Region: Hessen, Heppenheim, Darmstadt
Umwelt

Verhindert die Steinbrucherweiterung von Röhrig granit GmbH Heppenheim/Sonderbach

Petition richtet sich an
Regierungspräsidium Darmstadt
6.941 Unterstützende

Sammlung beendet

6.941 Unterstützende

Sammlung beendet

  1. Gestartet 2019
  2. Sammlung beendet
  3. Eingereicht am 10.05.2021
  4. Dialog mit Empfänger
  5. Entscheidung

16.06.2023, 15:34

Über zwei volle Tage erstreckte sich der spannende und faktenreiche Erörterungstermin des Regierungspräsidiums Darmstadt zum Steinbrucherweiterungsantrag der Firma Röhrig.

Nach Auskunft des Regierungspräsidiums liegen zurzeit über 1000 Einwendungen von mehr als 500 Einwendern vor.

Wir bedanken uns bei allen, die den Mut und die Zeit fanden vor dem Regierungspräsidium Darmstadt ihre Bedenken und Anregungen persönlich vorzutragen und zu erläutern.

Die massive Kritik an dem Vorhaben wird auch über die umfangreiche Tagesordnung sichtbar, die das Regierungspräsidium für die Diskussion vorbereitet hatte. Das Spektrum der Themen erstreckte sich von Naturschutz über Lärm, Erschütterungen und Forstwirtschaft bis hin zu Tourismus und Feinstaub.

Drei Punkte aus der Erörterung möchten wir kurz hervorheben:

1. Die Anzahl der Arbeitsplätze – mit undurchsichtiger Begründung

Bislang hatte RöhrigGranit erklärt, die Firma würde 80 bis 90 Personen an 4 Betriebsstätten beschäftigen. In der Anhörung kam jedoch eine Zahl von nur 45 bis 49 Personen zum Vorschein, belegt durch die eigene EMAS-Zertifizierung der Firma.

In sichtlicher Erklärungsnot erläuterte RöhrigGranit wortreich, dass die Firma ihre Beschäftigten auf 2 Firmen verteilen würde und sich die Mitarbeiter zwischen diesen beiden Firmen gegenseitig verleihen.

Hat die Firma RöhrigGranit die Beschäftigten deshalb doppelt gerechnet?

Eine klare Antwort gab es bei der Erörterung noch nicht. Auf das Ergebnis der Überprüfung der Arbeitsplatzzahlen durch das Regierungspräsidium sind wir gespannt.

2. Betriebslärm – erweiterte Arbeitszeiten

Die Nachbarschaft in Sonderbach leidet seit Jahren unter bislang unverhältnismäßig langen Betriebszeiten der Firma RöhrigGranit.

Von montags bis freitags ab 7 Uhr morgens bis 22 Uhr nachts muss die Nachbarschaft mit dem Lärm und Staub aus der Anlage leben. Auch am Wochenende wird samstags bis 16 Uhr gearbeitet.

Das schwere, unnötige Leid der Menschen in Sonderbach wurde durch die detaillierten Berichte der Betroffenen für alle mitfühlenden Zuhörer greifbar.

3. Staubemissionen – Feinstaub bisher noch nicht gemessen

Zahlreiche Fotobelege vom Februar 2023 machten es deutlich: RöhrigGranit lässt erhebliche Mengen an Staub in die Luft ab. Die Bilder waren so überzeugend, dass RöhrigGranit sie nicht in Zweifel stellte, sondern sogar bestätigte.

Zur Begründung gab die Firma an, dass an diesem Tag im Februar keine Bewässerung zur Staubreduzierung möglich gewesen wäre, da es zu kalt war. Gleichzeitig beharrte RöhrigGranit darauf, dass für seine geplante Erweiterung eine mathematische Staubberechnung für die Anlage vollkommen ausreichen würde und keine Messungen, nicht einmal zur Überprüfung der Plausibilität der gerechneten Werte, notwendig wären.

Die Einwender fordern jedoch etwas anderes:
Eine Langzeit-Feinstaubmessung über 12 Monate, um die Feinstaub-Belastungen für die Nachbarschaft einschätzen zu können.

Feinstäube mit einer Partikelgröße PM 2,5 sind nicht sichtbar, jedoch gesundheitlich besonders gefährlich. Die Art von Feinstaub kann tief in die Lunge eindringen und dort bis zu 6 Wochen verbleiben, sowie erhebliche Gesundheitsschäden verursachen.
Diesen Feinstaub kann man nicht sehen – man muss ihn messen.

Die Einwender hoffen nun, dass das Regierungspräsidium Darmstadt die Problematik erkannt hat und mit einer Langzeitmessung für Feinstäube in Sonderbach noch in diesem Jahr beginnt.

Eine Teilnehmerin der Erörterung fasste es so zusammen:
Von einem Unternehmen, dass auf der firmeneigenen Homepage betont, dass es den Menschen an seinen Standorten besonders verbunden ist und auch seinen eigenen Mitarbeitern gegenüber eine Fürsorgepflicht zu erfüllen hat, muss man erwarten dürfen, dass alles unternommen wird, um den Menschen in Sonderbach mehr Ruhezeiten zu geben und ihre Gesundheit zu schützen!


Mehr zum Thema Umwelt

5.434 Unterschriften
34 Tage verbleibend

Helfen Sie mit, Bürgerbeteiligung zu stärken. Wir wollen Ihren Anliegen Gehör verschaffen und dabei weiterhin unabhängig bleiben.

Jetzt fördern