Reģions: Erding
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Naturnaher Hochwasserschutz Sempt - keine Hochwassermauern durch Erding

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Wasserwirtschaftsamt München / Freistaat Bayern

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  1. Sākās 2020
  2. Kolekcija beidzās
  3. Iesniegts 20.06.2021
  4. Dialogs
  5. Pabeigtas

21.12.2021 20:33

Sehr geehrte Damen und Herren,

das vom WWA beauftragte Ingenieurbüro SKI hat im Zuge der Planungen die noch zur Debatte stehenden Möglichkeiten eines dezentralen Hochwasserrückhaltebeckens bei Pretzen und einer Uferabsenkung an der Straße „In den Hacken“ zur Ableitung des Hochwasserabflusses auf die westlichen Felder in Langengeisling untersucht. Die Untersuchungen wurden aufgrund von Vorschlägen aus dem Stadtrat und der Bürgerschaft durchgeführt. Die Ergebnisse wurden der Öffentlichkeit am 15.12.2021 im Rahmen einer Online-Veranstaltung vorgestellt (siehe www.wwa-m.bayern.de/hochwasser/hochwasserschutzprojekte/erding/information/index_neu.htm).

Folgend erhalten Sie unsere Stellungnahme zu den derzeitigen Planungen des WWA München:

Das WWA München hält unbeirrt am linearen Hochwasserschutz in Erding fest und plant weiterhin ohne
dezentrale Rückhaltemaßnahmen wie beispielsweise dem Pretzener Becken. Vorteile von dezentralen
Rückhaltemaßnahmen, wie beispielsweise bei unvorhersehbaren Ereignissen, werden derzeit ignoriert.

In den aktuellen Planungen des WWA München werden die bisherigen Überschwemmungsflächen
Gewerbegebiet Aufhausen/Bergham (ca.12 ha) und Altenerding bis Bahnhof Erding (Baugebiet Haager Str.-
Ost ca. 20 ha) freigelegt. Das heißt, zukünftig fließen diese Wassermengen zusätzlich durch die geplanten
Mauern durch Altenerding. An der Ardeobrücke kommen dann bei einem berechneten Hochwasser 90 m³/s
statt bisher ca. 75 m³/s Wasser an, werden durch den Staudruck unter der Brücke durchgepresst und
anschließend mit erhöhter Geschwindigkeit durch Erding gejagt. Hierbei ist anzumerken, dass die Brücke
bereits jetzt mit der niedrigeren Durchlassmenge nicht den gesetzlichen Vorgaben (Freibord etc.)
entspricht.

Sämtliche Vorschläge unsererseits (dezentrale Rückhaltebecken, Kombilösungen, Brückenneubau,
Anpassung der Wehre, Absenkung des Flussbetts, Entschlammung etc.) werden vom WWA München
entweder sofort abgelehnt oder nach teilweiser Prüfung mit Argumentationen wie, schafft neue Beteiligte,
zu geringer Nutzen oder zu hohe Kosten ad acta gelegt.

Die Planung des WWA München mag mathematisch und physikalisch fundiert sein, sie hat jedoch einen
Haken, sie ist strategisch nicht zu Ende gedacht. Der Störfall, der Überlastfall wurde bisher überhaupt nicht
berücksichtigt. Von einem Überlastfall spricht man, wenn mehr Wasser in Altenerding und somit an der
Ardeobrücke ankommt als diese durchlässt (extremes Hochwasser, Starkregenereignisse) oder wenn der
Durchlass reduziert ist (Verklausung durch Bäume und andere Materialien). Anschließend wird der neue
„Semptkanal“ innerhalb kürzester Zeit überlaufen und es droht eine unkontrollierbare Katastrophe.

Um im Überlastfall ein unkontrolliertes Überströmen der neuen Hochwassermauern zu vermeiden, sollen
nach unserem Kenntnisstand die Mauern im Bereich der Semptsporthalle niedriger gebaut werden, damit
das Wasser dort überlaufen kann. Das heißt, es wird den vom Hochwasser 2013 hinlänglich bekannten Weg über die Petersberg-, Au- und Haager Straße nehmen. Bei einem Extremhochwasser fließt es weiter
Richtung Bahnhof Erding, Landshuter Vorstadt und bei St. Paul in die Sempt zurück. Anschließend wird es in der Sempt in Langengeisling, Altham und Eichenkofen ankommen, da es im Überlastfall nicht über den
Fehlbach abgeleitet werden kann. Von dieser Katastrophe wären mehrere tausend Einwohner betroffen.
Die Übersichtskarte für ein Extremhochwasser für Erding kann auf der Homepage des WWA eingesehen
werden. Sie zeigt in etwa auf, was im Überlastfall passieren kann und das sollte die Anwohner doch
„wachrütteln“. Dass dieses Szenario nicht aus der Luft gegriffen ist, haben die Hochwasserereignisse vom
Sommer dieses Jahres im Ahrtal oder in kleinerem Maßstab am Seebach bei Dorfen, gezeigt.

Dass das WWA dieses Risiko eines Überlastfalles bisher völlig ausgeblendet hat und auch bei der
Variantenentscheidung nicht berücksichtigt hat, ist nach unserer Ansicht völlig unverständlich. Das WWA
argumentiert bisher, wir planen einen hundertjährigen Hochwasserschutz mit 15 % Klimazuschlag und bei
einem Extremhochwasser gibt es keine Verschlechterung. Das ist in unseren Augen ungenügend, da es
gegen einen geringen Aufpreis bessere Lösungen gibt und eine fundierte Risikoabwägung bei reinen
Baukosten von derzeit geplanten ca. 17 Mio. € erwartet werden kann.

Ein modernes und widerstandsfähiges Hochwasserschutzsystem hat auch für diesen Fall einen oder
mehrere Sicherheitspuffer, durch beispielsweise dezentrale Hochwasserrückhaltemaßnahmen - dann auch
mit neuen Betroffenheiten und zusätzlichen Kosten. Sicherheit hat ihren Preis. Die Entscheidung über die
notwendigen Nachbesserungen der derzeitigen Planungen sollte nicht einem Gericht überlassen werden.

Mit freundlichen Grüßen
BI Naturnaher Hochwasserschutz Sempt
Georg Bichlmaier, Anton Bichlmeier, Rainer Hörl, Josef Stimmer, Christian Veicht


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