Region: Germany
Science

EINSPRUCH gegen Sprachregelungen für Hochschulen

Petitioner not public
Petition is addressed to
Leitung der Hochschulrektorenkonferenz

2,121 signatures

Petition recipient did not respond.

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  1. Launched 2019
  2. Collection finished
  3. Submitted
  4. Dialogue
  5. Failed
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Petition is addressed to: Leitung der Hochschulrektorenkonferenz

Jede Art von Diskriminierung ist verwerflich: Also auch der Antisemitismus = die Diskriminierung von Juden. Davon geht auch die Entschließung „Kein Platz für Antisemitismus“ (1) der Hochschulrektorenkonferenz (HRK) vom 19. November 2019 aus.

Gerade deshalb erheben wir gegen zwei der vier Absätze dieser Entschließung Einspruch. Denn diese fordern, dass die zu klar politischen Zwecken propagierte und zu Recht höchst umstrittene „IHRA-Definition“ von Antisemitismus, nachdem diese von der Bundesregierung und vom Bundestag akzeptiert wurde, nunmehr auch noch „an allen Hochschulorten etabliert werden“ solle, d.h. auch dort zur verbindlichen Grundlage unseres Sprechens, Denkens und Forschens gemacht werden soll.

Unser Einspruch gegen diese HRK-Entschließung erfolgt aus zwei Gründen: einem eher formalen und einem inhaltlichen. Wir protestieren dagegen, dass sich die HRK anmaßt, für unsere Hochschulen überhaupt verbindliche Sprachregeln verordnen zu können; und wir protestieren gegen die mit der „IHRA-Definition“ einhergehenden konkreten Restriktionen (z.B. Veranstaltungsverbote), die schon jetzt gegen ein öffentliches Nachdenken über die nun mehr als 50 Jahren währende Besatzungspolitik Israels angewendet werden - ein Nachdenken, das sich am Völkerrecht und den universellen Menschenrechten orientiert.

In beiderlei Hinsicht sehen wir unsere Grundfreiheiten der Rede, der Lehre und der Forschung bedroht. Und dies ausgerechnet von Seiten der HRK, der „Stimme der Hochschulen“; während die Hochschulen doch, wie die HRK zu Recht auch selber sagt, die „Zentren der demokratischen Kultur, Orte des Dialogs und Stätten der Vielfalt“ sein sollten. Hierin sehen wir einen eklatanten Widerspruch. Ein Widerspruch, welcher der letzten HRK-Mitgliederversammlung offensichtlich entgangen ist.

Wir appellieren daher an den Präsidenten der HRK sowie an alle Mitglieder der HRK – d.h. an alle Rektoren/innen der dort vertretenen 268 deutschen Hochschulen – , den über die Verurteilung jeglichen Antisemitismus hinausgehenden Teil dieser Entschließung zu revidieren und nicht zuzulassen, dass von oben verordnete Sprachregelungen – und zudem auch noch solche ersichtlich mangelhaften – an unseren Universitäten zur verpflichtenden Norm gemacht werden.

Wir bitten hiermit vorrangig die von dem HRK-Beschluss unmittelbar Betroffenen – unsere akademischen Kollegen/innen aus allen Fachrichtungen an deutschen Hochschulen: Unterstützen Sie unseren EINSPRUCH mit Ihrer Unterschrift unter diese an die HRK-Leitung gerichtete Petition!

Bitte geben Sie im „Kommentar“-Feld ("Warum ist Ihnen die Petition wichtig?") Ihre fachliche Zugehörigkeit und Ihre (ehemalige) Hochschule an.

(1) https://www.hrk.de/positionen/gesamtliste-beschluesse/beschluss/detail/kein-platz-fuer-antisemitismus/

Reason

Gelten unsere Grundfreiheiten der Redefreiheit, der freien Meinungsbildung und der Forschungs- und Lehrfreiheit auch für unsere Hochschulen?

Wer das bejaht, für den braucht es für die obige Bitte um Unterstützung keine weiteren Begründungen. Wir selbst haben unsere eigenen Beweggründe in den folgenden öffentlichen EINSPRÜCHEN gegenüber der HRK bereits ausgeführt – persönliche Gründe und generelle. Die von uns erwähnten Restriktionen für ein auch am Völkerrecht und den Menschenrechten orientiertes öffentliches Nachdenken über den Israel/Palästina-Konflikt sind nicht nur eine Befürchtung für die Zukunft, sondern bereits in den letzten Jahren zunehmende Praxis, die nun durch den HRK-Beschluss Legitimation beanspruchen könnten.

