Mitten in Babelsberg zwischen Filmstudios, Schulcampus und Wohnsiedlungen soll ein gewaltiger und völlig überdimensionierter Bürohochhaus-Komplex entstehen. Geplant wird mit 300 Mio. € Baukosten, mehr als 60 Meter Höhe und 5.000 Arbeitsplätzen. (1)
Das wäre eines der größten Büro-Bauvorhaben im Land Brandenburg (2). Nur 14 Tage sind zwischen der Vorstellung im Bauausschuss und der Festlegung auf diesen Entwurf vergangen (3), die Suche nach Alternativen und somit der besten Lösung für Potsdam ist von der Stadt offensichtlich nicht gewünscht. Über Jahrzehnte entwickelte Bauleitplanung und damit geltendes Baurecht wird konterkariert.
Unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme, den Bau zu stoppen, um im Gegenzug eine bedarfsgerechte, integrative und ökologische Bebauung für Babelsberg möglich zu machen!
Die Bebauung muss sich an den Bedürfnissen der Menschen ausrichten. “Als Bürgermeister werde ich dafür sorgen, dass wir Potsdamerinnen und Postdamer das Tempo bestimmen und nicht die Investoren” (4). Genau mit diesem Statement hat Mike Schubert (OB Potsdam, SPD) vor seiner Wahl geworben. Dies sollte die Leitline für eine umsichtige und bürgernahe Stadtentwicklung werden.
Für ein Projekt dieser Größenordnung müssen die folgenden Themenfelder in den Fokus der Diskussion rücken:
(a) Tansparente öffentliche Willensbildung
(b) Adäquate Bedarfsanalyse
(c) Infrastruktur und Stadthaushalt
(d) Ökologie und Nachhaltigkeit
(e) Einbettung in das Quartier
Reason
(a) Transparente öffentliche Willensbildung - Kein Investoren-getriebenes Verfahren
Das städteplanerische Verfahren, welches die Abwägung unterschiedlicher Interessen zu berücksichtigen hat, wird komplett auf den Kopf gestellt. Es hat keine öffentliche Willensbildung stattgefunden, die eine Änderung des Bebauungsplans in dieser Größenordnung rechtfertigt (5). Auf Basis nicht realitätsgetreuer Darstellungen durch das Büro Libeskind (Stichwort: "Babelsberg hat keine Hochhaus-Skyline wie New York" (6)) hat der Bauausschuss entschieden, dass es keinen Architektenwettbewerb geben soll. Dieses Vorgehen steht in klarem Widerspruch zur Kooperationsvereinbarung (7) von SPD, GRÜNE und LINKE. Es braucht alternative Vorschläge, damit die für Potsdam beste Lösung gefunden werden kann!
(b) Adäquate Bedarfsanalyse – mehr Wohnraum wird benötigt
Ein Bedarf für 5.000 Arbeitsplätze im Bereich Medien und Wissenschaft existiert am Standort Babelsberg selbst nach den Erhebungen der Verwaltung nicht! Das „Stadtentwicklungskonzept Gewerbe 2030“ (8) geht von nur ca. 2.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen bis 2030 für Wissenschaft, IT und Medien in ganz Potsdam aus. Was Potsdam dringend benötigt, ist bezahlbarer Wohnraum zur Vermeidung weiter stark steigender Mieten. Das aktuelle Konzept berücksichtigt dies in keiner Weise!
(c) Infrastruktur und Stadthaushalt – Investitionskosten in Millionenhöhe für die Stadt?
Durch die Schaffung des Gebäudekomplexes wird es zu einer Erhöhung des Verkehrs kommen. Die heutige Infrastruktur am Standort ist dafür nicht ausgelegt (Straßen, ÖPNV mit DB-Regionalverkehr, Buslinien, aber ohne Tramanbindung und fehlende Kitas & Schulen). Des Weiteren würden 5.000 neue Arbeitsplätze einen erheblichen Zuzug nach sich ziehen und die Nachfrage nach Wohnraum zusätzlich steigern. Die Stadt wäre gezwungen, in den nächsten Jahren stark in die öffentliche Infrastruktur zu investieren und zwar aufgrund der angespannten Haushaltslage wohl zu Lasten anderer wichtiger Projekte.
