Petition richtet sich an:
Abgeordnetenhaus von Berlin
Schülerinnen und Schüler, die jetzt auf Ersatzschule ausweichen sollen, müssen einen Platz in zumutbarer Entfernung - maximal 30 Minuten - zugeteilt bekommen.
Es müssen sofort modulare Ergänzungsbauten an Schulstandorten geschaffen werden.
Vorhandene privatisierte Schulgebäude müssen sofort rekommunalisiert werden.
Schulplätze in den Bezirken müssen vorrangig an Schulpflichtige aus den jeweiligen Bezirken vergeben werden.
Transparenz über Anmeldungen, Vergaben und Ersatzzuteilungen von Schulplätzen muss sofort hergestellt werden.
Das unwürdige und für die Schulpflichtigen bei Misserfolg deprimierende Lotterieverfahren (Losverfahren) bei Übernachfrage an den Schulen muss sofort ausgesetzt werden.
Eltern- und Schülervertreter müssen sofort an allen schulpolitischen Entscheidungen beteiligt werden.
Begründung
Seit Jahren sehen sich Berliner Kinder und Eltern mit einem desolaten Schulsystem konfrontiert:
Es fehlt an qualifizierten Lehrkräften, vorhandener Schulraum wurde privatisiert oder baulich nicht instand gehalten. Dabei hätte ein einfacher Blick in die Geburtenregister genügt, um künftigen Bedarf an Schulen und Lehrern festzustellen.
Dieses Problem hat sich in den vergangenen Jahren stetig verschärft, ein angemessenes Gegensteuern von Seiten der Politik ist trotz frühzeitiger und regelmäßiger Warnungen und Mahnungen von Elternvertretern ausgeblieben. In diesem Jahr hat sich diese Situation zugespitzt. Rund 2.500 Schülerinnen und Schüler müssen nach einem unwürdigen Lotterieverfahren bei der Schulplatzvergabe oft in andere Bezirke ausweichen, weil keine ihrer drei Wunschschulen einen Platz für sie hat. Das bringt für die Betroffenen lange Schulwege von bis zu einer Stunde mit sich. Diese täglichen Fahrzeiten fehlen dann bei der Erholung, erschweren z.B. auch die Teilnahme am Sporttraining oder Instrumentalunterricht. Dass Kinder von 11 oder 12 Jahren bereits solch einem Flexibilisierungsdruck ausgesetzt werden, ist unverantwortlich.
Die Verantwortlichen in Politik und Behörden scheinen bisher unfähig, dieser nicht mehr hinnehmbaren Situation entgegenzuwirken. Betroffene sehen sich mit den Problemlagen allein gelassen und sind gezwungen, selbstständig zu handeln.
Das Beschreiten des individuellen Klagewegs oder das Ausweichen auf Privatschulen ist aber nicht für jede betroffene Familie eine geeignete Lösung. Da auch in den nächsten Jahren die Schülerzahlen steigen werden, fordern wir sofortige Maßnahmen auf Bezirks- und Senatsebene.