Georg Meggle https://www.heise.de/tp/features/Sprachregelung-fuer-unsere-Unis-Einspruch-4598877.html

Norman Paech https://www.heise.de/tp/features/Grundrecht-auf-freie-Meinungsaeusserung-und-Rede-ist-bedroht-4602337.html

Rolf Verleger https://www.heise.de/tp/features/Beschluss-der-HRK-zur-IHRA-Definition-von-Antisemitismus-4602268.html

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Petition details

Petition started: 12/08/2019
Collection ends: 12/08/2020
Region: Germany
Topic: Science

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News

  • Liebe Unterstützende,
    der Petent oder die Petentin hat innerhalb der letzten 24 Monate nach dem Einreichen der Petition keine Neuigkeiten erstellt und den Status nicht geändert. openPetition geht davon aus, dass der Petitionsempfänger nicht reagiert hat.

    Wir bedanken uns herzlich für Ihr Engagement und die Unterstützung,
    Ihr openPetition-Team
  • Der Verfasser der Petition, Prof. Dr. Rolf Verleger, ist am 8. November 2021 verstorben.

    Nachrufe finden sich über www.rolf-verleger.de.
    Die Petition wird nicht weiter verfolgt.
  • Liebe Unterstützer/innen,

    nach Ende der Jahresfrist bei www.openpetition.de habe ich nun an die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) geschrieben – hier etwas gekürzt, weil das Schreiben an Euch unter 5000 Zeichen bleiben muss.

    Sehr geehrter Herr HRK-Präsident Alt,
    die HRK … beschloss … am 19. November 2019, die Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) wertzuschätzen. Denn diese
    - biete „eine klare Grundlage zum Erkennen von Judenhass“
    - berücksichtige „… israel¬bezogene[n] Antisemitismus“
    - und solle daher „an allen Hochschulstandorten etabliert“ werden
    Meinem Vater (* 1899) war die Auschwitz-Nummer eingebrannt. Sechs seiner sieben Geschwister wurden von den Nazis ermordet, ebenso seine Frau und seine drei Söhne. So war er 1945 kinderloser Witwer.
    Meine Mutter (* 1925) – als 17-Jährige 1942 mit ihren Eltern von Berlin nach Estland deportiert – kam 1945 als Waise zurück.
    Mein Vater wollte wieder jüdische Kinder haben. So heiratete er 1948 meine Mutter. Mein Bruder, ich und unsere Schwester wurden 1949, 1951 und 1957 geboren.
    Ich habe mit Einwanderern aus der Ex-Sowjetunion 2001 die jüdische Gemeinde in Lübeck wiedergegründet, war dort im Vorstand, … 2005-2009 Delegierter des Landesverbands im Zentralrat.
    … Ich setze mich für ein Judentum der Nächstenliebe ein: Der Weg in die Zukunft ist dann frei, wenn die israelische Regierung die Palästinenser für vergangenes und fortdauerndes Unrecht um Verzeihung bitten wird.
    … lancierte … am 12. 12. 2019, bei openpetition.de mit … Georg Meggle und Norman Paech eine Unterschriftensammlung an die HRK, ihren Beschluss zur IHRA-Definition … zurückzunehmen.
    In jüngster Zeit (Dezember 2020) haben sich einige … auch öffentlich klar gegen den Bundestagsbeschluss vom Mai 2019 gewandt, der als Vorbild für den HRK-Beschluss diente, so Prof. Omri Boehm und die Initiative GG 5.3 Weltoffenheit:
    https://www.zeit.de/kultur/2020-12/israel-juedischer-staat-bds-bundestag-palaestinenser-boehm
    https://www.humboldtforum.org/wp-content/uploads/2020/12/201210_PlaedoyerFuerWeltoffenheit.pdf

    Im folgenden … zählen wir die … ca. 200 Unterzeichner mit Professorentitel auf. Rund 2.100 Personen haben insgesamt unterzeichnet:
    https://www.openpetition.de/verwaltung/unterzeichner/einspruch-gegen-sprachregelungen-fuer-hochschulen