(d) Ökologie und Nachhaltigkeit – kein Gebäude für das 21. Jahrhundert
Die enge Bebauung und großräumige Versiegelung der Fläche würde u.a. zur Aufhitzung des bebauten Areales und der Umgebung führen. Durch eine Unterbindung der flächenhaften Versickerung von Regenwasser käme es zur Austrocknung der oberen Bodenschichten. Aufgrund des zu erwartenden Anstieges des Individualverkehrs ist ferner mit mehr Luftschadstoffen und Lärm zu rechnen. In der Folge sind nachteilige Veränderungen des vorhandenen Ökosystems zu erwarten, beispielsweise für die vorhandenen Bäume als grüne Lunge und Lebensraum der Tier- und Insektenwelt. Darüber hinaus ist nicht bekannt, ob und wie der geplante Komplex energieautark und emissionsneutral funktionieren kann. Bei dem Komplex ist ein zukunftsorientiertes Konzept für das 21. Jahrhundert nicht erkennbar (9), obwohl Potsdam 2019 den Klimanotstand erklärt hat mit der Selbstverpflichtung, Klimaauswirkungen bei allen Beschlüssen zu prüfen. (10)
(e) Einbettung in das Quartier – ein Fremdkörper in der Umgebung
Der Komplex ist für die Medienstadt massiv überdimensioniert; das “Ensemble könnte an der achtspurigen A5 stehen und die Einfahrt nach Mannheim markieren” (11). Neubauten müssen sich nach den rechtlichen Vorgaben in die bestehende Bebauungsstruktur einfügen, das Areal der Medienstadt ist aber umgeben von Wohngebieten im Norden, Westen und Osten und von niedergeschossigen Gewerbebauten im Süden. Das Ziel, das Areal der Medienstadt nach außen zu öffnen, wird durch den Bau nicht erreicht.
E-Mail: petition-medienstadt@gmx.de
Bei einem derartigen Bauprojekt gibt es viele Aspekte, die diskutiert werden müssen. Schreiben Sie Ihre Gedanken zu den Themen Bedarf, Soziales, Verkehr, Medienwirtschaft, Umweltschutz, Finanzpolitik, Gesundheit, Stadtentwicklung, Denkmalschutz, Architektur und Bürgerbeteiligung gern in die Kommentare!
(1) BauNetz, 13.12.2021, Link.
(2) Immobilien Aktuell Magazin, 30.03.2020, Link.
(3) Vorlage - 21/SVV/1209, abgerufen am 10.01.2022, Link
(4) Zukunftsprogramm, S. 4, Link.
(5) Märkische Allgemeine vom 20.11.2021, Seite 17 / Potsdam | Potsdamer Zeitung, S. 17, Link.
(6) Potsdamer Neueste Nachrichten vom 03.01.2022, 22:30 Uhr, Link.
(7) Kooperationsvereinbarung, Potsdam, 11. September 2019, Link.
(8) Stadtentwicklungskonzept Gewerbe der Landeshauptstadt Potsdam 2030, Berlin, 17.12.2020, Link.
(9) Vorlage - 20/SVV/0061 sowie Vorlage - 21/SVV/1209 mit den jeweiligen Anhängen.
(10) Pressemitteilung Nr. 499 vom 14.08.2019, Link.
(11) Märkische Allgemeine vom 07.12.2021, Seite 14 / Potsdam | Potsdamer Zeitung, Link.
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Sehr geehrte Unterstützer:Innen der Online Petition zur Medienstadt Babelsberg,
falls noch nicht bekannt, möchten wir Sie / Euch darauf aufmerksam machen, dass morgen (Freitag, 25.11.22, 17-21 Uhr) der 2. Termin zur Werkstatt für die Medienstadt Babelsberg stattfindet.
Über den Link werkstatt-medienstadt.de/ kann man die Veranstaltung auch live per Stream verfolgen. Fragen können wie in der letzten Sitzung auch online gestellt werden. Ein paar mehr Infos finden sich auch hier: www.potsdam.de/werkstatt-medienstadt
Wir sind alle sehr gespannt auf die Erkenntnisse aus dem morgigen Termin!
Bürgerinitiative Medienstadt -
Liebe Unterstützende unserer Petition,
am Freitag (26.8.22) findet der erste Termin des von der Stadt Potsdam geplanten Werkstatt-Verfahrens zum Libeskind-Projekt statt.
