezüglich des Greenings lassen aber ein scheitern erwarten. Die Rücksichtnahme auf Intensivbetriebe und ein Stufen weises in Kraft treten wird dazu führen, das das Ziel, den Artenverlust bis 2020 zu stoppen wieder mal in ferner Zukunft liegt. Der „Run“ der Agrarindustrie auf die Landschaften, in der sich die letzten Reserven unserer Biodiversität befinden, ist so nicht zu stoppen.

Dr. Habeck weist darauf hin, das der spezifische Schutz einzelner Lebensgemeinschaften nur in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaft möglich ist, dem Stimme ich grundsätzlich zu. Die Frage bleibt aber, wie lange es diese spezifischen Lebensgemeinschaften, die man schützen will noch geben wird. Arten die vor 40 Jahren häufig waren sind heute bedroht, demnächst beschäftigen wir uns mit dem Schutz von Staren, Goldammern und Schafstelzen. Man muss schon kurz überlegen, welche Arten der agrarischen Lebensräume noch häufig sind. Die meisten der ehemals häufigen Arten sind bereits durch die Übernutzung der Landschaft verdrängt und haben kaum eine Chance auf Rückkehr.

Das Scheitern des Greenings wird dazu führen, dass die zukünftige Nachfrage nach Agrarumweltmaßnahmen einbrechen wird und deren Wirksamkeit sich deutlich verschlechtert. Aufgrund der knappen Haushaltslage des Landes ist kaum zu erwarten, dass der Vertragsnaturschutz mit seinen Ausgleichzahlungen pro ha finanziell besser ausgestattet wird, und wenn doch, dann wird man das Budget dergestalt deckeln, so das nur wenige Flächen zum Schutz der Artenvielfalt von staatlichen Förderungen erreicht werden. Mit jedem Jahr, in dem die notwendigen Schritte zum Schutz der Artenvielfalt nicht umgesetzt werden, gehen weitere der letzten noch intakten Lebensräume mitsamt unserer Artenvielfaltsreserve verloren. Selbst die gesetzlich unter strengstem Schutz stehenden Gebiete leiden inzwischen immer mehr unter dem ungebremst stattfindenden Intensivierungstrend der Landwirtschaft. Steigende Stickstoffeinträge, steigende Sandfrachten in den Gewässern durch fehlende Bodendeckung auf den Äckern und die steigenden Belastungen durch Pflanzenschutzmittel führen zum Exitus unserer wilden Mitbewohner. Nur 1 bis 5 % der Pflanzenschutzmittel wirken auf ihren Zielorganismen, der Rest verteilt sich diffus in der Landschaft und schädigt die Ökosysteme in ihrer Gesamtheit.

Kurzum, der Intensivierungstrend der industriellen Landwirtschaft wird mit den derzeitigen Brüsseler Plänen nicht gestoppt werden. Die Flächen, die zum Schutz unserer Biodiversitätsreserven verbleiben, sind viel zu klein. So retten wir unsere Artenvielfalt nicht in eine bessere Zeit hinein. In eine Zeit, in der ein Verantwortungsvoll handelnder Landwirte vielleicht wieder aufgrund einer breiteren ökologischen Allgemeinbildung kompetent entscheiden kann was Schaden macht und was nicht. Die Ignoranz der Agrarlobby und ihrer Profiteure steht dem entgegen. Sehenden Auges wird der Ast abgeschnitten, auf dem wir sitzen und dann noch abgestritten, dass es Bedeutung hat. Wenn man den Diskussionen von Bauernverbandsvertretern und Mitläufern folgt, könnte man glauben, dass die Natur des vorletzten Jahrhunderts immer noch als alltägliche Bedrohung wahrgenommen wird.

Ein beherzteres Handeln ist bitter notwendig. Landwirtschaftsminister Dr. Habeck kann wahrscheinlich nicht das einzelne Pflanzenschutzmittel verbieten, aber Umweltminister Dr. Habeck könnte Regionen und Flächen ausweisen, die für unsere Biodiversitätsreserve von Bedeutung sind und per Ordnungsrecht sicher stellen, das Biodiversitätsschädigende Verfahren dort nicht zum Einsatz kommen. Dies ist die nach wie vor aktuelle Kernforderung der Petition. Ein Artenspezifischer Vertragsnaturschutz könnte dann den gestressten Lebensgemeinschaften hier wieder auf die Beine helfen und die Landwirte unterstützen, die nun Artenvielfalt aufgrund veränderter Rahmenbedingungen in Ihre Betriebsabläufe integrieren.

Wir sind nicht alleine, Unterstützen sie auch andere Petitionen mit ähnlichem Thema.

www.openpetition.de/petition/online/hilfe-fuer-die-honigbiene-nein-zum-bienensterben
www.openpetition.de/petition/online/recht-auf-pestizidfreies-leben

Kommen Sie am 19 Januar nach Berlin Hbf. zur Demo: „wir haben die Agrarindustrie satt“

Vielen Dank
Detlef Hack

Den Brief von Minister Habeck können Sie auf der Internetseite des Lämmerhofes unter www.laemmerhof.de einsehen.


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