    Mit freundlichen Grüßen
    Rolf Verleger

    52 ausländische Professoren:
    USA: Elsa Auerbach, Joel Beinin, Andrew S. Bergerson, Daniel Boyarin, Peter Chametzky, Noam Chomsky, Lawrence Davidson, Colin Dayan, Richard Falk, Terri Ginsberg, Elizabeth Heineman, Maurice (Rush) Rehm, Lisa Rofel, Walton T. Roth, Stephen R. Shalom, Susan Slyomovics
    IL: Ofer Aharony, Gadi Algazi, Yonathan Anson, Avner Ben-Amos, Tommy Dreyfus, David Enoch, Nomi Erteschik-Shir, Amos Goldberg, Jacob Katriel, Micah Leshem, Kobi Snitz
    B: Marc David, Henri Eisendrath, Victor Ginsburgh, Heinz Hurwitz, Herman de Ley, Willie van Peer
    F: James Cohen, Sonia Dayan-Herzbrun, Pascal Lederer, Jeanne Lichtenstein Fagnani, Marc Steinling
    GB: Hagit Borer, Neve Gordon, Engin Isin, Yosefa Loshitzky, Ilan Pappe, Yossef Rapoport, Donald Sassoon, Avi Shlaim
    Andere: Héctor Grad (ES), Larry Haiven (CAN), Michel Legrand (LUX), Igor Primoratz (IL, AUS), Yakov Rabkin (CAN), Roy Wagner (CH)

    147 deutsche Professoren (hier ohne Vornamen, wegen der Beschränkung auf 5000 Zeichen):
    Fotografie: Schmitz
    Germanistik: Harth, Ockel, Schönfeldt, Stückrath
    Geschichte: Finzsch, Hellige, Münch, Popp, Reinhard, Rieckhoff, Rösch
    Informatik: Christidis, Deck, von Goldammer, Nake, Reisin, Schierwagen
    Ingenieur: Lutz, Rabenstein
    Jura: Ambos, Arnold, Böllinger, Dinges, Feest, Fuchs, Paech
    Kommunikation: Meyen
    Kultur: Aleida Assmann, Jan Assmann, Brockhaus, Schönberger
    Landwirtschaft: Haußmann
    Linguistik: Grewendorf
    Mathematik: Bandelt, Eschenburg, Törner, Wittmann
    Medizin: Dietrich, Falkenstein, Hildebrandt, Kammer, Kochen, Linderkamp, Wandt
    Musik: Bertsch, Corbett, Hampe
    Orientalistik/Islam: Beck (DK), Berger, Schneider, Steinbach, Viswanath
    Pädagogik: Attia, Borst, Brumlik, Füchtner, Heekerens, Jantzen, Rödler
    Philosophie: Brie, Dietzsch, Früchtl, Kreiser, Kühn, von Kutschera, Lenzen, Lotter, Lumer, Meggle, Ndjimbi-Tshiende, Neiman, Pape, Pichler (N), Schönecker, Stekeler-Weithofer, Tegtmeier, Thies, Wolters
    Physik: Bastian, Fujara, Jooß
    Politologie: Baumgarten, Klundt, Kulow, Massarrat, Roy, Ruf, Zeuner
    Psychologie: Berti, Birbaumer, Bruder, Dahme, Debener, Flor, Fuchs, Galliker (CH), Gondan-Rochan (Ö), Huster (N), Junghöfer, Kallus (Ö), Kathmann, Keil (USA), Kempf, Khader, Kiefer, Kiesel, Kirsch, Knoblich (Ö), Kröner-Herwig, Margraf, Markowitsch, Mausfeld, Mier, Miltner, Pietrowsky, Roer, Schächinger, Schwerdtfeger, Sommer, Sommer, Stark, Verleger, Wacker, Wild-Wall
    Sozialpädagogik: Bauer
    Soziologie: Dahmer, Hansen, Hess, Senghaas-Knobloch, Sorg, Trojan, Zuckermann
    Theologie: Bartelmus, Becker, Duchrow, Hübner, Ihmig, Orth, Reuter, Wallmann
    Wirtschaft: Brodbeck, Elsner, Heise, Hundt, Kunze, Teltschik

Die inflationäre Verwendung von Begriffen wie Nationalsozialismus, Antisemitismus oder Rassismus führt zu einer Spaltung der Gesellschaft, die sich auch in den Wahlen niederschlägt. Sie relativiert und verharmlost den Holocaust und die Gräueltaten des NS-Regimes. Wenn das politisch motivierte "betreute Denken" weiter an Bedeutung gewinnt, wird es in Deutschland bald gewaltig krachen! Für sachliche Aufklärung und politische Diskussionen wird es dann allerdings zu spät sein.

Hier geht es anscheinend um das Thema BDS. Ich denke, die deutsche Position sollte stets "im Zweifel pro Israel" sein. Verstorbene als fiktive Opfer von Sprachregelungen an deutschen Universitäten heranzuziehen, ist zudem wenig seriös.

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