Unter werkstatt-medienstadt.de/ kann jeder ab 18:00 Uhr die Diskussion und die Vorstellung des Entwurfs durch Daniel Libeskind mitverfolgen. Das Gremium vor Ort besteht aus Stadtverwaltung, Politik, Investoren, Medienunternehmern, dem Gestaltungsrat, BUND, der Bürgerinitiative Medienstadt und einigen anderen. Wir sind sehr gespannt, was uns erwartet und wollen die Interessen der Initiative bestmöglich vertreten!
Es gibt eine online Chat-Funktion, in der jeder Zuschauer seine Kommentare live abgeben kann. Also DIE Gelegenheit, um Kommentare und Ideen direkt einzubringen!
Wir... further -
Petition in Zeichnung - Bebauung in der Medienstadt
on 12 Jun 2022Liebe Unterstützende unserer Petition,
wie versprochen hat die Bürgerinitiative Medienstadt zum Bebauungsplan "119 Medienstadt" Stellung genommen. Zudem haben wir Tipps und Hinweise zusammengetragen wie Sie eine eigene Stellungnahme dazu erstellen können. Bei einem Bebauungsplan sind eine ganze Reihe von Themen von Relevanz (Verkehr, Umweltschutz, Finanzen, Wohnen, etc.). Sie können bis zum 20.06.2022 mit einer Stellungnahme dazu beitragen, dass möglichst viele Perspektiven und Bedenken rund um die Bebauung der Medienstadt gehört werden. Vielen Dank im Voraus!
buergerinitiative-medienstadt.de/stellungnahme/
Viele Grüße
Die Bürgerinitiative Medienstadt
Debate
Sozialer Wohnraum ist übergroßen Büroräumen vorzuziehen. Nachhaltigkeit heißt, Energie-/Ressourcenverschwendung zu verhindern. Die Bauindustrie gehört zu den größten Klimasündern¹. Umsomehr muss Bauen bedarfsorientiert sein. Man sollte die kapital-basierte Investoren-Herrschaft nicht ausweiten, inkl. Rendite aus Bürokomplexen, die zur Selbstbevorteilung einer Gruppe führt. Das könnte die Nutzbarkeit für andere Bedürfnisbefriedigung der Menschen verringern.
No CONTRA argument yet.
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Potsdam
Die Stimmen der vor Ort lebenden Menschen sind mehr Wert als die einzelner Investoren. Wir brauchen weder ortsbekannte renditegeile Investoren, noch bezugsfremde internationale ‚Stararchitekten’, deren Prestigeprojekte lediglich Teil ihrer spielerischen Selbstverwirklichung ist. Der voranschreitende Sellout einer Gemeinde an ein paar wenige - Kretzschmar und Konsorten - die nichtmal ihre Gewerbesteuer dort entrichten wollen, wo ihre Gewinne erzeugt werden, ist nicht nur dumpf Kapitalbeugend, sondern Demokratieschädigend - ganz abgesehen von der damit einhergehenden klimaschädigenden Flächenversiegelung. Wir benötigen eine Vergesellschaftung von Wohnraum und eine sozial- und Umweltverträgliche Stadtplanung, um die Wohnungsknappheit zu bekämpfen. Aber vielleicht wurde ja auch einfach Potsdam mit dem sagenumwoben hässlichen und menschenfeindlichen Beton- & Glaswänden vom Potsdamer Platz in Berlin verwechselt - kann ja mal vorkommen bei so vielen revolutionären Superbauprojekten unserer ‚innovativen‘ Baulöwen.
Rosenheim
Solche Bausünden gehören in gewachsenen Innenstädten generell verboten. Ich kenne Babelsberg gut, da passt dieser Klotz garantiert nicht rein.
Potsdam
Es gibt kein Konzept für den zusätzlichen Verkehr eine Unterführung oder Überführung über die Bahntrasse wäre notwendig.
Es wirft kein gutes Licht auf die Stadt Potsdam, solch eine große Fläche für Büroflächen auszuweisen, wenn in direkter Nähe eine komplette Grundschule so wenig Raum bekommt, dass der Schulhof auf das Dach verlagert wird. Da es möglich ist den Bebauungsplan bezüglich der Höhe von Gebäuden zu verändern sollte es auch möglich sein, dass eine Grundschule mehr Fläche bekommt.
Potsdam
Bin Potsdamer
Potsdam
Städtebau, soziale Verträglichkeit, Ökologie und Nachhaltigkeit